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Hamburgs Nicolai Müller (r) trifft zum 1:0.

© dpa

Update

0:2 in Hamburg: Hertha BSC bleibt gegen den HSV ohne Chance

Hertha BSC hat die Maximalausbeute von drei Siegen in der englischen Woche verpasst. Am Sonntag setzte es in Hamburg eine verdiente 0:2-Niederlage gegen den HSV. 100 Fans wurden von der Polizei zurückgeschickt.

Die Fehde zwischen den Lokalpatrioten aus Berlin und Hamburg nimmt einfach kein Ende, daran hat nicht mal das kollektive Aus bei der Olympia-Bewerbung etwas geändert. Am Sonntag hat sich der Anhang des Hamburger SV einen neuerlichen Spaß daraus gemacht. „Hamburg ist viel schöner als Berlin“, sangen die Fans der Norddeutschen. Nun lässt sich über diese These streiten, in jedem Fall hat Hamburg gestern die motiviertere und erfolgreichere Fußball-Mannschaft gestellt. Hertha BSC verlor nach zwei Treffern von Nicolai Müller verdient mit 0:2 (0:0) beim HSV und verpasste damit die Gelegenheit, die englische Woche mit der Maximalausbeute von neun Punkten zu beenden und damit den Vorsprung auf Tabellennachbar Schalke auszubauen.

„Ich habe schnell gespürt, dass wir heute nicht das hinbekommen, was wir uns vorgenommen haben“, sagte Herthas Trainer Pal Dardai, „Passsicherheit, Ballsicherheit, Körpersprache – der HSV war in allen Bereichen besser.“ Hamburgs Coach Bruno Labbadia freute sich dagegen über „schöne und wichtige Punkte“, die seinem Verein erstmal ein wenig Ruhe und sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang verschafft haben.

Für einen Teil des mitgereisten Berliner Anhangs hatte der Ausflug nach Hamburg ohnehin schon bescheiden begonnen. Rund 100 Hertha-Fans, die nach Polizei-Angaben der Hooligan-Szene zuzuordnen sind, waren zur Mittagszeit auf dem Weg zur Arena von Beamten aufgehalten und in einen U-Bahn-Waggon gedrängt worden, in dem diese offenbar diverse Stich- und Schlagwaffen konfiszierten. In Folge dessen kam es zu erheblichen Behinderungen im U-Bahn-Verkehr, bevor die Reisegruppe in einen Zug zurück nach Berlin geleitet wurde.

Beide Teams waren zunächst vor allem auf Sicherheit bedacht

Zurück im Kerngeschäft Fußball entschloss sich Dardai dazu, dem beim 2:0-Sieg über Frankfurt offensiver ausgerichteten System mit zwei Stürmern abzuschwören. Stattdessen schickte der Ungar seine gewohnte 4-2-3-1-Formation aufs Feld. Im konkreten Fall bedeutete das auch die Rückkehr von Kapitän Fabian Lustenberger, der zuletzt auf der Bank gesessen hatte. Für ihn rotierte Genki Haraguchi auf die Ersatzbank. Labbadia stellte seine erste Elf nach drei sieglosen Spielen in Serie sogar auf fünf Positionen um.

Von Beginn an erinnerte die Partie an das letzte Aufeinandertreffen in Hamburg vor ziemlich genau einem Jahr, als sich beide Klubs noch in akuter Abstiegsnot befanden. Beide Teams waren zunächst vor allem auf Sicherheit bedacht. Der Rückpass war das bevorzugte Stilmittel im ersten Durchgang, was vor allem aus Sicht der Gastgeber nachvollziehbar erschien: Im Aufbauspiel leistete sich der HSV zum Teil dilettantische Fehler, vor allem Innenverteidiger Reis Cleber fiel diesbezüglich mehrfach negativ auf.

Dardai brachte Haraguchi und Cigerci

Einen dieser Ballverluste nutzten die Berliner für ihren ersten und einzigen seriösen Vorstoß. Marvin Plattenhardt setzte sich auf dem linken Flügel durch und bediente Vedad Ibisevic, dessen Kopfball René Adler im HSV-Tor parierte. Auf der anderen Seite wurde es nach einer ähnlichen Szene gefährlich im Berliner Strafraum. Matthias Ostrzolek hatte Artjoms Rudnevs bedient, dessen Kopfball knapp neben dem Tor von Rune Jarstein gehüteten Berliner Tor landete. Im weiteren Verlauf musste der Norweger bis zur Pause noch zwei Mal eingreifen. Einmal warf er sich in einen Flankenball von Aaron Hunt, den Gotoku Kasai wohl vollendet hätte, kurz vor der Halbzeit entschärfte Jarstein zudem einen Distanzschuss des Japaners.

Nach dem Seitenwechsel investierte der HSV wesentlich mehr, nach einer guten Stunde ging unter großem Jubel des heimischen Anhangs schließlich eine lange Serie zu Ende, die saisonübergreifend genau fünf Spiele gedauert hatte: Nach Vorarbeit von Lewis Holtby traf Nicolai Müller von der Strafraumgrenze zum 1:0 ins rechte untere Eck – es war das erste Tor des HSV gegen Hertha seit über 500 Minuten. Dardai reagierte auf den Rückstand und brachte in Genki Haraguchi und Tolga Cigerci zwei frische Kräfte. Die Wechsel waren allerdings schnell hinfällig, weil Müller eine Viertelstunde nach seinem Führungstor direkt nachlegte. Nach Vorlage von Aaron Hunt traf der Angreifer zum 2:0-Endstand in den Winkel. Rune Jarstein hatte seine Finger zwar noch am Ball, konnte ihn aber nicht mehr über die Latte lenken.  

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