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Wo ist das System? Hat es jemand gesehen? Unions Trainer Nobert Düwel.

© dpa

1. FC Union: Trainer sucht Team

Unions Coach Norbert Düwel feilt noch an System und Personal – bisher mit mäßigem Erfolg. Dafür könnte bald einen Neuzugang begrüßen

Im Bochumer Stadion gab es beim Zweitligaspiel zwischen dem VfL Bochum und dem 1. FC Union zwei Helden. Vor dem Anpfiff wurde Weltmeister Christoph Kramer von Borussia Mönchengladbach geehrt. Der defensive Mittelfeldspieler, der bis Sommer 2013 noch das VfL-Trikot getragen hatte, bekam unter großem Beifall eine überdimensionale Jahreskarte von seinem alten Arbeitgeber überreicht. Nach dem 1:1-Unentschieden stand der Neu-Bochumer Simon Terodde im Blickpunkt. Bevor Terodde sich bei den VfL-Fans bedankte, umarmte er viele seiner ehemaligen Köpenicker Mitspieler. Von Unions Co-Trainer Andre Hofschneider gab es im Smalltalk sicherlich noch einen Spruch für Terodde, weil der Angreifer seinem Ex-Klub den Treffer zum 1:1-Ausgleich eingeschenkt hatte.

Kein Wunder, dass die Union-Spieler nicht ganz so begeistert den vom Dauerregen aufgeweichten Rasen verließen. Auch im dritten Meisterschaftsspiel dieser Saison hatte es trotz der eine Stunde lang sehr ansprechenden Leistung wieder nur zu einem Punkt gereicht. „Es ist ärgerlich, dass es drei Unentschieden geworden sind. In Karlsruhe hätten wir keine drei Punkte verdient gehabt, gegen Düsseldorf durch die zweite Halbzeit schon“, sagte Unions Abwehrchef Toni Leistner. „Und in Bochum hätten beide Mannschaften gewinnen können. Also dürfen wir zufrieden sein.“

Nach dem Pokal-Aus in Heidenheim hatte Unions Trainer Norbert Düwel umgestellt, sowohl personell als auch taktisch. Die Rückkehr von Stammkeeper Daniel Haas war erwartet worden, dafür musste Mohamed Amsif wieder auf die Bank. Dort nahm auch der in der Schlussphase eingewechselte frühere Kapitän Torsten Mattuschka zunächst Platz. Für Mattuschka und den erkrankten Angreifer Steven Skrzybski waren Martin Dausch und Björn Kopplin in eine Viererkette im Mittelfeld nominiert worden.

Düwel hatte diesmal anstelle des bislang praktizierten 3-5-2-Systems eine 3-2-4-1-Taktik mit einem Angreifer verordnet. Dausch und Björn Jopek teilten sich die Zentrale. Rechts agierte Christopher Trimmel, links der Rechtsverteidiger Björn Kopplin. „Uns war natürlich nach dem Heidenheim-Spiel klar, was gegnerische Teams gegen uns im Schilde führen könnten. Dem wollten wir ein bisschen entgegentreten“, sagte Düwel. „Wir wollten mit sehr schlauen und lauffreudigen Spielern eine klare Überzahl im Mittelfeld herstellen, die auch immer wieder in der Lage sind, als Drei-Stürmer-System vorne anzulaufen und sich dann aber wieder ins Mittelfeld fallen zu lassen.“

Der Plan ging zumindest lange auf, auch wenn Bochum in der Schlussphase mit einer Umstellung auf eine Offensive mit drei Angreifern beinahe noch gewonnen hätte. Noch hat Düwel nicht die ideale taktische Linie und Aufstellung gefunden. Ob er am Freitag (18.30 Uhr) im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg wieder im 3-2-4-1 auflaufen lässt, ist offen. „Es kann natürlich eine Option sein, aber das hängt vom Gegner ab. Es war ein gutes System, was aber leider nicht bis zum Schluss gereicht hat“, sagte Düwel.

Die Akteure selbst sehen in dem Taktikwechsel gar keinen so großen Unterschied. „So anders war es nicht, wenn eine Position ein bisschen nach hinten verschoben wird“, meinte beispielsweise Unions Torschütze Sören Brandy. „Es war vom Auftreten her ein anderes Spiel als in Heidenheim, aber das hat nichts mit dem System zu tun.“ Möglich, dass Maximilian Thiel bald mitspielt. Der 21-jährige Mittelfeldmann aus Köln soll ein Kandidat für eine Nachverpflichtung sein.

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