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1. FC Union: Wenn zwei sich streiten

Im Profigeschäft besteht die Kameradschaft innerhalb eines Teams oft nur aus einer Zweckgemeinschaft. Wenn selbst diese bröckelt, wird es schwierig – das spürt derzeit Drittligist 1. FC Union Berlin.

Berlin - Elf Freunde müsst ihr sein, lautet einer jener Leitsätze, die Fußballmannschaften in grauer Vorzeit zu Siegen getrieben haben sollen. Im Profigeschäft besteht die Kameradschaft innerhalb eines Teams aber oft nur aus einer Zweckgemeinschaft. Wenn selbst diese bröckelt, wird es schwierig – das spürt derzeit der Drittligist 1. FC Union Berlin.

Wie am Tag des Punktspiels gegen den SV Sandhausen (2:2) öffentlich bekannt wurde, haben Verteidiger Steven Ruprecht und Mittelfeldspieler Torsten Mattuschka ein massives privates Problem miteinander. Ruprecht hatte eine Affäre mit der langjährigen Lebensgefährtin von Mattuschka. Im Umfeld des Vereins ist das schon länger bekannt, jedoch droht die Geschichte nun das Gleichgewicht des Kaders aus der Balance zu bringen. Am Freitag äußerte sich Uwe Neuhaus erstmals zur angespannten Situation. „Dass die beiden privat nicht mehr miteinander verkehren werden, ist vollkommen normal“, sagte der Trainer des 1. FC Union. „Ich erwarte aber professionelles Verhalten, sobald sie die Kabine oder den Rasen betreten.“

Gegen Sandhausen stellte Neuhaus die beiden früheren Kumpel, die bis vor kurzem bei Auswärtsspielen auch das Zimmer teilten, zusammen in die Startformation. „Wären einer oder beide draußen geblieben, hätte das nach Konsequenzen ausgesehen“, sagte Neuhaus, der sich aber insgesamt gelassen gab. Über das zweite Spiel ohne Sieg in Folge war der 48-Jährige nicht unzufrieden. Vielleicht hatte er nicht mehr als einen Zähler einkalkuliert. „Vor und nach der Partie gab es bei den Spielern nur dieses Thema. Man kann nicht davon ausgehen, dass die Köpfe frei waren“, berichtete Neuhaus.

„Am Ende muss meist einer der Betroffenen gehen“, sagt ein Spieler, der nicht genannt werden will. Der Vertrag des 21-jährigen Ruprecht, der bei Union alle Altersklassen durchlaufen hat, endet in zwei Jahren. Der Kontrakt des früheren Cottbusers Mattuschka (28) läuft bis zum kommenden Sommer. Neuhaus hofft, dass alle Spieler mit der Unruhe umgehen können. „Die Mannschaft muss die Antwort auf dem Platz geben. Gegen Sandhausen war das der Fall.“ Matthias Koch

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