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Wer sonst? Arjen Robben trifft zum 1:0.

© AFP

1:0-Sieg gegen Lyon: Bayern macht den ersten Schritt

Der FC Bayern München gewinnt das Halbfinal-Hinspiel gegen Olympique Lyon mit 1:0. Im Mittelpunkt stehen dabei wieder einmal Arjen Robben und Franck Ribéry: Der eine schießt das entscheidende Tor - der andere fliegt nach einem rüden Foul vom Platz.

Fußballdramen sind gemeinhin erst dann schön, wenn sie ein gutes Ende finden. Das endgültige Ende des Halbfinales zur Champions League zwischen dem FC Bayern München und Olympique Lyon ist zwar noch offen, aber Teil eins im Hinspiel in der Münchner Arena nahm schon mal einen glücklichen Ausgang. So langsam wird’s überflüssig zu erwähnen, wer dafür gesorgt hat: Derselbe Mann, der schon im Pokal in Schalke das Siegtor erzielte, als fast nichts mehr ging, und der das dann in Manchester mit dem entscheidenden zweiten Tor wiederholte, der Mann mit der Nummer zehn, der Holländer: Arjen Robben. Diesmal war es die 68. Minute: Robben flitzt, Robben guckt, Robben schießt, Robben trifft.

Eigentlich war es gar kein glückliches Ende, sondern ein folgerichtiges. Denn die Bayern waren an diesem Abend die klar bessere Mannschaft. Und sie dürfen nun träumen auch wenn das 1:0 (0:0) denkbar knapp aussieht, auch über das Rückspiel hinaus: vom Finale am 22. Mai in Madrid. Und weil im anderen Halbfinalspiel Inter Mailand die Übermächtigen vom FC Barcelona 3:1 besiegt hatte, dürfen sie auch träumen von … wenn da nicht noch eine bittere Sache gewesen wäre: der Platzverweis von Franck Ribéry in der ersten Halbzeit. Sollten die Bayern das Finale erreichen, würde er wohl fehlen.

Es war schon vor dem Spiel die dringendste Frage gewesen, wie Ribéry mit dem Wirbel wegen seiner außerehelichen Freizeitbeschäftigung umgehen würde. Wenigstens war am Nachmittag noch Entlastung aus Frankreich gekommen, durch die Aussage der jungen Dame, sie habe den französischen Nationalspieler in der Tat im Unklaren gelassen über ihr tatsächliches Alter. Ein Ende der Affäre war also in Sicht. Bis zur 37. Minute, als die Befriedung eine jähe Unterbrechung erfuhr durch Pfiff und das Vorzeigen der Roten Karte durch Schiedsrichter Roberto Rosetti. Sie hatten ein wenig gezaubert am linken Flügel auf engstem Raum, Ivica Olic, Thomas Müller und eben Ribéry, der abschließend Lyons Stürmer Lisandro Lopez hart anging, sehr hart, zu hart für Rosetti. War Ribéry etwa überehrgeizig? Hätte die Gelbe Karte in diesem Fall nicht auch gereicht? Im Nachhinein sind das müßige Fragen.

Ribéry: Hart. Sehr hart. Zu hart?

Es wurde giftig in der Folge. Dahin war die so harmonisch, familiäre Stimmung, mit der die Bayern in dieses Halbfinale gegangen waren. Mit den erwarteten Änderungen im Mannschaftsgefüge, mit Danijel Pranjic für den gesperrten Mark van Bommel, der seinerseits schnell Gelb sah nach einem lässlichen Foul im Mittelfeld und nun van Bommel weichen muss im Rückspiel am kommenden Dienstag, und mit Diego Contento für den ebenfalls zwangspausierenden Holger Badstuber. Und, glaubte man Philipp Lahm, vollgepumpt mit Adrenalin.

Es ist ja auch verdammt lang her, dass die Bayern gleichzeitig so hochklassig und hoffnungsvoll in Europa auftraten. Neun Jahre, damals ging es gegen Real Madrid und anschließend im Finale gegen Valencia und danach dann im Triumphzug mit dem Pokal in der Hand durch München. Es war im Übrigen dasselbe Jahr, in dem die Bayern zuvor in der Gruppenphase auswärts 0:3 verloren hatten, in Lyon nämlich, bei Olympique. Seinerzeit brachte das den damaligen Präsidenten Franz Beckenbauer bis zur Wutrede auf, die in der üblen Beschimpfung mündete, seine Mannschaft habe im Stil der „Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft“ gespielt.

Und das Adrenalin wirkte. Die Bayern hatten sich in dieser ersten halben Stunde etliche Chancen erspielt, Robben rechts und Ribéry links gewirbelt mit Zauberansätzen, und Schweinsteiger in der zwölften Minute einen Eckball von Ribéry mit dem Kopf, freistehend nur knapp neben das Tor geköpft. Es folgten ein paar andere gute bis bessere Chancen, Ribérys Solo zum Beispiel und nur kurz darauf Müllers Schuss. Aber es ist wohl nur ein gefühlter Erfolg, dass Lyon erstmals nach einer halben Stunde durch Ederson halbwegs gefährlich vors Münchner Tor kam. Nach Ribérys Platzverweis reagierte Bayerns Trainer Louis van Gaal. Er brachte den defensiven Mittelfeldspieler Anatoly Timoschtschuk für Stürmer Olic. Und die Mannschaft reagierte, machte weiter wie begonnen. Müller verstolperte eine feine Hereingabe von Lahm. Und als Rosetti Jérémy Toulalan mit der zweiten Gelben Karte im Spiel vom Platz schickte, war auch numerisch das Verhältnis der ersten halben Stunde wieder hergestellt. Was van Gaal erneut umdenken ließ, Mittelfeldmann Pranjic ging raus, Stürmer Mario Gomez kam rein – und vergab mal gleich eine riesige Chance. Aber dann kam Robben, Arjen Robben. Der überragende Robben. Wer sonst?

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