zum Hauptinhalt
Kopf hoch, Ronny. Ab nächste Woche sind die Gegner wieder eher auf Augenhöhe.

© dpa

Update

0:2 gegen Juventus: Hertha verliert Jubiläumsspiel

Hertha verliert im Geburtstags-Testspiel gegen den italienischen Rekordmeister Juventus Turin 0:2. Die Ostkurve feiert den abgewanderten Raffael – und stimmt sich auf die Zweite Liga ein.

Summer of Champions – es war ein eigenwilliges Motto, unter dem Hertha BSC seine Rückkehr in die Zweite Liga feierte. Aber während die Sonne auf dem Logo des Events hinter einer Palme unterging, zeigte sich das Original erstmal gar nicht über dem Olympiastadion. Zum Spielbeginn gegen Juventus Turin war die Sonne einem bedeckten Himmel gewichen, die drückende Schwüle in der Luft blieb. Immerhin 32 588 Zuschauer waren zu dem Testspiel gekommen. Gegen Real Madrid vor einem Jahr waren es noch 74 000, aber das war auch der spanische Rekordmeister in Bestbesetzung und Berlin aufstiegsrauschte noch.

In dieser Saison, so sieht es aus, wird einiges eine Nummer kleiner und weniger euphorisch ausfallen als noch vor ein oder zwei Jahren. Aber das muss ja nicht schlecht sein, es kann sogar die Sinne schärfen und den Zusammenerhalt erhöhen. 0:2 (0:1) verloren die Berliner gegen den Italienischen Meister, spielten aber, mit geschärften Sinnen betrachtet, wesentlich besser, als es das Ergebnis aussagt. Die Bilanz der Vorbereitung ist jedenfalls positiv, von acht Testspielen gewann die Berliner fünf und verloren nur zwei.

„Heute war ein Schulterschluss mit den Fans zu erkennen, man merkt die Aufbruchstimmung“, lobte Peter Niemeyer die Zuschauer. Und die Turiner, „eine Spitzenmannschaft, die aus wenig viel“ mache. „Für den Zweiligastart habe ich ein absolut gutes Gefühl, wir sind fußballerisch gut aufgestellt.“ Und Jos Luhukay sagte: „Wir hatten vom Ergebnis her eigentlich mehr verdient. Für Freitag müssen wir nun dafür sorgen, dass die Zielstrebigkeit und Präzision stimmen.“

Bildergalerie: Große Momente aus Herthas Vereinsgeschichte

Mit Burchert, Ndjeng, Hubnik, Brooks, Schulz, Beichler, Niemeyer, Kluge, Knoll, Allagui und Kachunga bot der neue Trainer zunächst die Elf auf, die derzeit auch die besten Chancen hat, am Freitag zum Zweitligastart gegen den SC Paderborn zu beginnen. „Ich habe meine erste Elf klar vor Augen, da wird es keine Experimente mehr geben“, sagte Luhukay. Juventus hatte seine Stars wie Buffon, Pirlo, Chiellini, Bonucci oder Marchisio zu Hause gelassen, da die EM-Fahrer erst seit einigen Tagen wieder im Training sind. Schade für die Fans, aber eventuell erhält Hertha dafür finanziellen Ausgleich. Mit Lucio und Arturo Vidal waren immerhin zwei Gesichter dabei, die aus Bundesligazeiten bekannt sind.

Juventus wurde von den Hertha-Fans nicht sehr freundlich empfangen

Mit Pfiffen begrüßte die Berliner Ostkurve die Mannschaft und die Fans von Juventus Turin, irgendetwas schien sie zu haben gegen die Ehrengäste zu Herthas 120. Geburtstag. Der nach Kiew abgewanderte Raffael wurde dagegen vor Spielbeginn mit Applaus und einem Video seiner schönsten Tore verabschiedet, in Abwesenheit natürlich. Sein neuer Verein Dynamo hat ihn zwar nicht für die Qualifikation zur Champions League angemeldet, erlaubte einen kurzfristigen Abstecher in die alte Heimat dennoch nicht.

Die Berliner, erst am Vortag aus dem Trainingslager in Österreich zurückgekommen, waren zu Beginn feldüberlegen gegen die Italiener, die überhaupt erst seit zwei Wochen trainieren. Der neue Stürmer Sami Allagui hatte in der ersten Viertelstunde gleich drei Chancen, scheiterte aber drei Mal knapp. Und die Italiener spielten so, wie Italiener eben so spielen: Mit ihrem ersten und einzigen richtigen Torschuss in der ersten Hälfte gingen sie in Führung. Torwart Marco Storari fing eine Berliner Flanke ab, warf weit nach außen, Peer Kluge grätschte ins Leere, Arturo Vidal spielte steil auf Alessandro Matri. Der Nationalstürmer, der nicht bei der EM dabei war, umlief den zögerlichen Sascha Burchert im Berliner Tor und schob ein.

Die Berliner spielten eigentlich nicht schlecht. Sie setzten die neue Spielweise von Luhukay, das frühe Attackieren und die schnellen Pässe, teilweise schon gut um. Die harte Arbeit in fünf Wochen Vorbereitung war nicht umsonst. Viele Späteinsteiger haben aber noch Rückstand und kamen erst zur zweiten Halbzeit ins Spiel. Auch dort erwischte Hertha den besseren Start, das Tor erzielte aber wieder Juve: Der Serbe Milos Krasic traf kurz vor Schluss aus 20 Metern.

Und die Fans? Die stimmten zur Melodie von „Country Roads“ den Gesang „Zweite Liga, tut so weh, sch...egal, BSC“ an. Wie gesagt, alles ein wenig wenig euphorischer diesmal.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false