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Zwei Trainer, ein Problem. Ob Absicht oder nicht – Schaefers Autorität wurde von Finke (hinten) schwer beschädigt.

© dpa

1. FC Köln: Wer’s glaubt …

Demontiert von Sportchef Finke, hört Frank Schaefer aus „persönlichen Gründen“ als Trainer in Köln auf.

Frank Schaefer saß allein auf dem Podium und seine Augen strahlten. Es war Ende Oktober 2010, der 47-Jährige war gerade zum Cheftrainer des 1. FC Köln befördert worden und blickte mit großem Optimismus auf seine Aufgaben. „Darauf arbeitet jeder Trainer hin, irgendwann mal in der Bundesliga zu arbeiten“, sagte Schaefer und wirkte dabei sehr selbstbewusst. Bei der Vorstellung des neuen Mannes, der einen der wichtigsten und auch schwierigsten Jobs im Klub angenommen hatte, war kein weiterer Vertreter aus der FC-Führungsetage erschienen. Es machte bereits damals den Eindruck, als würde nur Schaefer selbst daran glauben, dass er der richtige Mann für den Posten ist.

Gestern, nur sechs Monate später, saß der gebürtige Kölner und erfolgreiche Jugendtrainer Frank Schaefer wieder auf dem Podium. Schaefer, diesmal im Beisein von Sportdirektor Volker Finke und Präsident Wolfgang Overath, verlas frustriert eine Erklärung, die sämtlicher Illusionen beraubt war. „Nach reiflicher Überlegung habe ich entschieden, nach Saisonende nicht weiter für dieses Amt zur Verfügung zu stehen“, sagte Schaefer. „Die Gründe hierfür liegen im Persönlichen.“

Es gab kein Wort der Kritik an seinen Vorgesetzten, fast ein wenig zu viel der Loyalität, die Schaefer walten ließ. Denn gerade die von Volker Finke angeregte, absurde und unlautere Diskussion um Schaefers tiefe Religiosität und das damit aus Sicht Finkes offenbar zusammenhängende Zögern des Trainers, seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag zu verlängern, hatte für große Verwirrung gesorgt.

Zwar wehrte sich Schaefer gegen das Image des gläubigen Sonderlings und erklärte, „dass Profifußball und Glauben sich sehr wohl vereinbaren lassen“. Doch damit hatte die Demontage begonnen. Fortgeführt wurde sie durch den Umstand, dass Finke im Training Einfluss zu nehmen versuchte und zusätzliche Anweisungen an die Spieler gab. „Wir haben zu einem jungen Trainer einen alten Trainer hinzu geholt“, hatte Overath gesagt und damit eigentlich eine Addition der Erfahrungswerte gemeint und nicht eine mögliche Konkurrenzsituation.

Dabei war Schaefer der Motor des sportlichen Umschwungs. Er hatte den FC aus der Abstiegszone geführt und es geschafft, der zerstrittenen Mannschaft Teamgeist zu vermitteln. Zuletzt war der Trainer aber darüber verärgert, dass Interna aus den Mannschaftsbesprechungen öffentlich wurden. „Das Geschäft widert mich an“, hatte er zwischenzeitlich sogar erklärt. Der Zusammenhalt ging von heute auf morgen wieder verloren.

Noch vier Spiele, dann wird Frank Schaefer vermutlich wieder das Nachwuchsteam übernehmen. Es soll bereits erste Gespräche mit Michael Skibbe als Nachfolger gegeben haben. Finke dementierte dies. „Ich hatte das Gefühl, dass ich den Verein belaste“, sagte Schaefer noch, als eigentlich alles gesagt war. Diese Anständigkeit wie seine Werte will er sich bewahren und er merkte noch an: „Bitte stecken sie mich nicht in die Schublade desjenigen, der gegen den Strom schwimmt.“ In der Bundesliga ist er aber in jedem Fall eine Ausnahme.

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