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1. FC Köln: Kollaps gibt Rätsel auf

Kölns Kapitän Ümit Özat konnte nach seinem Zusammenbruch im Spiel in Karlsruhe das Krankenhaus verlassen. Die Erklärung, der Profi habe zu wenig gegessen und getrunken, lässt Fragen offen.

Die Szene hat allen Beteiligten einen Schrecken eingejagt. Ümit Özat, Kapitän des 1. FC Köln, war am Freitag in der 26. Minute plötzlich zusammengebrochen und minutenlang bewusstlos liegen geblieben. Die Bundesligapartie beim Karlsruher SC endete mit dem ersten Saisonsieg der Kölner (2:0), doch nach dem Spiel gab es nur ein Thema: Özats Gesundheitszustand. Sein Leben hat der 31-jährige Türke wohl dem Eingreifen der Teamärzte Paul Klein (Köln) und Marcus Schweizer (KSC) zu verdanken. „Der Puls kam nur ganz kurz, dann war er wieder weg“, sagte Schweizer. Noch auf dem Rasen wurden Herzmassagen durchgeführt, Klein holte mit einer Zange Özats nach hinten gerutschte Zunge aus dessen Hals. Erst nach einigen Minuten war Özat ansprechbar und wurde zur Beobachtung ins Städtische Klinikum Karlsruhe gebracht. Dieses durfte er zwar bereits am Samstag wieder verlassen, nicht schlüssig ist aber die offizielle Erklärung: Özat habe einen lebensbedrohlichen Kreislaufkollaps erlitten, weil er zu wenig gegessen und getrunken haben könnte. In Köln werden nun weitere Untersuchungen durchgeführt. Allerdings ist es sehr unwahrscheinlich, dass ein Fußballprofi vor einem Spiel nicht genug trinkt. „Das wäre ein Zeichen von unprofessionellem Verhalten, auch seitens des Vereins“, sagt der Sportmediziner Thorsten Dolla. „Ich glaube nicht, dass man den Zusammenbruch so erklären kann.“ Die Spieler könnten auch während einer Partie noch trinken. Zudem habe es sich um ein Abendspiel bei angenehmen Temperaturen gehandelt. Die Szene erinnerte an einige dramatische Todesfälle im Fußball. Erst 2007 erlag Antonio Puerta wenige Tage nach einem spanischen Ligaspiel den Folgen mehrerer Herzstillstände. 2003 starb der Kameruner Marc-Vivien Foe noch während der Partie gegen Kolumbien an Herzversagen. Inzwischen sind in der Bundesliga lebensrettende Defibrilatoren vorgeschrieben. Anke Myrrhe/Oliver Trust

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