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© dpa

1:0 in Hoffenheim: Zwei Reizfiguren glänzen für Hertha

Marko Pantelic als Vorbereiter und Patrick Ebert als Torschütze sichern Hertha ein 1:0 bei der TSG Hoffenheim. Durch den Sieg klettern die Berliner zumindest für eine Nacht auf Rang zwei.

Marko Pantelic? Ja, wer denn sonst. Nach dieser Saison wird der Serbe Berlin verlassen, aber vorher zeigt er noch mal, wie wichtig er für Hertha BSC ist. Am Freitag schoss Pantelic zwar kein Tor, aber er bereitete eines vor, es war das einzige und damit entscheidende. Patrick Ebert, der im Verdacht steht, nach seiner Geburtstagsparty Autos demoliert zu haben, veredelte Pantelics klugen Pass zum 1:0 (1:0)-Sieg bei der TSG Hoffenheim. 3000 Fans unter den 31 000 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena feierten schon mal bierselig im Ton der „Atzen“: „Hey, das geht ab, wir holen die Meisterschaft.“ So weit wollte Hertha-Manager Dieter Hoeneß nach dem Spiel noch nicht gehen. Aber er sagte immerhin: „Wenn wir gegen Hamburg gewinnen, ist alles möglich.“

Zumindest bis heute um 17.15 Uhr schieben sich die Berliner am Hamburger SV und an Bayern München schon mal vorbei auf den zweiten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga. Drei Minuten vor Schluss ging Pantelic vom Platz, er umarmte seinen Nachfolger Amine Chermiti, und auf dem Weg gab er dem von ihm nicht unbedingt geliebten Trainer Lucien Favre noch einen liebevollen Klaps. Alle Welt hatte erwartet, dass Chermiti von Beginn an spielen würde, aber Favre entschied sich für Pantelic. Und behielt recht. Fünf Tage nach dem 2:1 über Werder Bremen reichte Hertha eine konzentrierte, aber keineswegs überragende Leistung, um die Anwartschaft auf einen Platz in der Champions League zu untermauern. Mehr war aber auch nicht nötig gegen die eifrigen, aber unbedarften Hoffenheimer. Die Gastgeber gefielen sich in optischer Überlegenheit und waren ein dankbarer Gegner für das auf Effizienz und Systemtreue angelegte Berliner Spiel.

Hertha machte, was diese Mannschaft inzwischen mit einiger Meisterschaft beherrscht: Gegner und Tempo kontrollieren, ohne dabei allzu viel Esprit zu investieren, auf dass niemand auf die Idee komme, dass da eventuell Gefahr drohen könnte. Hertha ließ sich nicht davon irritieren, dass Verteidiger Leandro Cufré schon nach einer Viertelstunde mit einer Innenbandverletzung im rechten Knie vom Platz musste. Seinen Platz auf der linken Seite nahm Marc Stein ein, dessen rechte Seite fortan Lukasz Piszczek verantwortete, für den wiederum der eingewechselte Maximilian Nicu ins linke Mittelfeld rückte. Hertha steckte diese umfangreiche Rochade weg, als sei nichts geschehen. So verrann Minute um Minute, ohne dass Hoffenheim so etwas wie Druck aufbauen konnte.

Nach exakt 40 Minuten hatten die Berliner ihren Gegner dort, wo sie ihn haben wollten. Mit schnellem Blick erkannte Raffael das Loch, das sich im halblinken diffusen Mittelfeld aufgetan hatte. Raffaels Pass fand Marko Pantelic, der den Ball weiterschob auf Patrick Ebert. Der spielte seine Schnelligkeit aus, ließ sich weder vom Verteidiger Christoph Janker irritieren noch vom immer spitzer werdenden Winkel und schon gar nicht von Timo Hildebrand. Hoffenheims Torhüter zögerte viel zu lange, und sein halbherziger Spreizschritt war zu wenig, um Eberts Schuss aufzuhalten. 1:0 für Hertha, mit dem zweiten Torschuss überhaupt – das nennt man Effizienz. Pantelic war als erster Gratulant zur Stelle und verbeugte sich vor seinem Freund Ebert wie ein Ritter vor seinem König.

Ebert hätte später beinahe noch ein Tor erzielt, als er nach schönem Solo von Raffael einen Tick zu hastig den Abschluss suchte. Hoffenheim blieb optisch überlegen, aber harmlos. Der frühere Herthaner Sejad Salihovic scheiterte mit einem Freistoß an Torwart Drobny, ebenso erging es Selim Teber mit einem Drehschuss, dann drosch Andreas Beck den Ball am Tor vorbei, und abermals Salihovic köpfte freistehend in Drobnys Arme. Hoffenheims größte Chance hatte der eingewechselte Boubacar Sanogo. Er köpfte ans Lattenkreuz (75.).

Es war diese die einzige Phase, in der Hertha vielleicht noch einmal in Verlegenheit hätte kommen können. Zu beanstanden war allenfalls die Nonchalance, mit der die Berliner in der zweiten Hälfte der zweiten Halbzeit eine Reihe guter Konterchancen verschluderten. Hoffenheim warf alles nach vorne, zum Schluss standen fünf nominelle Stürmer auf dem Platz, in der Nachspielzeit stürmte auch Torwart Hildebrand mit. Vergebens.

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