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Sport: 1. FC Union: Fiels Harmoniker

Dieses Tor konnte kein Zufall sein. Zu frappierend war die Ähnlichkeit mit jenem Treffer, mit dem der 1.

Von Karsten Doneck, dpa

Dieses Tor konnte kein Zufall sein. Zu frappierend war die Ähnlichkeit mit jenem Treffer, mit dem der 1. FC Union drei Tage zuvor im Uefa-Cup-Spiel bei Haka Valkeakoski das 1:1 erzielt hatte. Da müssen doch fast zwangsläufig viele, viele Übungsstunden auf dem Trainingsplatz dahinter stecken. Einmal einstudiert, sieht der Vorgang als solcher dann ziemlich simpel aus: Cristian Fiel flankt von der linken Seite in den Strafraum, dort eilt Sreto Ristic herbei und vollstreckt: in Valkeakoski mit dem Kopf, gestern im Stadion an der Alten Försterei irgendwie mit dem Oberkörper, wobei manche Beobachter auch meinten, Ristic habe in dieser Szene die Hand mit im Spiel gehabt. Union juckten solche Diskussionen nicht im Geringsten: Das Tor zählte. Und mit diesem 1:0, exakt 32 Sekunden nach dem Anpfiff der Partie, schufen die Köpenicker die Basis, um vor 8199 Augenzeugen den Mitaufsteiger Schweinfurt 05 mit 3:0 (2:0) auf die weite Heimfahrt zu schicken.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Die Harmonie zwischen Fiel und Ristic beim Toreschießen ist augenfällig. Blindes Verständnis sozusagen. "Ich habe bei meiner Flanke gar nicht mehr hingeschaut. Ich wusste schon vorher, wo der Sreto hinläuft", schilderte Fiel nachher die Entstehung dieses Tores. "Es ist ein gutes Gefühl, diese beiden Leute zu haben", meinte Georgi Wassilew, der Union-Trainer, "die verstehen sich, sind technisch sehr gut und obendrein auch noch Freunde." Und dann hatte Wassilew noch ein ganz spezielles Lob für den Spanier Cristian Fiel parat: "Ein guter Spieler wie er weiß instinktiv, wohin sein Pass gehen muss."

Union funktionierte die Partie gegen die Schweinfurter zu einer Art Debütantenball um. Fünf Spieler aus der Formation, mit der Union in Finnland aufgelaufen war, pausierten: Widolow, Chifon, Koilow, Djurkovic sowie der an Grippe erkrankte Persich. Neu auf dem Feld standen dafür Spieler aus der zweiten Reihe wie Okeke und Balcarek, dazu kamen die ohnehin schon in Unions Rotations-Zyklus fallenden Fiel, Isa und Kozak. Für die gravierenden Umbauarbeiten an der Union-Elf lag ein triftiger Grund vor: Die Mannschaft bestritt binnen einer Woche bereits ihr drittes Spiel, da wollte Wassilew der einen oder anderen Stammkraft mal eine schöpferische Pause gönnen.

Bedenken, die neu zusammengestellte Mannschaft würde erst einmal eine lange Findungsphase brauchen, waren durch Ristics Treffer früh zerstreut. Okeke erhöhte nach 19 Minuten bereits auf 2:0, und von Schweinfurt 05, mit dem bezeichnenden Torverhältnis von 3:4 aus sechs Spielen angereist, drohte den Köpenickern fortan kaum noch ernsthafte Gefahr. Kurz vor Ende erhöhte Menze sogar auf 3:0. "Ich hatte vor diesem Spiel ein bisschen Angst", gestand Union-Präsident Heiner Bertram angesichts des regen Personalwechsels, um dann umso erfreuter festzustellen: "Alle Leute haben ihre Aufstellung gerechtfertigt."

Schweinfurt kam nach der Pause etwas auf. "Da mussten wir zum Glück nicht mehr so ein hohes Tempo gehen. Das wäre bei unserem anstrengenden Programm auch gar nicht möglich", sagte Wassilew. Der Gast blieb vor dem Union-Strafraum jedoch harmlos, traf durch Rögele lediglich mal die Latte des Union-Tores. Der weitaus größere Schrecken im Verlauf der Partie war Union bereits nach rund einer halben Stunde widerfahren. Da hatte sich Torwart Sven Beuckert bei einem Zusammenprall mit Schweinfurts Nagorny am rechten Knie verletzt. Er lag am Boden, wurde behandelt und eine Zeitlang sah es so aus, als müsse ihn Ersatzmann Wulnikowski ablösen. Doch Beuckert humpelte zurück zwischen die Pfosten und hielt durch. "Alles ist okay. Es gibt keine Probleme." Knapp signalisierte Beuckert nach dem Abpfiff seine Bereitschaft, auch am nächsten Donnerstag im Uefa-Cup-Rückspiel gegen Valkeakoski im Jahnsportpark Tore des Gegners verhindern zu wollen.

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