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HSV siegt gegen die Bayern

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0:1 beim HSV: FC Bayern zurück in der Realität

Zum Rückrundenauftakt bezwingt der Hamburger SV den zuletzt hoch gelobten FC Bayern durch ein Tor von Mladen Petric mit 1:0.

Von Karsten Doneck, dpa

Die Furcht war groß. Und begründet. Nach dem furiosen 5:1-Sieg am Dienstag im DFB-Pokal beim VfB Stuttgart sah Fußball-Deutschland den FC Bayern München fast schon in überirdische Sphären entschwinden. Sogar vom Gewinn der Champions League war in München schon wieder die Rede. „Uns stoppt keiner in der Liga“, tönte gar Nationalspieler Philipp Lahm. Zu früh gefreut? Gestern Abend wurden die Bayern vor 57 000 Zuschauern im ausverkauften Hamburger Stadion unsanft wieder in die Realität zurückgeführt. Gegen einen engagiert auftreten HSV unterlagen die Münchner zum Auftakt der Bundesliga-Rückrunde mit 0:1 (0:1). Die Hamburger, die nur eines ihrer letzten acht Spiele gegen die Bayern verloren haben, zogen damit in der Tabelle am Gegner nicht nur vorbei, sondern setzten sich auch gleich noch an die Tabellenspitze – wenngleich wohl nur bis heute.

Der HSV zeigte sich über weite Strecken wenig beeindruckt vom rauschenden Auftritt der Bayern im DFB-Pokal. Statt erst einmal ehrfürchtig-abwartend zu beginnen, übernahmen die Hamburger sofort die Initiative. Ein Pfostenschuss von Piotr Trochowski war das erste ernste Warnsignal für den Gast. Mit verbissener Zweikampfführung versuchten die Hamburger, ihren Gegner in die Enge zu treiben. Das Vorhaben klappte weitgehend: Weder von Franck Ribéry noch von Luca Toni war in der ersten Halbzeit viel zu sehen. Indes: Gerade Luca Toni wird die Fußballwelt nicht mehr verstanden haben. Nach einer halben Stunde lieferte sich der Torjäger aus Italien ein Laufduell mit Bastian Reinhardt in Richtung HSV-Strafraum. Reinhardt griff zu unsauberen Mitteln, zerrte und zurrte am Trikot von Toni, doch der Bayern-Stürmer ließ sich davon nicht irritieren und schob den Ball ins Netz. Das 1:0 für die Bayern? Keineswegs. Schiedsrichterassistent Robert Kempter aus Sauldorf wedelte an der Seitenlinie schon relativ früh mit seinem Fähnchen. Es soll eine Abseitsstellung der Bayern vorangegangen sein, dem Tor blieb die Anerkennung versagt.

Kurz vor der Pause fiel dann doch noch das 1:0 – allerdings für den HSV. Nach einem Schuss von David Jarolim, bei dem Torwart Michael Rensing den Ball sicher schwer festhalten konnte, ihn dann aber fehlerhaft nach vorne abwehrte, setzte Petric den Abpraller per Kopf ins Netz. Es war Petrics neuntes Saisontor. Und eines, dass Hamburgs Anhang in Festtagslaune versetzte. Immerhin musste der HSV ohne Petrics gewohnten Stürmerkollegen Ivica Olic auskommen, der nach einer Roten Karte in einem Testspiel für zwei Bundesligapartien gesperrt ist. Die Bayern steigerten mit Beginn der zweiten Hälfte das Tempo enorm. Und prompt zeigten sich die Anfälligkeiten in der HSV-Abwehr. Einen Kopfball von Miroslav Klose hielt Torwart Frank Rost höchst mühsam vor (vielleicht auch knapp hinter) der Linie, bei Luca Tonis Kopfball rettete Trochowski für seinen Schlussmann. Toni legte sein eingangs gezeigtes Phlegma ab, aber das Glück hatte er nicht gepachtet. Fast schon bemitleidenswert, wie er eine Kopfballvorlage von Klose aus einem Meter statt ins Tor noch ein paar Zentimeter daneben setzte. Für den HSV musste in der Schlussphase gleich mehrmals das Glück herhalten, um den Sieg über die Runden zu bringen. Acht Minuten vor dem Abpfiff stolperte der eingewechselte Jerome Boateng einen Ball von Miroslav mehr von der Linie, als dass er ihn wirklich rettete.

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