zum Hauptinhalt

Sport: 1. FC Union: Druck nur für die Spieler

Nein, Druck spüre er gar nicht, behauptet Georgi Wassilew. "Den spüren nur meine Spieler".

Nein, Druck spüre er gar nicht, behauptet Georgi Wassilew. "Den spüren nur meine Spieler". Er selbst habe gelernt, mit Druck umzugehen, aus den Zeiten in seiner Heimat, damals bei Lewski oder ZSKA Sofia. Deshalb könne er mit Druck gut umgehen. "Ich hoffe, dass meine Spieler all die Belastungen auch gut verkraften." Derzeit scheint es so. Sieg gegen Leipzig, am Sonnabend 2:0 in Aue - die von Wassilew trainierten Regionalliga-Kicker des 1. FC Union dürfen trotz so mancher Rückschläge weiter hoffen, den Sprung in die Zweitklassigkeit zu schaffen. "Eine richtige Siegesserie würde uns gut tun. Für uns ist jetzt ohnehin jede Partie ein Endspiel. Einen Ausrutscher sollten wir uns ersparen", so Präsident Heiner Bertram.

Dass Wassilew nicht über den Druck stöhnt, hat natürlich auch einen anderen Grund: Steigt Union nicht auf, verlässt der Bulgare ("Ein Job im Ausland würde mich reizen") den Verein. Das sei nicht seine Idee gewesen, sondern die des Präsidiums, sagt Wassilew. Sein Präsident weiß schon, wer Wassilew im Falle des Scheiterns beerben wird. "Georg Wassilew weiß es auch, als Einziger neben mir", so Bertram. Das sei interessant, meint Wassilew. "Aber ich habe nicht den geringsten Schimmer." Irgendeiner flunkert da.

Steigt Union nicht auf, gehen auch Ronny Nikol und Daniel Ernemann. Nach Angaben Bertrams haben beide Angebote aus der ersten und der zweiten Liga. Überhaupt - bei Union sind die Planungen für die nahe Zukunft schon weit gediehen. 7,9 Millionen Mark beträgt der Etat für das Verbleiben in der 3. Liga, 11,85 im Aufstiegsfall. Mit rund 10 000 Zuschauern würde man in der Zweitklassigkeit kalkulieren, derzeit kommen rund 5000 Besucher zu den Heimspielen in der Wuhlheide. "Wir haben einen harten Kern von 3500 Anhängern. Von denen sind die meisten auch bei unseren Auswärtsspielen dabei", so Bertram.

Ein Muss ist der schon so lange angepeilte Aufstieg nicht. "Natürlich wäre es für mich eine große Enttäuschung, würden wir es nicht schaffen. Aber finanziell sind wir abgesichert", meint Bertram mit dem Verweis auf den Sponsor Kinowelt. So ganz ohne Darlehen würde es beim Regionalliga-Verbleib allerdings nicht gehen.

Viel Geld in neue Spieler müsste man im Aufstiegsfall jedoch nicht investieren. "Drei, vier neue Spieler würden wir sicher verpflichten müssen. Aber wir haben doch im Pokal bewiesen, dass wir jetzt schon zweitligareif sind", meint der Präsident. Und durch die letzten Siege sei die Mannschaft "auch im Kopf frei". Was im Hinblick auf die nächsten Gegner auch gut wäre. Denn das sind Fortuna Köln und Babelsberg. Die einen sind gerade Tabellenführer geworden, die anderen haben den abgelösten Spitzenreiter Lübeck bezwungen und stehen unmittelbar vor den Kickern aus der Wuhlheide. Da ist die Sache mit den Endspielen verständlich.

Apropos Endspiel: Das hat der 1. FC Union bekanntlich schon erreicht, im DFB-Pokal. Doch davon spricht Georgi Wassilew derzeit nicht gern. "Das hat nur für eine kurzfristige Euphorie gesorgt. Wir haben jetzt wichtigere Ziele." Deswegen ist der 26. Mai, der Tag des Endspiels im Olympiastadion, tabu. Vorerst jedenfalls.

Klaus Rocca

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false