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Brandenburg: Smart und schön

Während große Autokonzerne ums Überleben kämpfen, hat eine kleine Brandenburger Firma das „Jetcar“ gebaut: schnell, schick und sparsam

Neuruppin / Frankfurt (Main). Das Jetcar hat das Rampenlicht der Welt erblickt. Nach seiner Geburt in einer alten LPG-Halle am Stadtrand von Neuruppin haben es seine Väter in die Glitzerwelt der Autoausstellung IAA nach Frankfurt am Main gebracht. Wäre es nach einem betuchten arabischen Messebesucher gegangen, dann wäre das Unikat schon auf dem Weg nach Saudi-Arabien. „Wir konnten aber unser einziges Exemplar nicht gleich verkaufen“, sagt Christian Wenger-Rosenau, Geschäftsführer der Jetcar Zukunftsfahrzeug GmbH. „Wir liefern es im Frühjahr, sobald wir in Serie produzieren.“

Während Massenhersteller wie Fiat und Edelschmieden wie Saab um ihre Zukunft zittern, haben fünf Technik-Freaks in Brandenburg ein Auto gebaut, das aussieht wie die Verschmelzung von Überraschungsei und Kinderriegel, nur 2,7 Liter Diesel auf hundert Kilometer verbrauchen und dabei keine klapprige Sparbüchse, sondern ein bequemer Reisewagen sein soll – mit Kofferraum, ABS und auf Wunsch mit Klimaanlage, Rückfahrkamera und maßgeschneiderten Sitzen.

Am Sonntagnachmittag berichtete der Chef von „etwa 50 relativ verbindlichen Anfragen“. Die Messe habe auch den Haken des Jetcars gezeigt: 48 000 Euro sind den meisten zu viel für ein Auto mit zwei hintereinander angeordneten Sitzen. Wenger-Rosenau hofft, dass er den Preis drücken kann, wenn er mehr als die geplanten 100 Exemplare los- wird: „Bei fünf- oder zehntausend Stück würden wir es vielleicht zum halben Preis schaffen.“ Über 20 Mitarbeiter wolle er bald einstellen, die in Handarbeit zwei Jetcars pro Woche bauen sollen. Gut die Hälfte der Teile wird zugekauft. Woher, darf der Chef nicht sagen, aber den Daten nach stammt zumindest der Motor vom Smart. Warum dann keinen Smart kaufen? „Weil das Jetcar schneller fährt und schöner aussieht.“ Fünf Jahre hat Wenger-Rosenau daran getüftelt. Das Geld habe er mit seiner eigenen Windkraftfirma verdient; ohne Fördermittel sei er ausgekommen. Deshalb will er nun viele Autos verkaufen: „Ich baue ja keinen kleinen Cargolifter.“

Das Jetcar im Internet:

www.jetcar.de

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