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Christoph Ullmann (47) erzielt das 1:0 für Mannheim. Das konnten die Eisbären noch ausgleichen, später zogen die Adler dann uneinholbar davon.

© dapd

1:4-Niederlage: Eisbären verlieren zweites Finalspiel in Mannheim

In der Finalserie um die deutsche Eishockey-Meisterschaft ist wieder alles offen. Die Adler Mannheim gleichen durch einen am Ende deutlichen Heimerfolg gegen die Eisbären zum 1:1 nach Siegen aus.

Ihren Ausflug nach Mannheim hatten sich die Eisbären anders vorgestellt. Besonders im letzten Drittel des zweiten Finalspiels um die deutsche Eishockeymeisterschaft wirkten die Berliner am Mittwoch so, als wollten sie mit dem Spiel nichts mehr zu tun haben. Die Mannheimer Fans feierten, die Eisbären schlichen geknickt über das Eis. Als dann die für die Berliner erlösende Schlusssirene ertönte, hatten sie das Spiel 1:4 (1:1, 0:1, 0:2) verloren. Somit steht es in der nach dem Modus „Best of Five“ ausgetragenen Serie 1:1, zum Auftakt hatten die Eisbären am Sonntag 2:0 in Berlin gewonnen.

In der Innenstadt Mannheims haben sich die Adler sehr auffällig positioniert. „Farbe bekennen“ wird dort auf vielen Großplakaten über dem Klubemblem, dem Adlerkopf, getitelt. Das mit dem Farbe bekennen nahmen sich die Mannheimer Anhänger unter den 13.600 Zuschauern in der ausverkauften Arena zu Herzen. Sie veranstalteten einen erstaunlichen Rabatz, den etliche Besucher des Spieles am Mittwoch sicher mit Ohrenschmerzen bezahlt haben dürften. Den ersten gewaltigen Fanaufschrei gab es, als Mannheims Verteidiger Denis Reul in dem vor dem Spiel gezeigten Film auf der Videowand ein Auto mit einem Eisbären-Aufkleber kaputt checkte.

Das Video der Adler kannten die Eisbären schon und sie haben sich darüber auch mal kräftig aufgeregt. Vor den Emotionen auf den Tribünen der Mannheimer Arena hatten sie nach eigenem Bekunden aber wenig Furcht. „Am besten versuchen wir, das zu ignorieren“, hatte Verteidiger Frank Hördler vor dem Spiel gesagt.  Es wurde von Berliner Seite zunächst ein erfolgreicher Versuch. Die Eisbären zogen lange Zeit sehr überlegt und überlegen ihr Spiel durch. Mannheim versuchte zwar, Druck aufzubauen, aber die Berliner ließen den Gegner vor dem Tor von Rob Zepp selten in eine gute Schussposition kommen. Und wenn dann doch mal ein Puck aufs Berliner Tor flog, dann hatte der Souveränität ausstrahlende Zepp wenig Mühe. 

Nur für einen Moment war es nach zwölf Spielminuten vorbei mit der guten Defensivarbeit der Eisbären, Verteidiger Jens Baxmann kam zwei Schritte zu spät und ließ Christoph Ullmann vor Zepps Tor herumfuchteln. Der Nachschuss saß dann, die Adler hatten ihren ersten Treffer in der Finalserie erzielt. Mitten in der Mannheimer Euphorie leistete sich James Sifers allerdings einen groben Fehler. Ein Querpass vor dem eigenen Tor, das geht im Eishockey oft nicht gut: Barry Tallackson bedankte sich und traf mit einem satten Schuss zum 1:1.

Überhaupt war der US-Amerikaner der am effektivsten arbeitende Angreifer der Berliner. Vielleicht lag es daran, dass Tallackson in seiner Reihe wieder in gewohnter Besetzung spielen konnte: Florian Busch war nach seiner im letzten Halbfinalspiel gegen Straubing erlittenen Kopfverletzung wieder auf dem Eis und stürmte neben Tallackson und Darin Olver. 

Insgesamt war die Fehlerquote im Berliner Spiel aber zu groß, da half kein starker Tallackson: Ken Magowan traf in der 33. Minute im Nachschuss zum 2:1 für die Adler.  Und im letzten Drittel offenbarte sich eine gewisse Müdigkeit bei Zepps Mitspielern. Die Kraft, dem Spiel noch mal eine Wende zu geben, hatten sie nicht. Nach Adam Mitchells Tor zum 3:1 für die Adler war alles entschieden – verdientermaßen zugunsten der Mannheimer,  für die Mitchell auch noch das 4:1 erzielte. Danach fiel den Eisbären  nichts mehr ein, sie kassierten eine Strafe nach der anderen. Mannheim nutzte das nicht zu weiteren Treffern. Zum Glück für die Berliner - eine noch deutlichere Niederlage hätte vielleicht zu viel Moral gekostet.

Eisbären-Stürmer Laurin Braun sagte: „Die Mannheimer haben extrem viel Druck gemacht.“ Viel zu viel Druck für den Meister aus Berlin, der nun nicht viel Zeit zum Ausruhen hat. Bereits am Freitag geht es mit dem dritten Finalspiel in Berlin weiter – in einer Serie, die seit Mittwoch wieder offen ist.

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