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Zangenbewegung. Martin Kobylanski lässt sich für sein Ausgleich zum 1:1 feiern

© dpa

1. FC Union Berlin: Martin Kobylanski: Endlich angriffslustig

Martin Kobylanski zeigt beim 2:1 gegen Bochum, wie wichtig er für den 1. FC Union werden könnte.

Seine große Stärke ist der Torschuss. Sagt Martin Kobylanski. Treffsicher sei er. Ärgerlich bloß, dass seine Qualitäten bisher immer nur im Training sichtbar wurden. Am Sonnabend zeigte der Angreifer des 1. FC Union, dass er auch dann treffen kann, wenn es darauf ankommt. Nach der Pause eingewechselt, erzielte der 20-Jährige im Spiel gegen den VfL Bochum zuerst den Ausgleich zum 1:1 durch ein wunderschönes Tor von der Strafraumgrenze, später bereitete er den Siegtreffer von Damir Kreilach durch einen sehenswerten Lupfer in den Strafraum vor.

Es war nicht nur Kobylanskis Torpremiere als Profi, es war auch das erste Mal, dass er andeutete, wie wichtig er für den 1. FC Union noch werden könnte. Bis zum Saisonende ist er von Werder Bremen ausgeliehen. Kobylanski war kurz vor Abschluss der Sommertransferperiode nach Berlin gekommen, um Spielpraxis zu sammeln. Das funktionierte bisher nur bedingt. Lediglich zwei Mal durfte er von Beginn an spielen, vor der Winterpause stand er oft nicht einmal mehr im Kader des Zweitligisten. Dabei hatte Trainer Norbert Düwel ihm nach seiner Ankunft noch „Bundesliga-Potential“ bescheinigt.

Länderspielreisen und eine fünfwöchige Verletzungspause trugen dazu bei, dass die Eingewöhnung viel länger dauerte als erwartet. Kobylanski tat sich schwer, auf dem Feld wirkte er oft wie ein Fremdkörper. Von einem Stammplatz war er weit entfernt. Als Präsident Dirk Zingler neulich sagte: „Fußballerisch hat noch nicht jeder Neuzugang gezeigt, was wir von ihm erwarten“, da war auch oder gerade Kobylanski gemeint.

Union erhofft sich deutlich mehr. Und nachdem Kobylanski die Vorbereitung während der Winterpause verletzungsfrei absolvieren konnte, gibt sich der polnische Junioren-Nationalspieler nun angriffslustiger. „Ich fühle mich gut und werde versuchen, in den nächsten Spielen meine Leistung zu bestätigen“, sagt er. Auch Trainer Düwel ist mit der jüngsten Entwicklung seines Stürmers zufrieden: „Er hat gut trainiert und sich gezeigt.“

Düwel kann Alternativen im Angriff gut gebrauchen. Mit Adam Nemec (New York City FC) hat ein Stürmer den Klub verlassen, Ersatz wurde nicht verpflichtet. Kobylanski fühlt sich als wuseliger, flinker, kleiner Typ auf der Außenbahn am wohlsten, dort stellte er die Bochumer Verteidiger nach seiner Einwechslung für den an diesem Tag glücklosen Christopher Quiring immer wieder vor Probleme. „Der Sieg war wichtig für uns“, sagte Kobylanski, der mit Blick auf die Tabelle aber nur eine der typischen Fußballerphrasen von sich gab: „Wir schauen von Spiel zu Spiel.“

Union kletterte in der Tabelle der Zweiten Liga auf den achten Platz, Richtung Spitzengruppe orientiert sich aber noch niemand bei den Berlinern. Dabei ist Kobylanskis Karriereziel eindeutig die Bundesliga, dort spielte in den neunziger Jahren auch sein Vater Andrzej, zuerst für den 1. FC Köln, später dann bei Energie Cottbus. In der Lausitz absolvierte Martin Kobylanski den Großteil seiner Jugendausbildung, ehe er zu Werder Bremen wechselte. Nach aktuellem Stand kehrt er dorthin im Sommer zurück. Ober bleibt er am Ende doch in Berlin? Martin Kobylanski weiß es nicht. Er konzentriert sich lieber auf die Gegenwart. Ohnehin liege noch genügend Arbeit vor ihm. Außer in Sachen Torschuss vielleicht. Sebastian Stier

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