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Schalke jubelt über das Tor zum 2:0.

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Update

0:2-Niederlage gegen Schalke: Hertha BSC verpasst den Sprung auf Platz drei

Es war die vierte Niederlage im fünften Spiel des Jahres 2017. Hertha rennt den Schalkern meist hinterher - und unterliegt 0:2.

Pal Dardai nahm schon nach 20 Minuten eine persönliche Nachschulung vor. Erst schlich er sich auf das Spielfeld, um Fabian Lustenberger neue Anweisungen zu erteilen, bei der nächsten Spielunterbrechung zitierte der Trainer von Hertha BSC dann Niklas Stark und Valentin Stocker herbei, die nächsten beiden Mittelfeldspieler. Was Dardai von seiner Mannschaft zu sehen bekam, gefiel ihm überhaupt nicht. Der FC Schalke 04 hatte zu diesem Zeitpunkt drei Viertel Ballbesitz, die Gäste aus Berlin liefen zwar viel, aber zumeist hinterher. Daran sollte sich auch im weiteren Verlauf nichts Grundlegendes ändern. Hertha unterlag den Schalkern 0:2 (0:1). Statt zurück auf Platz drei könnte es für die Berliner an diesem Sonntag zum ersten Mal in dieser Saison raus aus den Europacuprängen gehen – sollte der 1. FC Köln in Freiburg mindestens unentschieden spielen.

„Die sogenannte Rückrunde hat unglücklich angefangen“, sagte Dardai, dessen Mannschaft im fünften Spiel des Jahres die vierte Niederlage kassierte. Nach dem anstrengenden Auftritt in Pokal gegen Dortmund hatte er maßvoll rotiert, drei neue Spieler (Marvin Plattenhardt, Stocker und Lustenberger) rückten in die Startelf, und wie schon am Mittwoch waren die Berliner viel in Bewegung. Schalke übernahm von Beginn an die Initiative – die erste gute Gelegenheit aber hatten die Gäste. Nach einer knappen Viertelstunde schalteten sie nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte schnell um: Über Genki Haraguchi und Vedad Ibisevic wurde Salomon Kalou im Schalker Strafraum freigespielt. Sein Schuss aufs kurze Eck aber flog über das Tor.

Viel laufen, gut stehen, schnell umschalten – und dann erbarmungslos zuschlagen. In dieser Situation war zum ersten Mal zu sehen, was Trainer Dardai mit seinem Team vorhatte. Aber das gelang zu selten. Der Ungar kritisierte die mangelhafte Umsetzung des Plans: Mit Ball habe seine Mannschaft eng zusammen gestanden, dafür breit verteidigt, obwohl es umgekehrt hätte sein sollen.

Trotzdem kam Hertha noch zu der einen oder anderen Kontersituation, keine einzige aber wurde entschlossen zu Ende gespielt. Torhüter Ralf Fährmann musste in der ersten Hälfte kein einziges Mal eingreifen. Ibisevic wurde einmal von Benedikt Höwedes geblockt, und kurz vor der Pause entschied sich Herthas Kapitän in aussichtsreicher Schussposition fälschlicherweise für ein Dribbling. Das war ein bisschen typisch für den Stürmer, der jetzt seit fast 700 Minuten auf ein Tor wartet.

Mit den eigenen Waffen geschlagen

Die Schalker hatten nicht nur mehr vom Spiel, sie hatten auch die besseren Chancen. Nach einer Viertelstunde traf Leon Goretzka aus 22 Metern den Pfosten, kurz darauf tauchte Schalkes Mittefeldspieler nach einem schönen Steilpass frei vor Herthas Tor auf, scheiterte aber an Torhüter Rune Jarstein. Goretzka war auch am Führungstreffer kurz vor der Pause zumindest mittelbar beteiligt. Zuerst vertändelte er bei einem aussichtsreichen Konter den Ball, doch als die Situation bereits geklärt schien, stibitzte der Nationalspieler dem verträumten Kalou im Mittelfeld den Ball vom Fuß, der starke Nabil Bentaleb überwand mit einem Lupfer Herthas komplette Defensive, und Guido Burgstaller vollendete ins kurze Eck zum 1:0. Ein Gegentor unmittelbar vor der Pause, „das ist vom Kopf her nicht einfach“, sagte Niklas Stark.

Dardai brachte zur zweiten Halbzeit Vladimir Darida für Stocker, um mehr Präsenz ins Mittelfeld zu bekommen. Mit der Spielgestaltung gegen die nun etwas passiveren Schalker waren die Berliner allerdings ein wenig überfordert. Der Ball wurde oft quer oder zurückgespielt, Hertha suchte vergebens nach einer Lücke. Gefährlicher blieben die Schalker.

Letztlich wurde Hertha mit den eigenen Waffen geschlagen. Auch vor ihrem zweiten Tor schalten die Schalker perfekt um. Über Badstuber und Bentaleb landete der Ball bei Goretzka, Lustenberger schleppte sich vergebens hinterher, der fahrige Brooks setzte viel zu früh zur Grätsche an und machte Goretzka damit endgültig den Weg frei. Gegen seinen platzierten Schuss zum 2:0 hatte Jarstein keine Abwehrchance. Hertha blieb zwar noch eine halbe Stunde, das Spiel aber war mit diesem Treffer entschieden – zugunsten der Schalker, die sich in der Folge sogar noch einige Unachtsamkeiten in der Defensive erlauben konnten. Ibisevic und Pekarik kamen zu guten Chancen, nutzten sie aber nicht. „Wenn es nicht sein soll, dann passiert es auch nicht“, sagte Ibisevic. Erst recht nicht in der Schalker Arena, wo Hertha am Samstagabend die neunte Niederlage hintereinander kassierte.

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