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1:2- Auswärtssieg beim FC Bayern: Mainzer Märchen geht weiter

Auch der große FC Bayern kann die sensationelle Siegesserie des FSV Mainz 05 nicht stoppen. Die Münchener spielen ohne ihre verletzten Stars kaum überzeugend und stecken nach der erneuten Niederlage weiter im Mittelmaß.

Christian Weklo rannte. Es ist nicht übermittelt, ob der Torwart des FSV Mainz 05 je zuvor so schnell auf den Beinen unterwegs war, als er in der 45. Minute zurück in seinen Kasten wetzte. Als Wetklos schließlich seine finale Grätsche ansetzte, um den Kopfball-Rückpass seines Teamkollegen Bo Svensson doch noch am Überschreiten der Torlinie zu hindern, da war es schon zu spät: Tor für die Bayern, Spielstand 1:1, kurz vor der Pause. Es war die kurioseste Szene einer Partie, die zu den kurzweiligsten dieser noch jungen Saison zählen dürfte.

Ebenso bezeichnend war jedoch, dass der FC Bayern an diesem Samstagnachmittag nur durch ein Eigentor zum Ausgleich kam. Das Spiel der Münchner war nicht zwingend genug, um den zwar wie gewohnt kämpfenden, jedoch auch überraschend abgeklärt agierenden alten und neuen Tabellenführer aus Mainz ernsthaft zu gefährden. Das wurde bestraft: In der 77. Minute nahm Adam Szalai den Ball mit dem Rücken zum Tor an, drehte sich und spitzelte ihn hoch ins rechte Eck. Der FSV hatte damit nicht nur die ersten fünf Saisonspiele gewonnen, sondern am sechsten Spieltag die Punkte auch aus der Münchener Arena entführt. Der Mainzer Wahnsinn geht also weiter.

Die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel hatte überaus imposant begonnen. Die erste Drangphase des FC Bayern, der wie erwartet mit Ivica Olic und Danjiel Pranjic für die verletzten Franck Ribéry und Diego Contento antraten, überstand der Tabellenführer mit dem nötigen Glück. Dann die 15. Spielminute: Da kamen die Mainzer über rechts, Lewis Holtby flankte in die Mitte - dort stand Sami Allagui, der den Ball wunderschön mit der Hacke ins linke untere Toreck schickte. Trainer Tuchel ballte seine Fäuste, ganz München erstarrte, die Mainzer hatten es mal wieder geschafft: Sie hatten den Favoriten genarrt.

Die Münchner hingegen merkten erneut, wie es ist, ohne seine beiden spielprägenden Flügelspieler auskommen zu müssen. Das Fehlen von Franck Ribéry und Arjen Robben war überdeutlich, zumal Thomas Müller einen seiner schlechteren Tage erwischte, Toni Kroos verhalten agierte, Miroslav Klose kaum Bindung zum Spiel fand. Mainz hingegen setzte dem FC Bayern mit seinem Pressing sichtlich zu. Nur die ersten drei Minuten gelangen den Münchnern: Sie stürmten vom Anpfiff weg, schon nach wenigen Sekunden verfehlte Ivica Olic den Ball mit einem Seitfallzieher. Dann fiel Miroslav Klose nach einem Zupfer im Mainzer Strafraum, schließlich prüfte Bastian Schweinsteiger den Mainzer Keeper Christian Wetklo aus 25 Metern.

Anschließend hatte Mainz die Bayern im Griff: Pranjic rannte sich immer wieder fest, Badstuber suchte sein Heil in einem ungalanten Rückpass zu Torhüter Butt, selbst der sonst so passsichere Schweinsteiger schickte einen Ball an Pranjic vorbei ins Aus. Bs zu Svenssons Eigentor segelte lediglich Olic in der 35. Minute aussichtsreich an einer Flanke vorbei. Es war wieder einmal beeindruckend, wie furchtlos sich Mainz dem Favoriten entgegen stellte.

In der zweiten Halbzeit brachte Tuchel Radoslav Zabavnik für den an der Wade verletzten Holtby. Das Pressing jedoch funktionierte weiter. Zwar nahmen die Bayern den Kampf an, denen ihnen die Mainzer aufdrückten. Torchancen ergaben sich jedoch kaum mehr. Dass zu mehr Offensivspektakel auch die Einwecshlungen von Mario Gomez und Anatolji Timoschtschuk nichts beitragen würden, hätte Trainer Louis van Gaal auch vorher erahnen können. Selbst Notstürmer Daniel van Buyten, der in den letzten Minuten nach vorne ging, sollte heute kein Tor mehr gelingen.

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