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Der BVB zeigt in Leverkusen eine klare Leistungssteigerung im Vergleich zum Ende der Hinrunde: nicht verloren, kein Gegentor - und fällt trotzdem auf den letzten Platz zurück.

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Update

0:0 in Leverkusen: Borussia Dortmund: Abstiegskampf statt Champagnerfußball

Borussia Dortmund zeigt in Leverkusen eine klare Leistungssteigerung: nicht verloren, kein Gegentor - und fällt trotzdem auf den letzten Platz zurück.

Den Hinweis auf das frische Tabellenbild hatte Jürgen Klopp schon erwartet, entsprechend zügig kam die Reaktion auf den Absacker seiner Mannschaft vom vorletzten auf den letzten Platz. Ob ihm das Sorgen mache?„Überhaupt nicht“, beteuerte der Trainer von Borussia Dortmund, dann sagte er: „Wir haben sogar einen Punkt gutgemacht.“ In der Tat: Zwar schwenkt der Vizemeister nach dem 0:0 bei Bayer Leverkusen die rote Laterne, die Konkurrenten sind statt zwei aber nur noch einen Zähler entfernt. „Wir sind“, stellte Klopp also vergleichsweise erfreut fest, „in Schlagweite zu allen Teams, die vor uns stehen.“
Ganz weit vor Borussia Dortmund – 13 Plätze und 13 Punkte – steht Bayer Leverkusen. Deshalb waren die Dortmunder am Ende eines wenig zuschauerfreundlichen Kräftemessens mit den Rheinländern auch wild entschlossen, dem Remis vor allem Positives abzugewinnen. „Die Dortmunder haben nur lange Bälle gespielt. Ich weiß gar nicht, ob die versucht haben, auch nur einmal von hinten raus zu spielen“, meckerte Bayer-Angreifer Stefan Kießling zwar stellvertretend über die schlichte Spielweise der Klopp-Elf – deren Sichtweise Mittelfeldmann Nuri Sahin im Gegenzug auf den Punkt brachte: „Für uns war das ein Schritt nach vorne, auf jeden Fall.“

Borussia Dortmund konzentrierte sich besonders auf die Abwehr

Funktioniert hatte vor allem die Defensive des BVB, angeführt von Mats Hummels. Der Weltmeister in Schwarz-Gelb bekam als einer der wenigen Dortmunder in der ersten Hälfte weite Pässe aus der Abwehr zustande, die auch tatsächlich einen Mitspieler erreichten. Zudem erwies sich Hummels in der 39. Minute als ultimativer Retter in der Not, als er einem Schuss von Gonzalo Castro zwei Meter vor der Linie per Kopf den Weg ins Tor verbaute. Der Abwehrchef war eine der positiven Erscheinungen bei den Gästen, eine andere war Kevin Kampl.

Der 12-Millionen-Euro-Einkauf aus Salzburg bekam schon in der Anfangsphase viel Applaus für eine gelungene Pirouette mit dem Ball – zumal er die in bedrängter Situation vor der eigenen Abwehr zum Besten gab. Kampl war extrem agil, half unter anderem dem vielbeschäftigten Linksverteidiger Marcel Schmelzer bei dessen Dauereinsatz gegen Leverkusens kickenden Windhund Karim Bellarabi. Zum Zungeschnalzen fand aber auch der Neu-Borusse das, was er da bei seiner Dortmund-Premiere erlebt hatte, nicht. „Dass Fußballerische hat vielleicht ein bisschen gefehlt. Aber das ist uns egal – wir müssen Punkte sammeln“, betonte Kampl.
Der gebürtige Solinger zeigte vom Start weg, dass er eine große Hilfe für den BVB sein kann. „Er war selbstbewusst, gallig – ein guter, ein sehr guter Start“, befand Klopp zum Kampl-Debüt. Hätte Borussen-Stürmer Ciro Immobile bei der besten Chance der Gäste kurz nach Wiederbeginn nicht seinen Meister in Bayer-Keeper Bernd Leno gefunden – Borussia Dortmund wäre der Sturz ans Tabellenende womöglich sogar erspart geblieben. Doch ob Letzter oder Vorletzter: „Wir sind im Abstiegskampf, da soll von uns niemand Champagnerfußball erwarten“, machte Klopp deutlich.

Diese Selbsterkenntnis des BVB war seinem Leverkusener Kollegen nicht entgangen. „Es war klar, dass die Dortmunder uns attackieren würden“, erklärte Roger Schmidt, wie es zu dem zähen Abnutzungskampf der beiden Champions-League-Achtelfinalisten gekommen war. Für Bayer geht es am Mittwoch in Berlin weiter, Dortmund spielt zur gleichen Zeit gegen Augsburg. „Dann wird das spielerisch schon einen Tick besser aussehen“, versprach der neue Hoffnungsträger Kampl. Kollege Sahin wollte solche Zusagen jedoch nicht machen. „Wir wussten vorher, dass das hier kein Leckerbissen wird“, rekapitulierte der 26-Jährige die Partie in Leverkusen – und kündigte prinzipiell an: „Um die schönen Spiele müssen sich im Moment die anderen kümmern.“

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