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Unions Bester in dieser Saison: Torsten Mattuschka.

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1. FC Union: Torsten Mattuschka: Liebling mit Gewicht

Torsten Mattuschka wurde in Cottbus aussortiert und glänzt nun beim 1. FC Union. Dass sich der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler beim Berliner Zweitligisten zum Publikumsliebling hochgearbeitet hat, ist alles andere als selbstverständlich.

Von Katrin Schulze

Seit kurzem haben die Anhänger des 1. FC Union ein neues Lieblingslied. Immer wieder schallt er durch die Alte Försterei. Mit gutem Willen könnte man ihn als Liebeslied durchgehen lassen. „Torsten Mattuschka, du bist der beste Mann, Torsten Mattuschka, an dich kommt keiner ran. Torsten Mattuschka, mach ihn rein für den Verein“, singt der Stadionchor bei Heimspielen zur Melodie des Songs „Can’t take my eyes off you“.

Dass sich der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler beim Berliner Zweitligisten zum Publikumsliebling hochgearbeitet hat, ist alles andere als selbstverständlich. Sein Lebenslauf taugt kaum als Vorlage für eine ausgeklügelte Karriereplanung. Er führte über besseren Dorffußball, Übergewicht – und beinahe bis in die fußballerische Bedeutungslosigkeit. Einst wurde er bei Energie Cottbus aussortiert, später stand er beim jetzigen Klub kurz vor dem Aus.

Heute läuft Mattuschka wieder über den Platz. Mit neun Treffern ist er bester Torschütze beim 1. FC Union; als einziger Spieler des Teams bestritt er bisher alle Saisonbegegnungen. „Es läuft bestens“, sagt Mattuschka. „Aber natürlich denkt man ab und zu noch an die Zeiten zurück, in denen es nicht lief.“ Zum Beispiel an die Zeit, als er bei den Köpenickern unter Trainer Christian Schreier kaum berücksichtigt wurde und sich schon mit dem Karriereende beschäftigte. Nur weil Unions Sportdirektor sich damals für ihn stark machte, bekam er einen neuen Vertrag. „Ohne Christian Beeck wäre ich nicht mehr im höherklassigen Fußball“, sagt Mattuschka.

Mit der Disziplin war es bei ihm oft nicht weit her

Die Lausitzer, bei denen er einst mit dem Fußballspielen begann, wurden vor zehn Jahren auf einen Spieler aufmerksam, der für den SV Dissenchen in der Landesklasse auflief und dort 100 Tore in 100 Spielen schoss. Eigentlich war der junge, fast 100-Kilogramm schwere Mattuschka für Energies zweite Mannschaft vorgesehen, brachte es aber – auch dank einer Diät – zu vier Bundesligaeinsätzen. Mit der Disziplin war es bei ihm damals trotzdem nicht weit her, weil „ich als junger Mann oft andere Sachen im Sinn hatte“, sagt der gebürtige Cottbuser. Unter dem strengen Trainer Eduard Geyer hat er bei Energie gelernt, an sich zu arbeiten.

2005 begann er bei Union noch einmal von vorn. Fünf Jahre später ist er in Köpenick zum wertvollsten Profi aufgestiegen und hat mit seinen präzisen Freistößen dazu beigetragen, dass die Berliner momentan einen Punkt vor Energie Cottbus liegen. Wenn Mattuschka heute mit Union bei seinem früheren Klub antritt, ist er gleich doppelt motiviert. Für seinen jetzigen Klub „ist es das Ziel, die Nummer eins im Osten zu werden“. Für ihn selbst dürfte es noch um einiges mehr gehen: Bei aller Verbundenheit zu seiner Heimat will er doch gerade gegen die Cottbuser beweisen, dass er es kann.

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