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Sebastian Polter ist Unions neuer Hoffnungsträger im Sturm.

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1. FC Union nach Sieg über RB Leipzig: Sebastian Polter - die neue Kante für ganz vorn

Doppeltorschütze Sebastian Polter deutet an, dass er der lange gesuchte Stürmer für den 1. FC Union Berlin sein kann. Die 23-Jährige will seine Karriere in Köpenick endlich richtig in Schwung bringen.

Prächtig gelaunt schlenderte Sebastian Polter am Sonntagnachmittag durch die Katakomben der Alten Försterei. Nicht nur wegen seiner offenen Schuhe bewegte er sich recht langsam vorwärts. Ein Klaps für den vorbeilaufenden Kollegen, ein kurzer Schwatz mit dem herumstehenden Zeugwart – Polter hatte für jeden ein Wort oder eine nette Geste übrig, der seinen Weg kreuzte.

Der Stürmer des 1. FC Union genoss sichtlich das in ihm aufkommende Hochgefühl. „Es gibt nichts besseres, als Tore zu schießen“, sagte Polter mit einem breiten Grinsen. Gleich zwei Mal hatte er beim 2:1 gegen Rasenballsport Leipzig getroffen, es waren die ersten Tore seit seiner Ankunft in Berlin Ende August. Und dann erst die Quote: Drei Schüsse, zwei Tore – „ein fast perfekter Tag“, sagte Polter.

Vor rund drei Wochen war er von Mainz 05 an den 1. FC Union ausgeliehen worden. Ein Jahr soll Polter beim Berliner Zweitligisten bleiben und dort Spielpraxis sammeln. In Mainz war ihm das nicht mehr vergönnt. In der Rückrunde der vergangenen Saison kam er unter dem damaligen Trainer Thomas Tuchel nur noch auf drei Einsätze. Zu wenig für einen, der vor zwei Jahren noch als großes deutsches Mittelstürmertalent galt. Für den VfL Wolfsburg hatte Polter Ende 2011 zwei wichtige Tore in der Bundesliga erzielt, aber die anfängliche Begeisterung für sein Spiel ebbte so schnell ab wie sie aufgekommen war. Er wurde verliehen, zum 1. FC Nürnberg, doch auch dort blieb ihm der Durchbruch verwehrt.

Polter kam von Wolfsburg über Nürnberg und Mainz zu Union

Mittlerweile ist Polter 23 Jahre alt, aber längst noch nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen. Davon jedenfalls ist Norbert Düwel überzeugt. „Er verfügt über sehr viel Potenzial und wird noch enorm wichtig für uns werden“. Düwel schätzt vor allem die Wucht, die Polter dem Spiel des 1. FC Union verleihen kann. Seine Torgefährlichkeit nach Standardsituationen kommt den Berlinern in ihrer derzeitigen Verfassung zu Gute, weil aus dem Spiel heraus bisher wenig gelingt. So brachte Polter seine Mannschaft gegen Leipzig mit einem Kopfballtor in Führung, als vieles auf ein 0:0 hindeutete. Später traf er mit dem Fuß zum 2:1.

Bei einer Körpergröße von 1, 90 Meter und einem Gewicht um die 90 Kilogramm ist der Angreifer eine echte Kante, einer, gegen den kein Verteidiger gern zum Kopfballduell hochsteigt. Noch wichtiger: Polter kann ganz vorn den Ball halten, wenn seine Mitspieler Zeit zum nachrücken benötigen. „Er ist genau der Stürmer, den wir gebraucht haben“, sagt Düwel. Fouls ziehen, für die Mannschaft rackern, das ist Polters Spiel. Er sagt: „Ich bin die vorderste Front, der klassische Stoßstürmer.

Nicht nur aufgrund seiner Spielweise deutete er gegen RB Leipzig an, dass er tatsächlich ein Element sein kann, das dem 1. FC Union sehr lange abging: ein Stürmer, der für 15 Saisontore gut ist.

Momentan geht es jedoch erst einmal darum, noch mehr Bindung zu seinen neuen Mitspielern aufzubauen, vor allem zu Sturmpartner Sören Brandy. „Wir haben noch nicht immer die gleichen abgestimmten Laufwege“, sagt Polter. „Er ist mit Sicherheit noch nicht bei hundert Prozent“ sagt Düwel. „Dass er getroffen hat, wird ihn ein Stück weit schneller nach vorn bringen. Ich bin mir sicher, das seine Leistungskurve noch deutlich ansteigt.“

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