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Soziales: Karin Weiss wird Ausländerbeauftragte

Die Sozialpädagogin Karin Weiss wird neue Ausländerbeauftragte des Landes Brandenburg. Der Schwerpunkt des Amtes soll in Zukunft bei der Integration liegen.

Potsdam - Die 55-jährige Professorin der Fachhochschule Potsdam werde Nachfolgerin von Almuth Berger, sagte Sozialministerin Dagmar Ziegler (SPD). Berger war im Oktober nach 15-jähriger Amtszeit in den Ruhestand gegangen. Weiss tritt das Amt zum 1. Januar 2007 an. Sie sieht den Schwerpunkt ihrer Arbeit ebenso wie Ziegler in der Integration der Ausländer. Deshalb wird das Amt in Integrationsbeauftragte umbenannt.

Um den beim Sozialministerium angesiedelten Posten hatten sich 137 Kandidaten beworben. Ziegler betonte, Weiss bringe vielfältige Kenntnisse auf dem Gebiet der Ausländer- und Migrationspolitik mit. Sie habe langjährige praktische Erfahrungen im In- und Ausland gesammelt. Die Landesregierung erhalte mit der Professorin eine "ausgesprochen kompetente Beraterin" in migrationspolitischen Angelegenheiten, die Migranten erhielten eine "kundige Vertreterin ihrer Interessen". Weiss sei Brandenburg seit vielen Jahren intensiv verbunden, fügte die Ministerin hinzu. Seit 2004 sei sie Mitglied im Integrationsbeirat des Landes.

Studium in Berlin und Israel

Weiss wurde am 24. Juli 1951 in Berlin geboren. Nach dem Abitur studierte sie von 1971 bis 1976 Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt Sozialpädagogik an der Freien Universität Berlin. Anschließend war sie als Sozialarbeiterin in Berlin tätig, bevor sie Ende der siebziger Jahre nach Israel übersiedelte. Dort studierte sie zwischen 1985 und 1990 im Fachbereich Sozialarbeit an der Universität Tel Aviv. 1992 verlieh ihr die Einrichtung den Titel "Doktor der Philosophie".

Anfang der 90er Jahre kehrte Weiss nach Deutschland zurück. Seit 1. September 1993 ist sie Professorin für Sozialpädagogik an der Fachhochschule Potsdam. Sie absolvierte zudem Gastprofessuren und -aufenthalte in Großbritannien und den USA.

Klientel im Osten anders als im Westen

Weiss unterstrich, sie beschäftige sich seit Jahren mit Fragen der Migration und Integration insbesondere im Osten Deutschlands. Das Klientel sei im Osten ein anderes als im Westen. So lebten in Ostdeutschland sehr viele jüdische Kontingentflüchtlinge und ehemalige Vertragsarbeiter aus Vietnam. "Diese Menschen bringen eine enorme Kompetenz mit", betonte Weiss.

Diese Ressourcen müssten noch besser genutzt werden. So absolvierten die Kinder früherer vietnamesischer Vertragsarbeiter häufig einen überdurchschnittlich guten Schulabschluss. Der Anteil an Abiturienten sei höher als unter den deutschen Kindern. Sie wolle deshalb die Gesellschaft für eine bessere Integration öffnen. Zudem solle die Zuwanderung von Ausländern forciert werden, schlug die Sozialpädagogin vor. Migration sei auch mit Blick auf die negative demografische Entwicklung eine Chance für Brandenburg.

Nach Angaben von Weiss leben derzeit rund 47.000 Ausländer in Brandenburg. Nach 1990 seien zudem rund 55.000 Spätaussiedler in das Land gekommen, davon sei aber schätzungsweise ein Drittel in andere Länder weiter gewandert. (Von Susann Fischer, ddp)

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