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Ungelenk. Herthas Nico Schulz (rechts) machte gegen Chris Löwe und Kaiserslautern keine gute Figur.

© dpa

Update

1:3 gegen Kaiserslautern: Hertha scheidet im DFB-Pokal aus

Für Bundesliga-Aufsteiger Hertha BSC ist in der zweiten Runde des DFB-Pokals Endstation. Gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern verloren die Berliner mit einer zusammengewürfelten Ersatzmannschaft 1:3 (1:0).

Ganz zum Schluss wurde es ein bisschen peinlich für Hertha BSC. Als die Fans des 1. FC Kaiserslautern „Einer geht noch, einer geht noch rein“  brüllten und, natürlich: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ Hertha BSC fährt ja öfter nach Berlin, auch am Mittwoch nach dem Spiel in der zweiten Runde des DFB-Pokals hielt der Klub an dieser bewährten Praxis fest. Wenn aber die anderen im kommenden Mai zum Pokalfinale nach Berlin fahren, wird Hertha BSC sich als guter Gastgeber wie eigentlich immer vornehm zurückhalten. Am Mittwoch war mal wieder vorzeitig Schluss.  Die neuerliche Pleite fand mit einer zusammengewürfelten Ersatzmannschaft im kleinen Kreis statt. Nur 24 281 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion am Betzenberg waren Zeugen der Berliner 1:3 (1:0)-Niederlage beim Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. 

Der Trend ist ehrlich und nicht unbedingt ein Freund des Berliner Bundesligisten. In den letzten vier Pflichtspielen gab es drei Niederlagen und ein Unentschieden. Wenn denn vor dem nächsten Bundesligaspiel etwas optimistisch stimmt, dann die Gewissheit, dass am Samstag gegen Mainz eine andere Mannschaft spielen wird. Zu Augsburger Zeiten hatte Herthas Trainer Jos Luhukay seine Mannschaft mal zu einem Pokalspiel auf zehn Positionen verändert, in Kaiserslautern reichte es am Mttwoch immerhin für neun Neue. „Wir waren überzeugt, mit der Mannschaft weiterkommen zu können. Wenn wir das nicht gedacht hätten, hätten wir es auch nicht gemacht“, erklärte Luhukay nach der Niederlage. Torhüter Thomas Kraft und der aus dem Mittelfeld in die Innenverteidigung zurückgezogene Fabian Lustenberger waren übrig geblieben aus der Mannschaft, die am Sonntag ein 1:1 in Freiburg über die Zeit gerettet hatte. Für Maik Franz und Ben Sahar war es das erste Saisonspiel, auch Peter Niemeyer und Fabian Holland hat man schon länger nicht gesehen und Sandro Wagner oder Christoph Janker nur gelegentlich. „Wir waren etwas überrascht von der Aufstellung“, gab sogar Lauterns Coach Runjaic zu.

Diese Mannschaft wird so wohl nie wieder auflaufen und natürlich war von ihr nicht allzu viel Konstruktives zu erwarten. Und doch hatte Hertha das Spiel nach ein paar Minuten der Eingewöhnung eigentlich im Griff. Das aber lag vor allem am bescheidenen Niveau der Lauterer, die nur noch gehobener Zweitliga-Durchschnitt sind und unter ihrem neue Trainer Kosta Runjaic noch um Orientierung ringen.  Allzu viel brachten sie zunächst nicht zustande. Ein Freistoß von Chris Löwe flog nach ein paar Minuten knapp am Tor vorbei, dann versuchte Mohamadou Idrissou Mitte der ersten Halbzeit denkbar dreist, einen Elfmeter zu schinden. 

Im Gegenzug fiel schon Herthas Führungstor. Niemeyer erzielte es, nach schöner Flanke von Sahar. Beim nächsten Mal flankte der Israeli von der anderen, der rechten Seite, genau auf den Fuß von Sami Allagui, der das Kunststück fertig brachte, den Ball aus knapp einem Meter einen halben Meter über das Tor zu schießen. Immerhin, Hertha hatte das  Spiel im Griff, und von Kaiserslautern war zu diesem Zeitpunkt gar nichts mehr zu sehen. Bis  zu dieser Szene kurz vor der Pause, als Olivier Occean einfach weiter spielte, obwohl Lustenberger verletzt am Boden lag. Weil er dabei auch  ein paar Zentimeter am Berliner Schweizer vorbeilief, brüllten ihm Wagner und Niemeyer einige Flüche an den Kopf. 

Das war ein Signal, aber nur eines für die Lauterer. In der Folge fanden sie wieder besser ins Spiel.  Idrissou und Karim Matmour vergaben erste Chancen, dann kam die Pause, aber Hertha fand nicht mehr zurück zur vorherigen Kontrolle. Einmal noch klärte Janker in höchster Not vor Occean. Der daraus resultierende Eckball stürzte  die Berliner Abwehr in ein schweres Chaos, Wagner passte nicht auf und Idrissou traf per Kopf zum Ausgleich.

Lautern spielte nicht gut, aber mit Leidenschaft, und das wurde honoriert vom zuvor latent unzufriedenen Publikum. Auf einmal war da wieder ein Hauch der alten Betzenberg-Atmosphäre. Das Führungstor folge schnell. Franz verlor im Halbfeld den entscheidenden Zweikampf, der Ball kam zu Matmour, Holland war nicht schnell genug, wollte wohl auch keinen Elfmeter verursachen und schaute hilflos mit an, wie der Lauterer aus halbrechter Position flach ins linke Eck traf.

Es blieb zwar noch reichlich, aber diese bunt zusammengewürfelte Berliner Mannschaft verfügte nicht über das organisatorische Geschick, das Spiel noch zu wenden. Es gab da noch eine Chance, aber die hatte es gewaltig. Diesmal brachte Allagui mit einem Diagonalpass Sahar in Position. Der folgende Schuss war nicht einmal schlecht, wurde aber von Torhüter Tobias Sippel großartig pariert. Kurz vor Schluss nutzte Occean das nächste Berliner Abwehrdurcheinander zum dritten und damit entscheidenden Lauterer Tor.

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