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Sport: 1. FC Union: Grüße aus Hawaii

Asesor Fiscal, Steuerberater. So steht es im Briefkopf.

Von Karsten Doneck, dpa

Asesor Fiscal, Steuerberater. So steht es im Briefkopf. Werner Helleckes ist nebenbei auch Spielerberater, zugelassen von der Bundesanstalt für Arbeit. Und als solcher könnte er zu einem ganz unquemen Mann für den Regionalligisten 1. FC Union werden. Helleckes betreibt die Firma Hell-Sport GmbH. Mit Hauptsitz auf Hawaii. Jenes Unternehmen, dass auch eine deutsche Postanschrift in Leverkusen vorweisen kann, betreut etwa 150 Fußballer aus den Ligen eins bis drei, darunter Daniel Teixeira. Der Vertrag mit dem Brasilianer ist datiert vom 11. August 1999, hat eine Laufzeit von vier Jahren. Darin tritt Teixeira, den der 1. FC Union zur Winterpause für 250 000 Mark vom KFC Uerdingen ausgeliehen hat, alle Werberechte an Hell-Sport ab.

Schon Ende Januar 2000 soll Teixeira den Vertrag schriftlich gekündigt haben. Nur: Ein solches Kündigungsrecht ist in dem Vertragswerk gar nicht vorgesehen. Unter Punkt 6 des drei Seiten umfassenden Schrifstückes heißt es sogar: "Der Spieler tritt für die Dauer dieses Vertrages sein eigenes Recht auf Unterzeichnung von Verträgen und Vereinbarungen jeder Art und Weise, sofern diese im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Spieler und/oder Werbeträger stehen (...), an Hell-Sport ab." Daraus leitet Helleckes ab, dass Union über das Leihgeschäft nicht mit Uerdingen, sondern mit ihm hätte verhandeln müssen. Und er auch erster Ansprechpartner ist, wenn Union den Torjäger fest verpflichten möchte.

Da aber der Spielervermittler bisher außen vor blieb, kommt er zu dem Schluss: "Ich muss den 1. FC Union verklagen. Notfalls gehe ich bis zum Bundesgerichtshof." Zug um Zug beschäftigt der Fall nun die Gerichte. Am 12. Juli wird vor dem Landgericht Krefeld erst einmal entschieden, ob Teixeiras Vertrag mit Hell-Sport Bestand hat oder die Kündigung wirksam ist. Teixeira lässt sich prominent vertreten: von Rechtsanwalt Christoph Schickhardt.

Werner Helleckes behauptet, er habe einen Batzen Geld für Teixeira ausgelegt, nachdem der "nach einer erfolglosen Odyssee durch Rumänien und die Türkei eines Tages bei mir vor der Tür gestanden hat". Der Spielervermittler registrierte: "Der hatte damals höchstens noch fünf Dollar in der Tasche." Helleckes ging mit dem Spieler hausieren. Er stellte ihn nacheinander den Trainern Uwe Rapolder, Hans-Werner Moors und Fritz Fuchs vor. Nichts klappte, und Helleckes streckte immer mehr Geld vor für seinen Schützling. Als Teixeira in Uerdingen untergekommen war, kaufte ihm Helleckes nach eigenen Angaben die Kücheneinrichtung, für Frau und Tochter besorgte er Flugtickets, bezahlte auch mal die Telefonrechnung - und was sonst so anfiel. Geld, dass er bislang nur zu einem geringen Teil wieder eintreiben konnte.

Seine Fürsorge für den Torjäger endete selbst da nicht, als Teixeira aus Krefeld nach Berlin-Köpenick umzog. "Seine Küche musste ich gegen Geld entsorgen lassen", beteuert Helleckes.

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