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Schulpolitik: Kurze Wege für Schüler in Brandenburg

Nach langem Hin und Her erlaubt Bildungsminister Holger Rupprecht doch kleine Gymnasien und erspart damit vielen Schülern einen langen Schulweg.

Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) gibt nach. Er erlaubt drei Monate vor der Kommunalwahl und ein Jahr vor der Landtagswahl nun doch erstmals kleinere Landgymnasien in Brandenburg. Konkret dürfen die Gymnasien in Treuenbrietzen und Wittstock im neuen Schuljahr je zwei siebte Klassen einrichten, obwohl beide Schulen die Mindest-Anmeldezahlen von 54 Schülern klar verfehlen. Rupprecht erteilt beiden Gymnasien dafür "Ausnahmegenehmigungen".

Er begründete dies am Mittwoch mit den sonst "unzumutbaren Schulwegen", die die 42 betroffenen Wittstocker Schüler und die 43 betroffenen Treuenbrietzener sonst zu entfernteren Gymnasien in der Region zurücklegen müssten. Obwohl auch anderswo lange Schulwege die Regel im Land sind, hatte der Minister solche Ausnahmen bislang aus Sorge vor "Präzedenzfällen" abgelehnt.

Die Linkspartei-Opposition, aber auch die CDU-Landtagsfraktion begrüßten den Sinneswandel - ebenso die eigene SPD-Fraktion. "Es ist eine richtige Entscheidung im Interesse der Schulkinder", sagte die SPD-Vizefraktionschefin und Bildungsexpertin Klara Geywitz.

Das Bildungsministerium hatte die Einhaltung der Anmeldevorgaben bisher mit dem Argument durchgesetzt, dass sich mit kleineren Gymnasien keine ausreichende Qualität für das Abitur nach zwölf Jahren gewährleisten lasse. Die neuen Berechnungen zu den Schulwegen hätten jetzt ergeben, dass der Fahrtweg zu anderen Schulen in den beiden konkreten Fällen Wittstock und Treuenbrietzen sonst täglich drei Stunden (Hin- und Rückweg) betragen hätte. Für das Gymnasium in Bad Freienwalde, wo nur 33 Anmeldungen für siebte Klassen vorlagen und ebenfalls eine Ausnahme gefordert wird, bleibt das Ministerium dagegen bei seinem Nein.

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