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Eines von sechs Toren. Roberto Puncec köpft zum 3:1 für die Berliner ein - es reichte am Ende aber nicht zum Sieg.

© dpa/Hilse

1. FC Union gegen 1. FC Nürnberg: 3:1 vorn und dann doch nur 3:3

Zuerst liegen die Berliner zurück, dann ziehen sie auf 3:1 davon gegen den 1. FC Nürnberg und am Ende bleibt doch nur ein Punkt im Stadion an der Alten Försterei.

Wie ein Mann, dem gerade Historisches gelungen war, sah Sascha Lewandowski nicht aus. Der 1. FC Union hatte durch ein 3:3 (1:1) zum ersten Mal seit seiner Zugehörigkeit zur Zweiten Liga nicht gegen den 1. FC Nürnberg verloren, aber der Trainer wirkte nachdenklich. „Wenn man so verteidigt, wie wir es in einigen Phasen getan haben, muss man sich nicht wundern, wenn es nicht zum Sieg reicht“, sagte Lewandowski. Seine Mannschaft hatte Mitte der zweiten Halbzeit innerhalb von zehn Minuten eine 3:1-Führung verspielt und musste am Ende mit nur einem statt mit drei Punkten leben.

„Das tut richtig weh“, sagte Maximilian Thiel, der den gesperrten Benjamin Kessel als Kapitän vertrat.

Zunächst hatte es aber so ausgesehen, als wenn Union mit einem Punkt am Ende zufrieden sein müsste. Der Berliner Zweitligist begann vor 21 552 Zuschauern zu passiv, was Nürnberg gleich zur frühen Führung nutzte. Eine Eingabe von Tim Leibold touchierte Hanno Behrens mit der Hacke, das reichte aber, um den Ball ins Tor zu verlängern. Nürnberg kontrollierte den Ball, Union lief nur hinterher. Dann griff Nürnbergs Torhüter Thorsten Kirschbaum daneben und die Zuschauer im Stadion an der Alten Försterei bekamen in der Folge ein anderes Spiel zu sehen.

Einen unplatzierten Schuss von Christopher Trimmel konnte Kirschbaum nicht festhalten, den Abpraller schob Bobby Wood problemlos über die Linie. Es war der fünfte Saisontreffer des Amerikaners. „Von da an haben wir komplett den Faden verloren“, sagte Nürnbergs Trainer René Weiler. Steven Skrzybski und Toni Leistner boten sich gleich nach dem Ausgleich gute Gelegenheiten, Union durch Kopfbälle in Führung zu bringen. Gefahr entstand immer wieder durch Flanken und scharfen Eingaben, über die rechte Seite sorgte der schnelle Christopher Trimmel für viel Gefahr. Oft war der Österreicher nur durch Fouls zu stoppen. Hätten die Berliner den letzten Pass präziser gespielt, wahrscheinlich wären sie schon vor der Pause in Führung gegangen. „Da hatten wir viel Glück, dass wir nicht mit einem Rückstand in die Pause gingen“, sagte Nürnbergs Kevin Möhwald.

Das unterhaltsame Spiel wurde nach der Pause noch unterhaltsamer, weil beide Hintermannschaften viel zu zaghaft verteidigten. Zuerst zog Union innerhalb von vier Minuten auf 3:1 davon. Steven Skrzybski traf mit einem sehenswerten Schuss von der Strafraumgrenze, dann verwandelte Roberto Puncec einen Eckball per Kopf. „Nach dem 3:1 hat jeder im Stadion geglaubt, dass wir das Spiel im Sack haben“, sagte Thiel – ein Trugschluss.

Union wurde wieder passiver, Alessandro Schöpf dribbelte sich durch die Verteidigung und verkürzte auf 2:3. „So ein billiges Tor dürfen wir nicht kassieren“, sagte Thiel. Nun kippte das Spiel erneut. Nürnberg spürte die Berliner Verunsicherung und drängte auf den Ausgleich. Der gelang Patrick Erras mit einem Abstauber aus dem Gewühl heraus. Zuvor hatte Danny Blum nur die Latte getroffen. Union war völlig ausgeknockt, Kevin Möhwald vergab die Nürnberger Führung. Die Uhr schien aus Berliner Sicht zu stehen, Minuten wurden lang wie Stunden. Erst ein knapp am Tor vorbeifliegender Kopfball von Damir Kreilach brachte Union zurück. Dem eingewechselten Sören Brandy bot sich sogar die Chance zum Sieg. „Es spricht für die Mentalität der Mannschaft, dass sie sich aus solch einer Phase befreit und beinahe noch gewinnt“, fand Lewandowski noch einen für ihn versöhnlichen Aspekt.   

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