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An seiner Seite. Neuzugang Emanuel Pogatetz (links) soll Unions Mannschaft führen. Angreifer Sören Brandy sucht schon mal Halt beim 1,91 Meter großen Österreicher. Foto: dpa/Hilse

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1. FC Union Berlin: Emanuel Pogatetz: Blitzstarter in der Abwehr

Verteidiger Emanuel Pogatetz kennt keine Anpassungsschwierigkeiten. Trotz langer Spielpause überzeugte er bei seinem ersten Startelfeinsatz für Union.

So eine lange Karriere ist die beste Absicherung gegen jegliche Unwägbarkeiten des Fußballs. Alles schon erlebt, alles schon gesehen. Anpassungsprobleme? Kennt Emanuel Pogatetz nicht. Der 33 Jahre alte Österreicher funktioniert immer, selbst wenn er schon eine Weile ohne Rhythmus ist. „Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal über 90 Minuten gespielt habe“, sagte der Neuzugang des 1. FC Union nach seinem beeindruckenden Debüt am Sonntag gegen 1860 München (3:0).

Es ist schon eine Weile her, dass Pogatetz die volle Distanz bestritt, im vergangenen Herbst war das, für seinen damaligen Arbeitgeber Columbus Crew. Eingerostet wirkte er nun in Berlin trotzdem nicht.

Sein Engagement in den USA verlief erfolglos und auch beim 1. FC Union begann es alles andere als vielversprechend. Pogatetz verpasste wegen eines hartnäckigen Infekts große Teile der Vorbereitung, für das erste Spiel in Kaiserslautern war er noch keine Option. Umso überraschender, wie souverän er seinen ersten Startelfeinsatz eine Woche später meisterte. „Es war einfach ins Spiel zu finden“, sagte er. Ich war ja auch schon das eine oder andere Mal länger verletzt während meiner Karriere und wusste, wie ich mich verhalten muss.“

Im Aufbauspiel wagte er keine riskanten Bälle, spielte lieber den sicheren Pass und stürzte sich nicht überaggressiv in die Zweikämpfe. Dass er nicht wie gewohnt Innenverteidiger in der Viererkette spielte, sondern außen im Dreierverbund, war auch kein Problem. „Ich kann beides spielen. Für mich ist das okay, schließlich gibt uns die Dreierkette mehr Möglichkeiten nach vorn“, sagt Pogatetz.

Trainer Sascha Lewandowski favorisiert derzeit ein 3-4-1-2-System, in dem Pogatetz mit seiner Erfahrung für Stabilität sorgen soll. Union gehört mit 32 Gegentoren zu den defensivschwächsten Mannschaften der Zweiten Liga. Auch in den Jahren zuvor hatten die Berliner immer viele Gegentreffer hinnehmen müssen, egal ob mit Dreier- oder Viererkette. Pogatetz soll nun helfen, die Flut der Gegentreffer zu stoppen, indem er lautstark führt und seine Nebenleute mitreißt. Gegen 1860 musste er das noch nicht, Toni Leistner gab in der Mitte noch den Cheforganisator, aber der 25-Jährige verletzte sich am Oberschenkel und droht für das Auswärtsspiel am kommenden Freitag bei Tabellenführer RB Leipzig auszufallen. Dann wird vermutlich Pogatetz in der Zentrale spielen.

Sascha Lewandowski sieht den Neuen ohnehin als veranlagten Leader. Unions Trainer hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er sich unter den Innenverteidigern mehr Kommunikation und Verantwortungsübernahme wünscht. Deswegen suchten die Verantwortlichen im Winter intensiv nach Verstärkungen auf dieser Position. Und fanden Pogatetz, der gerade ohne Anstellung war. Heraus kam ein stark leistungsbezogener Vertrag, der bis Saisonende gilt. Überzeugt Pogatetz, ist eine längere Anstellung denkbar. Darauf arbeitet der 1,91 Meter große Verteidiger hin.

„Meine Fitness liegt bei hundert Prozent, ich seh mich schon ziemlich nah da, wo ich hin will“, sagt er. Das ist neben dem Toreverhindern auch das Toreerzielen. „Es ist mein Anspruch, meine Kopfballstärke auch in Tore umzumünzen“, sagt Pogatetz. Dann klappt es vielleicht sogar noch mit der Rückkehr in die österreichische Nationalmannschaft. Im Fußball kann es schließlich ganz schnell gehen. Hat Pogatetz alles schon erlebt.

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