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© dpa-Zentralbild

1. FC Union: Weit weg vom Stamm

Im Pokalspiel gegen Werder Bremen hat Union mit einer neuen Formation 0:5 verloren. Jetzt sucht Trainer Neuhaus nach einem System für die Zweitliga-Saison.

Berlin - Um dieses Problem dürften Uwe Neuhaus einige seiner Kollegen beneiden. Alle seine Spieler sind gesund und alle bieten sie sich für die erste Reihe an. Was für eine Voraussetzung für Varianten und Experimente! Und Neuhaus ist experimentierfreudig. In der ersten Runde des DFB-Pokals zum Beispiel überraschte er am Sonntag mit einem 4-2-3-1-System, weil „ich mir davon Erfolg versprochen hatte“, sagte der Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union. Gebracht hat es nichts – außer der Erkenntnis, dass man mit dieser Ausrichtung schon mal 0:5 gegen den Bundesligisten aus Bremen untergehen kann.

Es ist keine besonders originelle Feststellung, dass Experimente schiefgehen können. Trotzdem war die Aufstellung gegen Bremen etwas verwunderlich, hatte die Mannschaft von Neuhaus doch noch eine Woche zuvor gegen Schalke mit einer anderen Formation 2:1 gewonnen. Doch Neuhaus’ bewährtes 4-1-3-2-System hatte binnen einer Woche seine Gültigkeit verloren. Zumindest für eine Partie. „Der Trainer wird sich etwas bei der Aufstellung gedacht haben“, sagte Dominic Peitz, der sich gegen Werder neben Macchambes Younga-Mouhani als defensiver Mittelfeldspieler vor der Abwehr wiederfand. „Nur leider hat es nicht so funktioniert.“

Nicht so funktioniert? Das ist die freundliche Ausdrucksweise für ein wenig ansehnliches 0:5, bei dem Unions konstruktive Offensivvorstöße eine Rarität waren. Karim Benyamina sollte sich als einzige Spitze gegen die starke Innenverteidigung um Naldo und Per Mertesacker durchsetzen. Doch das war nicht die einzige Überraschung: Torsten Mattuschka beispielsweise, der in der vergangenen Saison zum Unioner Stamm gehörte, stand gegen die Bremer nicht mal im Aufgebot. „Das war eine harte Entscheidung“, sagte Neuhaus. „Aber ich muss mich nun mal entscheiden.“

Auf gerade mal sieben Spieler, die gegen Schalke begonnen hatten, fiel die Entscheidung für die Startformation im Pokal – darunter der ohnehin gesetzte Torhüter Jan Glinker. Damit wollte Neuhaus auf das kreative Werder-Mittelfeld regieren, sah sich aber stattdessen mit einem mutlosen Team konfrontiert, das wohl auch mit „einer anderen Ausrichtung nicht viel besser ausgesehen hätte“ wie der Berliner Coach befand. Und so bleibt weiterhin offen, wie es um das Potenzial der Köpenicker, vor allem im Vergleich mit anderen Zweitligisten, bestellt ist.

Nur so viel scheint klar: Solange alle Akteure fit sind, werden die Neuhaus’schen Probierwochen in Köpenick andauern. Acht bis zehn Meisterschaftsspiele hat sich der Trainer ausgebeten, bis er eine Stammformation – und damit wohl auch ein System gefunden hat, denn in der Liga müsse sich Union laut Neuhaus deutlich besser präsentieren als am Sonntag. Da flüchteten sich die Berliner Spieler angesichts der eigenen schwachen Leistung noch in Lobeshymnen für den Gegner. „Werder weiß genau, wie sie zu spielen haben“, sagte Mittelfeldspieler Peitz. Beim 1. FC Union kann man sich da derzeit nicht so sicher sein.

 Katrin Schulze

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