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Hintendran. Herthas Kapitän Fabian Lustenberger kann Hoffenheims Eugen Polanski den Ball nicht wegnehmen.

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Update

1:2-Niederlage gegen TSG Hoffenheim: Hertha BSC rutscht aus den Champions-League-Plätzen

Kurz vor dem Spiel des Jahres gegen Borussia Dortmund muss Hertha BSC in der Bundesliga einen herben Rückschlag hinnehmen.

Kurz vor der Pause musste Vedad Ibisevic wichtige Korrekturen vornehmen. Er zog sich seine Schutzmaske vom Gesicht, passte sie neu an, fummelte am Halteriemen, dann saß sie wieder. Ibisevic sah ziemlich furchterregend aus, allzu viel Schrecken verbreitete der Bosnier am Samstagnachmittag in Sinsheim allerdings nicht. Die große Chance dazu ließ er nach gerade mal zwei Minuten ungenutzt verstreichen. Der Stürmer von Hertha BSC tauchte allein vor dem Tor der TSG Hoffenheim auf, scheiterte aber an Torhüter Oliver Baumann. Nach fünf Toren gegen seinen Ex-Klub in fünf Duellen ging Ibisevic im sechsten Spiel genauso leer aus wie sein aktueller Arbeitgeber. Kurz vor Schluss kassierte Hertha den Treffer zum 1:2 (1:1)-Endstand – und damit die erste Niederlage, nachdem die Mannschaft in Führung gegangen war.

"Wenn man zwei Standardtore kassiert, hat man nichts verdient“, sagte Trainer Pal Dardai. Seine Mannschaft wartet jetzt schon seit drei Spielen auf einen Sieg und rutschte dadurch nach acht Spieltagen erstmals wieder vom dritten Tabellenplatz. „Wir lassen uns nicht von außen einreden, dass wir nicht gut drauf sind“, sagte Verteidiger Marvin Plattenhardt unmittelbar vor der entscheidenden Woche mit dem Pokal-Halbfinale gegen Borussia Dortmund und dem Gastspiel des künftigen Meisters Bayern München.

Statt Gas zu geben und es wenigstens zu versuchen, spielt man lieber mit angezogener Handbremse. Statt sich nach verlorenen Spielen zu ärgern, klopft man sich lieber auf die Schulter. 

schreibt NutzerIn HH-Hotte

Beim Berliner Fußball-Bundesligisten sind sie weit davon entfernt, die Situation als enttäuschend zu empfinden. Das liegt auch an den Erfahrungen der Vorsaison. Als Hertha vor einem Jahr in Sinsheim gespielt hat, sicherte sich die Mannschaft dank einer knappen Niederlage gerade so den Verbleib in der Liga. Inzwischen ist die TSG vom Abstieg bedroht, Hertha hingegen hat weiterhin alle Chancen auf eine Europapokalteilnahme.

Die Hoffenheimer, die unter ihrem neuen Trainer Julian Nagelsmann gepunktet haben wie ein Champions-League-Anwärter, spielten zu Beginn tatsächlich wie ein Abstiegskandidat. „Wir hatten fast alles unter Kontrolle“, sagte Dardai. Beide Mannschaften waren gut organisiert, so dass nach vorne in beide Richtungen wenig ging. Hertha war nach vorne etwas gefährlicher, hatte nach knapp 20 Minuten aber auch Glück, dass Torhüter Rune Jarstein gleich zweimal gegen Mark Uth parierte.

Im Grunde war es kein Zufall, dass alle drei Tore nach Standardsituationen fielen. Erst brachte Innenverteidiger Niklas Stark Hertha nach einer Ecke Plattenhardts per Kopf in Führung. Nur sieben Minuten später glich Hoffenheim aus, weil Fabian Schär nach dem Freistoß von Nadiem Amiri unbehelligt zwischen Stark und Vladimir Darida einköpfen konnte. „Das ist schon bitter, weil man das verteidigen kann“, sagte Dardai.

Kurz vor der Pause wurde das Spiel etwas aufregender, weil sich beide Teams immer wieder Fehler erlaubten und es zeitweise wild hin und her ging. Salomon Kalou, nach zuletzt zwei schwachen Auftritten wieder leicht verbessert, traf mit einem abgefälschten Schuss den Pfosten des Hoffenheimer Tores; und in der letzten Aktion der ersten Hälfte konnte ihm Torhüter Baumann gerade noch den Ball vom Fuß spitzeln.

„In der ersten Halbzeit waren wir klar die bessere Mannschaft“, sagte Plattenhardt. In der zweiten lagen die Vorteile eher bei der TSG. Richtig ansehnlich wurde die Begegnung allerdings nicht. Vieles blieb in Ansätzen stecken: Ballgewinn, Ballverlust – und dann das Ganze noch mal von vorn. Das Spiel war ungefähr so spannend wie die Verkehrshinweise, die in regelmäßigen Abständen auf der Anzeigetafel eingeblendet wurden: „Es liegen keine Meldungen vor.“ Es lagen auch weiterhin kaum Chancen vor. Dardai brachte mit Julian Schieber (für Ibisevic) einen frischen Stürmer, das entscheidende Tor aber gelang fünf Minuten vor dem Ende dem starken Uth, der im Anschluss an eine Ecke am langen Pfosten zum 2:1 einköpfte. Trotzdem sagte Marvin Plattenhardt: „Wir sind immer noch dick dabei. Alles ist im grünen Bereich.“

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