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Brandenburg: Selbstständig statt arbeitslos

18 500 Ich-AGs in Berlin und Brandenburg

Berlin/Potsdam – Gut 18 500 Menschen haben sich inzwischen in Berlin und Brandenburg mit Hilfe der staatlichen Förderung als „IchAG“ selbstständig gemacht.Damit seien die Erwartungen der Agentur für Arbeit übertroffen worden, sagte der Sprecher der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg, Olaf Möller. Zahlreiche Existenzgründer bieten Dienstleistungen wie Hausmeisterservice, Pflege oder Putzhilfe an. Oft seien auch Handwerksberufe wie Tischler, Klempner oder Maler vertreten. Neben Arbeitslosen, die ihren gelernten Beruf als Selbstständige ausüben, haben andere ihr Hobby zum Beruf gemacht.

Die Ich-AGs seien wirkungsvolle Instrumente, die den Arbeitsmarkt in Berlin weiter entlasten könnten, hieß es bei der Arbeitsagentur. Der Zuschuss beträgt im ersten Jahr 600 Euro, im zweiten 360 Euro und im dritten 240 Euro. Er muss allerdings jedes Jahr neu beantragt werden. Dabei wird überprüft, ob die Bedingungen für die Förderung noch gegeben sind. Bei der Ich-AG darf der Gewinn zum Beispiel nicht höher sein als 25 000 Euro im Jahr. Gefördert werden Arbeitnehmer, die ihre Arbeitslosigkeit durch Selbstständigkeit beenden.

Aus Sicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) weisen allerdings nicht alle geförderten Ich-AGs gute Geschäftsideen auf. „Anders als bei Krediten von der Bank wird der Zuschuss oftmals erteilt, ohne dass richtig geprüft wurde, ob das Konzept die Selbstständigkeit trägt“, sagte DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke. Es bleibe daher abzuwarten, wie viele Ich-AGs nach Ablauf der maximal dreijährigen staatlichen Förderung noch bestehen könnten. „Der Wettbewerb am Markt ist hart, und die Wenigsten sind gelernte Unternehmer“, sagte Brenke.

Erfolgreich mit ihrer Ich-AG ist Merit Schambach . Die 32-jährige gelernte Fotografin gründete im Mai 2003 ihren „Senfsalon“ in Kreuzberg. Inzwischen verkauft sie Kreationen von Bananensenf bis zu rotem Knoblauchsenf über das Internet von Hamburg bis München. Der Architekt Joachim Wittsack hat sich mit einer Grußkarten-Manufaktur selbstständig gemacht. Leben kann er davon allerdings nicht: „Ohne die staatliche Förderung wäre ich schon pleite.“ Er arbeitet parallel dazu in einem Architekturbüro. Eine professionelle Internetseite soll das Geschäft im letzten Jahr der Förderung noch einmal ankurbeln. dpa

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