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Selten Sieger. Unions Ahmed Madouni (l.) ist momentan wie seine Mannschaftskollegen nicht in Bestform.

© dpa

1. FC Union: Kein Retter in Sicht

Vor dem Spiel gegen Duisburg fehlen Unions Trainer Uwe Neuhaus die Alternativen. Trotz angespannter Lage versucht er jedoch, die Ruhe zu bewahren.

Berlin - Wutausbrüche? Fehlanzeige. Straftraining ohne Ball? Blödsinn. Öffentliche Kritik an der Mannschaft? Nicht seine Art. Vor dem heutigen Heimspiel gegen den MSV Duisburg (13.30 Uhr, live bei Sky) im Stadion An der alten Försterei will Unions Trainer Uwe Neuhaus seine Mannschaft nicht weiter verunsichern und gibt sich als Ruhepol – zumindest äußerlich.

Dabei ist die Lage beim Zweitligisten Union Berlin derzeit alles andere als entspannt. Die Mannschaft ist nach fünf Spielen noch immer ohne Sieg und liegt mit zwei Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Spätestens seit der 1:4-Niederlage am vergangenen Mittwoch beim Aufsteiger VfL Osnabrück wird im Verein von einem Fehlstart gesprochen. „Wir sind in einer Situation, die wir so natürlich nicht wollten“, sagt Teammanager Christian Beeck. Präziser formuliert: Union Berlin befindet sich sportlich in der Krise. Schuld daran sind vor allem die uninspirierten Auftritte im bisherigen Saisonverlauf. Nur gegen den Stadtrivalen Hertha BSC rief die Mannschaft ihr Leistungsvermögen ab. Beim 1:1 bestach das Team vor allem durch eins: Leistungsbereitschaft. Kein Weg war zu weit, selbst scheinbar verloren geglaubten Bällen grätschten die Spieler hinterher. Fünf Tage später war davon in Osnabrück nichts mehr zu sehen, die Mannschaft wirkte lust- und ideenlos. Hat Union etwa ein Motivationsproblem? Neuhaus glaubt das nicht, sagt aber: „Der Kopf fängt jetzt an, eine Rolle zu spielen.“

Ein weiteres Problem ist momentan die Abwehr. Union kassierte in dieser Saison schon elf Gegentore - nur der Karlsruher SC musste bisher mehr Gegentreffer hinnehmen. Vor allem bei Standardsituationen ist die Verteidigung anfällig, weil unsortiert. In Osnabrück war das mehrmals zu beobachten. „Wir haben in der Defensive große Fehler gemacht“, sagt Neuhaus. „Die gilt es nun so schnell wie möglich abzustellen.“ Das ist in der derzeitigen Verfassung der Mannschaft leichter gesagt als getan. Neuzugang Ahmed Madouni hat sich noch nicht als der gewünschte Stabilisator erwiesen, als der er geholt wurde. Ein wenig gleicht die Situation des Innenverteidigers der von Christoph Metzelder bei Schalke 04. Selbst entfernt von der eigenen Bestform, muss der bundesligaerfahrene Algerier ausgleichen, was seine schlecht aufeinander abgestimmten Mitspieler einleiten. Trainer Neuhaus hat jedoch kaum Alternativen. Madounis Nebenmann Daniel Göhlert läuft seiner Form der vergangenen Saison genauso hinterher wie der Rest der Mannschaft. Christian Stuff kam wegen seiner Leistungen bisher nur in der Reserve zum Einsatz. Vielleicht erhält Stuff aber heute seine Chance, zumal mit Bernd Rauw ein weiterer Innenverteidiger verletzt ist. Die Situation in der Defensive lässt sich auf die anderen Mannschaftsteile übertragen – momentan drängt sich kein Spieler wirklich für die Startelf auf. Lediglich Michael Parensen spielte zuletzt als defensiver Mittelfeldspieler stark auf, doch der 24-Jährige wird gegen den MSV Duisburg vielleicht nicht dabei sein können. Nach seiner sechsmonatigen Verletzungspause fühlt sich Parensen etwas schwach, die Spiele gegen Hertha und Osnabrück haben viel Kraft gekostet. „Wir werden erst am Spieltag entscheiden, ob Michael auflaufen kann“, sagt Neuhaus. „Das hängt ganz davon ab, wie er sich fühlt.“

Sicher ist dagegen, dass Santi Kolk heute von Beginn an spielen wird. Gegen Hertha und Osnabrück noch Ersatzspieler, bekam Kolk von Neuhaus als Einziger eine Einsatzgarantie. Der Trainer erhofft sich von Kolk die nötigen Impulse in der Offensive, denn Neuhaus weiß: „Gegen Duisburg helfen nur drei Punkte.“ Ansonsten ist es mit der Ruhe bei Union endgültig vorbei.

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