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Die BR Volleys musste sich nach langem Kampf geschlagen geben.

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Update

1:3-Niederlage gegen den VfB Friedrichshafen: BR Volleys verlieren dramatisches Pokalfinale

Die BR Volleys haben das Pokalfinale gegen den VfB Friedrichshafen verloren. In einem hochklassigen Spiel unterlagen die Berliner denkbar knapp.

Von Johannes Nedo

Mit den Blumen konnte Tsimafei Zhukouski nichts anfangen. Der Zuspieler schenkte seinen kleinen Strauß mit rosa- und orangefarbenen Rosen, den alle Berliner Profis bekommen hatten, einem Mädchen im Publikum und verschwand dann schnell in den Katakomben der Mannheimer Arena. Zhukouski und seine Teamkollegen wollten am Sonntagabend bloß nicht zu lange im Innenraum der Halle bleiben. Als die goldenen Konfetti auf die feiernden Friedrichshafener herunterregneten, schlichen die Spieler der BR Volleys in die Kurve zu ihren 350 mitgereisten Fans, klatschten sich kurz mit ihnen ab und gingen.

Die Berliner haben das erste große Spiel dieser Saison verloren. Sie unterlagen dem VfB Friedrichshafen im Pokalfinale mit 1:3 (31:33, 21:25, 27:25, 28:30) und konnten ihren Titel somit nicht verteidigen. Vor 10.143 Zuschauern in Mannheim waren die Volleys in einem hochklassigen und sehr knappen Spiel über zwei Stunden und 10 Minuten meist auf Augenhöhe mit dem Rivalen vom Bodensee. Sie wehrten in der dramatischen Partie sogar sieben Matchbälle ab, aber am Ende verloren sie auch das dritte Spiel in dieser Saison gegen den aktuellen Tabellenführer der Bundesliga.

„Friedrichshafen war aggressiver in den entscheidenden Momenten“, sagte der enttäuschte Zhukouski später. Der Kroate hatte während des Endspiels alles versucht, seine Teamkollegen mitzureißen. Besonders nach dem zweiten verlorenen Satz rief er in der Pause seine Mitspieler zusammen. Sie bildeten einen Kreis und Zhukouski redete auf sie ein. Der 27-Jährige legte alles in die kurze Motivationsansprache und hatte danach einen roten Kopf. Doch es half nur kurz, weil die Berliner dann die wichtigen Punkte im vierten Satz nicht erzielten.

„Es ist eine riesige Enttäuschung“, sagte Sebastian Kühner. Berlins zweiter Zuspieler betonte: „Uns fehlte die Abgezocktheit.“ Im Angriff hatte die Mannschaft von Trainer Roberto Serniotti Probleme. Paul Carroll erwischte einen schwächeren Tag. „Sonst ist es immer meine Stärke, die wichtigen Punkte zu machen. Das hat heute nicht geklappt“, sagte der australische Diagonalangreifer. „Es ist jetzt sehr schwer für mich.“

Für die Berliner war es in dieser Saison schon die dritte Niederlage gegen Friedrichshafen

Manager Kaweh Niroomand wollte allerdings nicht einzelne Spieler kritisieren. „Bei uns hat heute nichts gestimmt. Ich habe mich gewundert, dass wir überhaupt so viele Punkte erzielt haben“, sagte er. Auch die Spieler, die von der Bank gekommen seien, hätten nicht ihre Sternstunde gehabt, betonte der 64-Jährige. „In den engen Situationen haben wir den Kopf verloren.“

Diese engen Situationen gab es während des gesamten Spiels. Schon der erste Satz war vorentscheidend. Die Volleys führten Mitte des Durchgangs knapp (18:16). Dann vergaben die Berliner gute Möglichkeiten im Angriff und Friedrichshafen konnte ausgleichen (22:22). Den ersten Satzball hatte dann das gegnerische Team von Trainer Vital Heynen. Die Volleys wehrten ihn ab und auch den zweiten des VfB danach. Nun erspielten sich die Volleys ihren ersten Satzball, vergaben diesen jedoch. Die Berliner wehrten vier weitere Satzbälle ab, vergaben selbst noch einen – und mussten sich dann doch geschlagen geben. Friedrichshafen verwandelte den siebten Satzball zum 33:31.

Genauso knapp ging es weiter. Aber am Ende des zweiten Durchgangs war Friedrichshafen erneut konsequenter, gewann den Satz mit 25:21 und führte nun 2:0.

Die Berliner wirkten geschockt. Und gaben Dank Zhukouskis Motivationsrede kurzzeitig die richtige Antwort. Mit dem sechsten Satzball zum 27:25 gewannen sie den dritten Durchgang und verkürzten auf 1:2. Im vierten Satz sahen die Friedrichshafener in der Endphase schon wie der sichere Sieger aus (24:21). Und dann wurde es dramatisch. Die Volleys wehrten sieben Matchbälle ab. Aber schließlich verloren sie doch mit 28:30.

„Das ist ganz schlecht für die Saison“, sagte Niroomand. „Ich dachte, wir können heute den Knoten durchschneiden. Aber die Niederlage bleibt im Hinterkopf.“ Denn in einem möglichen Play-off-Finale in der Bundesliga gegen Friedrichshafen wollen sich die Berliner nicht mit Blumen für die Zweiten zufrieden geben.

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