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Hertha-Hoffenheim

© dpa

12. Spieltag: Hertha stürzt Tabellenführer Hoffenheim

Dank einer grandiosen Leistung in der zweiten Halbzeit besiegt Hertha die TSG Hoffenheim 1:0. Andrej Woronin schießt das Siegtor für die Berliner, die nun Tabellenfünfter sind.

Fußballfans dürfen das: Sie dürfen unrealistische Hoffnungen hegen und die ganze Welt davon in Kenntnis setzen. Kurz vor der Pause entrollte der Anhang von Hertha BSC am Fuße der Ostkurve ein Transparent, auf dem er, in zulässiger Form, die Einstellung zur TSG Hoffenheim und ihren Erfolgen kundtat: „Jede Seifenblase zerplatzt einmal“. In der ersten Halbzeit deutete noch nicht allzu viel darauf ihn, dass der Berliner Fußball-Bundesligist sie zum Platzen bringen würde. Hertha stand zwar defensiv sehr sicher, brachte die Hoffenheimer allerdings auch nicht allzu sehr in Verlegenheit. Nach der Pause aber versetzte Hertha dem Aufsteiger den entscheidenden Stich. Dank einer grandiosen kämpferischen Leistung und durch ein Tor von Andrej Woronin stürzten die Berliner die TSG Hoffenheim von der Tabellenspitze. „Man darf der Mannschaft ein Riesenkompliment machen“, sagte Herthas Manager Dieter Hoeneß nach dem 1:0-Sieg. „Es war eine außergewöhnliche Energieleistung.“

Die Hoffenheimer hatten von Beginn an Schwierigkeiten. Hertha schaffte es, den Tabellenführer sehr effizient seiner Stärken zu beraufen. Vom flachen, offensiven Spiel, mit der der Aufsteiger die Nation bisher verblüfft hatte, war nur wenig zu sehen. Die Berliner zwangen ihren Gegner dazu, gegen seine Natur erstaunlich viele hohe Bälle zu spielen. „Für unsere Verhältnisse haben wir nicht präzise genug gespielt“, sagte Trainer Ralf Rangnick. „Aber das sei den Jungs auch mal zugestanden. Sie sind keine Maschinen.“ Fünf Mal hatte Hoffenheim zuvor hintereinander gewonnen. „Irgendwann ist auch mal gut“, sagte Herthas Kapitän Arne Friedrich. In Berlin endete nun die Siegesserie. Sehr zur Freude der 58 862 Zuschauer. „Die Mannschaft hat die Chance genutzt zu zeigen, dass es sich lohnt, ins Olympiastadion zu kommen“, sagte Michael Preetz, Herthas Leiter der Lizenzspielerabteilung.

Fast 60 000 Zuschauer kamen ins Olympiastadion - Saisonrekord

Die Versuche der Hoffenheimer, ihre individuellen und technischen Stärken auszuspielen, wirkten ein wenig zu nonchalant; es fehlte ihren Angriffen an Entschlossenheit und Zielstrebigkeit. „Die Mannschaft spielt mit sehr viel Selbstvertrauen“, sagte Hoeneß über die TSG. „Heute hat sie ihren Meister gefunden.“ Vor der Halbzeit sprang nur ein ansehnlicher und gefährlicher Spielzug für den Tabellenführer heraus, den Andreas Beck über die rechte Seite vorbereitete. Seine flache Hereingabe erreichte am kurzen Pfosten Chinedu Obasi, dessen Schuss allerdings ging am Tor vorbei.

Die mangelnde Gefahr der Hoffenheimer war auch Herthas konzentrierter Arbeit in der Defensive geschuldet. Selbst Stürmer Andrej Woronin hielt sich fast ebenso oft am eigenen Strafraum auf wie an dem der Hoffenheimer. „Wir haben als Mannschaft sehr gut defensiv gearbeitet“, sagte Friedrich. Manager Hoeneß hob vor allem den Anteil der beiden Innenverteidiger Friedrich und Simunic hervor: „Weltklasse, das geht nicht besser.“

Im Spiel nach vorne besitzt Hertha noch Luft nach oben

Im Spiel nach vorne besitzt Hertha noch Luft nach oben: Die erste Chance hatte die Mannschaft erst nach der Pause, sie entsprang dem Zufall. Nach einem Abpraller kam Maximilian Nicu 15 Meter vor dem Tor frei zum Schuss. Der Ball ging am Tor vorbei. Der Mittelfeldspieler war es auch, der Hoffenheims Torhüter Daniel Haas nach etwas mehr als einer Stunde zum ersten Mal zum Eingreifen zwang. Sein Volleyschuss von der Strafraumgrenze landete jedoch genau in den Armen des Torhüters. Auf der Gegenseite hatte Demba Ba die beste Möglichkeit, Hoffenheim in Führung zu bringen: Sein Schuss flog durch die Beine von Jaroslav Drobny – und knapp am Pfosten vorbei.

Manager Hoeneß sah seine Mannschaft zwar „häufig unter Druck, aber wir sind nicht geschwommen“. Zwanzig Minuten vor Schluss strampelten sich die Berliner endgültig frei. Nach feinem Zuspiel von Nicu stand Woronin plötzlich vor Haas, der Ukrainer schloss die Chance kühl und überlegt ab. Trotzdem verzichtete der Torschütze nach dem Spiel auf seine Teilnahme an den Feierlichkeiten vor der Ostkurve. Eine Szene in letzter Minute hatte ihn derart erregt, dass er vor allen anderen wütend vom Platz stürmte. Der eingewechselte Waleri Domowtschiski hatte bei einem Konter den besser postierten Woronin zweimal übersehen. Beim ersten Mal scheiterte er an Haas, beim zweiten landete der Ball am Außennetz.

Es reichte auch so zu einem Sieg, der Hertha auf Platz fünf der Tabelle brachte. „Wenn wir so spielen, haben wir gute Chancen, ganz oben dabei zu sein“, sagte Arne Friedrich. „Aber es ist ganz wichtig, dass wir nicht abheben.“

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