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Brandenburg: Späte Ehrung für aufrechten Christen Friedrich Weißler in Sachsenhausen gedacht

Sachsenhausen „Von seiner Kirche verlassen“, steht auf der gestern im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen enthüllten Stele für den vor 68 Jahren ermordeten Juristen und bekennenden Christen Friedrich Weißler. Bischof Wolfgang Huber, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, bekannte sich in der Feierstunde zu diesem Satz.

Sachsenhausen „Von seiner Kirche verlassen“, steht auf der gestern im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen enthüllten Stele für den vor 68 Jahren ermordeten Juristen und bekennenden Christen Friedrich Weißler. Bischof Wolfgang Huber, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, bekannte sich in der Feierstunde zu diesem Satz. „Wir tragen als Kirche schwer an dem, was Friedrich Weißler angetan wurde.“ Seine Peiniger hätten ihn als „Nicht-Arier“ umgebracht. Huber: „Der Christ Friedrich Weißler wurde Opfer eines mörderischen Antisemitismus.“ Zusammen mit dem Sohn des Geehrten, Johannes Weißler, verneigte sich der Bischof vor der aufgestellten Stele.

Friedrich Weißler wurde am 28. April 1891 als Sohn einer bürgerlichen Juristenfamilie jüdischer Herkunft geboren und protestantisch getauft. Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg und dem Jura-Studium trat er 1920 in den Justizdienst ein und heiratete 1922 die Tochter eines evangelischen Pfarrers. Ein Jahr später wurde Weißler zum Landesgerichtsdirektor in Magdeburg ernannt.

Im Juli 1933 wurde er jedoch wegen seiner jüdischen Herkunft entlassen. Er trat der Bekennenden Kirche bei, die den Nazis kritisch gegenüberstand. Als juristischer Berater der Kirchenleitung arbeitete er an einer Denkschrift an Hitler mit, die die „Zerstörung der kirchlichen Ordnung“ beklagte und gegen den NS-Terror Stellung nahm. Als Schweizer Zeitungen die geheime Denkschrift 1936 veröffentlichten, wurde Weißler ins KZ Sachsenhausen gebracht. Er starb Mitte Februar 1937 an den Folgen von Folterungen.

Bundesjustizministerin Brigitte Zypries erinnerte an Untersuchungen, wonach Weißler nichts mit der Weitergabe der Denkschrift zu tun hatte. Dennoch habe sich die Kirche wegen des vermeintlichen Vertrauensbruchs von ihrem Mitglied getrennt. Zypries bedauerte die späte Ehrung. Justizkreise hätten erst in den 90er Jahren begonnen, Juristen-Schicksale in der NS-Zeit zu erforschen. Von Friedrich Weißler sind letzte Worte überliefert. SS-Schergen hatten ihn aufgefordert, im KZ laut zu rufen: „Ich bin ein Jude.“ Weißler antwortete: „Ich bin ein Mensch.“ stey

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