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© dpa

0:2 gegen Bremen: Stuttgart rutscht in die Krise

Der VfB Stuttgart verliert 0:2 gegen Werder Bremen und gerät nach der vierten Niederlage im achten Spiel zunehmend unter Druck.

Als Horst Heldt seine Drohung aussprach, spürte jeder: Der Manager des VfB Stuttgart steht kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. „Wenn ich noch einmal höre, dass man hier jemand bei Laune halten muss, ticke ich aus.“ Es klang wie ein furchterregendes Knurren, das dem Manager des VfB Stuttgart nach dem 0:2 (0:1) gegen Werder Bremen entwich. Einmal in Fahrt gekommen, fuhr Heldt fort und nannte den Auftritt vor 42 000 Zuschauern „mutlos“ und erwirkte noch am Abend in einem Gespräch mit den Trainerausbildern des DFB, dass Teamchef Markus Babbel in dieser Woche vom Unterricht an der Sporthochschule befreit wird und in Stuttgart bleiben kann. Zu groß erscheint den Stuttgartern inzwischen ihre Krise und sie hat nach der vierten Niederlage in der Bundesliga auch Markus Babbel erfasst.

Der 37 Jahre alte Trainerlehrling muss sich etwas einfallen lassen, um nicht in den nächsten Wochen in Stuttgart zur Disposition zu stehen. „Ich bin sehr enttäuscht vom Auftritt der Mannschaft. Ich werde genau darauf achten, wer mitzieht und wer nicht“, sagte Babbel und stieg damit selbst in die Diskussion ein, wie viel Abwesenheit des Cheftrainers ein Fußballklub aushalten kann. „Uns fehlt die geistige Frische“, klagte er. Und: „Vom Kopf her war das unheimlich träge.“

Sein Amtskollege Thomas Schaaf hatte es nach den Toren von Claudio Pizarro und Aaron Hunt zu Beginn der beiden Halbzeiten wesentlich leichter. Als der Bremer Trainer seine Mannschaft für deren gutes Spiel gelobt hatte, gab es keine Fragen mehr, also zog er ein kurzes Fazit: „Es war gut anzusehen.“ Es war wohl auch ihm ein mittelschweres Rätsel, was beim VfB abläuft. Er klopfte Babbel aufmunternd auf die Schulter und Bremens Torhüter Tim Wiese sagte: „Ich weiß nicht, was bei denen los ist – die sind doch eigentlich eine Champions-League-Mannschaft.“

Auf dem Rasen war von derlei Ansprüchen wenig zu sehen. Werder reichten gute 50 Minuten, dann konnte man das Ergebnis in aller Ruhe verwalten. Das aber taten die Bremer geschickt und mit viel Übersicht. Für die zauberhaften Momente sorgte Marko Marin, den die Stuttgarter nie unter Kontrolle bekamen. Beim 1:0 umkurvte er Stefano Celozzi und flankte über Jens Lehmann hinweg. Pizarro gewann das Kopfballduell gegen den 1,66 Meter kleinen Arthur Boka mühelos und Werder führte. Weder die Zuordnung der Positionen stimmte beim VfB, noch war man nah genug bei den Gegenspielern. In der 41. Minute nahm Babbel Celozzi vom Feld, der überfordert wirkte. Nicht viel anders allerdings erging es den übrigen Stuttgartern.

Trotz weiterer Wechsel kam nie der Eindruck auf, der VfB sei in der Lage, eine Wende herbeizuführen. Im Gegenteil. Als auch der schwache Roberto Hilbert und der wirkungslose Julian Schieber vom Feld gingen, änderte sich mit Elson und Pawel Pogrebnjak rein gar nichts. Der VfB wirkte harmlos und hilflos, was die Bremer spürten und gefahrlos Tempo aus dem Spiel nehmen konnten. Da wirkte auch Markus Babbel ratlos: „Die Angst ist immer noch da, das ist mir unerklärlich.“

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