zum Hauptinhalt

SERIE WENDEKalender: 24. Februar 1989

Die „Wahrheit“ fälscht Leserbriefe, auf DDR-Baustellen wird gefaulenzt

20 JAHRE MAUERFALL

Erzählen Sie doch Ihre eigene Geschichte von damals! Lesebeispiele:

www.tagesspiegel.de/meinjahr89

Die SEW, westlicher Ableger der SED, muss zugeben, dass ihre Parteizeitung „Wahrheit“ die Genossen Leser gelegentlich belügt. Die Redaktion habe selbst Leserbriefe verfasst, offenbar, weil sich niemand sonst die Mühe machen wollte. In den letzten Jahren sei die Zahl der Abonnenten auf 6000 zurückgegangen, hinzu kämen 456 verkaufte Kioskexemplare. Die SEW oder „Sozialistische Einheitspartei West-Berlins“ wird finanziell von der DDR gestützt. Ihr Einfluss schwankt, zeitweise war sie in der Lehrergewerkschaft GEW und in der IG Metall stark vertreten. Bei Wahlen zum Abgeordnetenhaus nahm sie regelmäßig teil, kam aber nie weit über zwei Prozent.

Auf den Baustellen in Ost-Berlin herrscht unterdessen der Schlendrian, wie die „Berliner Zeitung“ berichtet. Reporter besuchten unangemeldet die Baukolonnen, zum Beispiel kurz vor 6 in Hohenschönhausen, Wartiner Straße. Der Bau steht „still und leer“. Brigadier Helmut Kuhnke: „Um fünf gingen uns die Vermessungspunkte aus.“ Auch in Altglienicke wird die Arbeitszeit flexibel genutzt. „Fünf Kraftfahrer des WBK (Wohnungsbaukombinats) sitzen am Kantinentisch und spielen Karten. Eine Stunde später spielen sie immer noch!“ loy

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false