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Sport: 1.FC Union: Die Befreiung vom Elfmeter-Trauma

Der Aufschrei kam tief aus dem Herzen. "Oh nein, nicht schon wieder!

Von Karsten Doneck, dpa

Der Aufschrei kam tief aus dem Herzen. "Oh nein, nicht schon wieder!", stöhnte ein Zuschauer. Elfmeterschießen im Pokal-Halbfinale gegen Mönchengladbach - und so etwas zählt zu den Ereignissen, die beim 1. FC Union und seinem Anhang mit einer äußerst leidvollen Erfahrung verknüpft sind.

An Christi Himmelfahrt des vorigen Jahres trennten Union vom Sprung in die Zweite Liga nur noch ganze elf Meter und ein gezielter Fußtritt von Steffen Menze gegen den Ball. Doch Menze, gewöhnlich sehr treffsicher, überfiel im Aufstiegsspiel beim VfL Osnabrück plötzlich das große Flattern. Beim Stande von 7:7 im Elfmeterschießen wurde sein Schuss von Osnabrücks Torwart Brunn abgewehrt. Hätte Menze getroffen, wäre Union aufgestiegen.

Menze war gegen Mönchengladbach dabei, aber nicht unter den fünf Schützen, die Trainer Georgi Wassilew für das Elfmeterschießen ausgewählt hatte. Beim Stande von 3:2 - die Gladbacher hatten bereits zwei Elfmeter verschossen - ruhte die Last der Entscheidung diesmal in den Beinen von Ronny Nikol. Der sah die Lage völlig entspannt. "Ich wusste, wo ich hinschießen will, und das habe ich dann auch getan", sagte er. Elfmeter - die einfachste Sache der Welt? Auch bei Wassilew brach bei Nikols Auftritt keine Unruhe aus. "Der Ronny ist ganz ruhig und mit viel Selbstvertrauen angelaufen", urteilte der Trainer. Nebeneffekt von Nikols Treffer: Unions Schütze Nummer fünf, Libero Jens Tschiedel, brauchte gar nicht anzutreten.

"Vor jedem Pokalspiel üben wir immer mindestens eine halbe Stunde lang Elfmeter", sagte Wassilew hinterher. Bei der Auswahl seiner Schützen war der Trainer gewissenhaft vorgegangen. Zuerst mussten die beiden frischen Kräfte ran. Teixeira und Zechner waren erst nach 70 Minuten eingewechselt worden. Und dann kamen die an die Reihe, "die den meisten Mut haben", wie Wassilew sagte. Eben Bozo Djurkovic und Ronny Nikol. Alle trafen. Und das Trauma von Osnabrück war verscheucht.

Steffen Menze schaute sich das Drama mit den insgesamt acht Elfmetern aus einer gewissen Distanz an. Sein Luftsprung nach Nikols Schuss hätte aber garantiert auch zu einem Kopfballtor gereicht.

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