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Solarkraftwerk Lieberose

© promo

Solarkraftwerk: Hohe Strahlenwerte erwünscht

Das größte Sonnenkraftwerk der Welt soll auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz im brandenburgischen Lieberose entstehen.

Im Süden Brandenburgs soll auf einem Teil des ehemaligen Truppenübungsplatzes Lieberose das weltweit größte Solarkraftwerk entstehen. Der Investor und die Gemeinde Turnow-Preilack bei Peitz bestätigten entsprechende Informationen des Tagesspiegels. Demnach will die Cottbuser Firma Solar Projekt GmbH auf einem mehr als 300 Hektar großen Teil des einstigen Übungsplatzes eine Anlage bauen, die bei strahlender Sonne und wolkenlosem Himmel eine Leistung von bis zu 50 Megawatt erbringen soll. 142 Hektar sollen allein die Photovoltaik-Felder ausmachen.

Das derzeit größte Solarfeld steht auf einem 77 Hektar großen Areal in Arnstein bei Würzburg. Rund 1400 einzelne, der Sonne nachgeführte Solarstromanlagen produzieren dort den Jahresstrom für etwa 4500 Haushalte. Die maximale Leistung liegt hier bei 12 Megawatt. In der Nähe von Leipzig entsteht derzeit auf insgesamt 220 Hektar eines früheren Militärflughafens eine 40-Megawatt-Anlage, die Ende 2009 in Betrieb gehen soll. Zum Vergleich: Ein Atomkraftwerk bringt es auf rund 1000 Megawatt Leistung.

Das Brandenburger Projekt soll in fünf Abschnitten realisiert werden. Die ersten Bauarbeiten sollen im nächsten Jahr beginnen, die Gesamtfertigstellung ist für 2009 geplant. Das Bebauungsplanverfahren läuft bereits. Die Investitionssumme liege bei 160 bis 180 Millionen Euro, sagt Klaus Hoff vom Investor Solar Projekt. Ein Großteil davon werde zunächst in die Altlastensanierung auf dem einstigen Militärgelände investiert und später über den Betrieb der Anlage refinanziert werden. Den Standort hat das Land Brandenburg vorgeschlagen. Das Areal auf dem mit 28 000 Hektar ehemals größten Truppenübungsplatz in Ostdeutschland ist stark belastet. „Das Grundwasser ist mit Chemikalien verseucht und der Boden voller Munition“, sagt Helmut Fries, Bürgermeister der Gemeinde Turnow-Preilack, „da wurden Panzer gereinigt, Chemikalien gelagert und geschossen.“ Der Übungsplatz war seit Kaisers Zeiten in Betrieb.

Fries sagt, er hoffe inständig, dass es diesmal etwas werde mit den Planungen für das kontaminierte Gelände. Schon einmal habe es ernsthafte Interessenten gegeben. „Die wollten einen Windpark bauen“, sagt Fries. „Doch obwohl das Areal ausführlich geprüft und schließlich in den Landesplan für Windkraftstandorte aufgenommen wurde, wurde nichts daraus.“ Mitarbeiter des Landesumweltamtes wandten ein, dass in der Nähe ein Adler lebe, der sich vom Windrad gestört fühlen könnte. Fries regt sich noch heute darüber auf: „Der Adler war schon da, als hier noch die Panzer durch die Heide donnerten.“

Der Grund für Fries’ Befürchtung, dass das Landesumweltamt auch diesmal wieder auf den Plan treten und den Solarpark ablehnen könnte, liegt gleich neben der geplanten Anlage: Ein Teil des Übungsplatzes steht unter Naturschutz und soll als Totalreservat ausgewiesen werden. Fries hat nichts dagegen, aber er will, dass „die Umweltschützer auf dem Teppich bleiben“. Er verweist darauf, dass im benachbarten Naturschutzgebiet noch immer tausende Blindgänger im Boden liegen. „Bei Waldbränden gibt es immer wieder Detonationen – eigentlich könnten wir unsere Feuerwehrleute da gar nicht mehr reinschicken, das ist lebensgefährlich.“ Und umweltfreundlicher als mit einem Solarkraftwerk – für das auch noch die Altlasten in der Nähe des Naturschutzgebietes beseitigt würden – gehe es schließlich nicht.

Zumal das Solarkraftwerk nur für eine begrenzte Zeit produzieren soll: 25 bis 30 Jahre lang. Danach werde die Anlage komplett abgebaut und die Flächen dem Land zurückgegeben, sagt Investor Hoff. Auch deshalb spricht er von einem „Modellprojekt“. Darüber hinaus „sichert das Vorhaben langfristig eine Energieversorgung mit regenerativer Solarenergie in der Region – und spart fast 50 000 Tonnen CO2 im Jahr ein“.

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