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Sport: … der Berliner Anzeigetafel

Was dort zu sehen und nicht zu sehen war

Es ist schon 17.35 Uhr, als auf den beiden Anzeigetafeln im Berliner Olympiastadion die Gesichter von lachenden Menschen zu sehen sind. Die Gesichter gehören Niko Kovac, Oliver Schröder und Pal Dardai, den Spielern von Hertha BSC. Sie sitzen auf der Tartanbahn, während ihr Kollege Andreas Neuendorf vor der Fankurve den Choreografen mimt und dabei beweist, dass gute Laune auch in schwierigen Momenten möglich ist.

Es gibt an diesem Nachmittag ohnehin nicht viel Positives auf den Anzeigetafeln im Olympiastadion zu sehen. In der ersten Halbzeit werden überhaupt keine Zwischenergebnisse aus den anderen Stadien eingeblendet, stattdessen nur allerhand unnütze Informationen. Ursprünglich sollten zumindest jene Spielstände gezeigt werden, die sich positiv auf Herthas Vorhaben auswirken, doch noch in die Champions League zu kommen. Die Stadionregie hat das mit dem Positiven allerdings ein bisschen überinterpretiert. Als Hannover in der fünften Minute die erste Ecke erhält, erscheint auf der Anzeigetafel das Eckballverhältnis: Hertha 1, Hannover 0.

Um 15.58 Uhr ballt Falko Götz in der äußeren Ecke seiner Coachingzone die Faust. Über interne Kommunikationswege hat Herthas Trainer erfahren, dass die Bayern gerade in Führung gegangen sind. Die Stadionregie verfolgt die Premiere-Konferenz, informiert die Stadionsprecher neben Herthas Ersatzbank über den neuen Zwischenstand, und von dort gelangt die Information zu Götz. Wenig später hat sich die Kunde auch im Stadion verbreitet. Die offizielle Bestätigung von Stuttgarts Rückstand via Anzeigetafel gibt es allerdings erst in der Pause.

Um 16.37 Uhr erscheint das erste Zwischenergebnis auf der Anzeigetafel: Dortmunds Ausgleich gegen Rostock, sechs Minuten später wird Wolfsburgs Führung in Bielefeld vermeldet. Schlecht für die Hannoveraner, die bei einem Wolfsburger Sieg keine Chance mehr auf den UI-Cup hätten. Von Schalkes zweitem Führungstreffer in Freiburg, der zwischen diesen beiden Toren gefallen ist, erfahren die Zuschauer allerdings nichts. „Es kann ja in der letzten Minute noch was passieren“, hat Herthas Manager Dieter Hoeneß vor dem Spiel gesagt. Die Spieler sollen im Zweifelsfall nicht zu früh denken, dass schon alles gelaufen sei. Das Problem für Herthas Spieler aber ist, dass in ihrem eigenen Spiel nichts mehr passiert.

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