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Sport: 1. FC Union: Licht für die Zukunft

Der Mann hat schon einiges einstecken müssen. Der Verkauf von Libero Jens Härtel vor der Saison ging ihm mächtig gegen den Strich.

Von Karsten Doneck, dpa

Der Mann hat schon einiges einstecken müssen. Der Verkauf von Libero Jens Härtel vor der Saison ging ihm mächtig gegen den Strich. Und dann fingen die Fans auch noch an, im Internet über die unattraktive Spielweise der Mannschaft zu klagen. Zudem murrten ein paar Spieler über den Mangel an Kommunikation zwischen ihnen und dem Trainer. Georgi Wassiliew wunderte sich über die Kritik, schwieg aber. Von seiner Linie wich der Coach des 1. FC Union keinen Fußbreit ab. Das kam Union letztlich zugute. Die Mannschaft ist Tabellenführer der Fußball-Regionalliga Nord und steht im DFB-Pokal nach einem völlig verdienten 4:2-Sieg über den Zweitligisten SSV Ulm bereits im Viertelfinale. "Wir basteln momentan an der Zukunft des Vereins und diese Ergebnisse sind kein Zufall", betont Wassiliew.

Drei Zweitligisten hat Union im diesjährigen Pokal-Wettbewerb schon ausgeschaltet. "Gut fürs Selbstvertrauen", meint Wassiliew. Erst blieb RW Oberhausen auf der Strecke, dann die SpVgg Greuther Fürth und nun Ulm. "Unsere Siege gegen diese Gegner waren jeweils überzeugend herausgespielt. Und das zeigt doch: Wir gehören in die Zweite Liga", sagt Heiner Bertram, der Union-Präsident. Umso ärgerlicher, dass Union die Doppelchance am Ende der vorigen Saison in den beiden Aufstiegs-Endspielen gegen VfL Osnabrück und LR Ahlen ebenso kläglich wie fahrlässig vergeigt hat.

Durch die jetzt in Angriff genommene Ehrenrunde in der Regionalliga bleibt dem Verein freilich auch Zeit, sich fit zu machen für die Zweite Liga. Auch die Infrastruktur im Stadion Alte Försterei wirkt stark verbesserungsbedürftig. Für das Viertelfinale im DFB-Pokal am 19. oder 20. Dezember wird zumindest die Flutlichtanlage installiert sein. "Wenn wir nur einen halbwegs attraktiven Gegner bekommen, dann haben wir ein volles Haus", hofft Bertram. Gegen Ulm kamen nur 3521 Zuschauer. Kein Wunder: An einem Dienstag um 13 Uhr, der Anstoßzeit des Spiels, arbeiten halt die meisten Leute. Aus demselben Grund musste Union schon gegen Greuther Fürth einen erheblichen Einnahmeverlust hinnehmen. Da schauten 3098 Leute zu. In der Wuhlheide verfolgt normalerweise die doppelte Anzahl an Zuschauern Spiele dieser Kategorie.

Die "Försterei" wird langsam zweitliga-tauglich gemacht. 3,2 Millionen Mark sind dafür veranschlagt. Eine Million kostet schon mal die Flutlichtanlage. Für 800 000 Mark wird die Haupttribüne überdacht. Mit den Baumaßnahmen setzt Union auch äußerlich ein Zeichen: Zweite Liga, wir kommen! Und im Pokal ist zumindest für Georgi Wassiliew nichts mehr unmöglich. Auch nicht der Einzug ins Pokalfinale mit Union. "Das ist so ein bisschen mein Traum", sagt er. Die Mäkelei an seiner Taktik würde dann gewiss verstummen.

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