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Sport: 150 Euro aus Bielefeld

Ansgar Brinkmann bietet Tennis Borussia seine Hilfe an

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. Ansgar Brinkmann erinnert sich gerne zurück. „Ich ziehe aus allen Sachen für mich immer das Schöne heraus“, sagt er. Dass er bei Trainer Winfried Schäfer seines losen Mundwerks wegen nicht gut gelitten war, er eine Saison lang mit immer wiederkehrenden Suspendierungen und Geldstrafen leben musste – egal. „Ich denke gerne an Tennis Borussia zurück“, sagt Fußballprofi Brinkmann – auch jetzt noch, da er längst Trikot und Stutzen von Arminia Bielefeld trägt. Hin und wieder informiert er sich noch über seinen alten Klub in Berlin, aber als er am Telefon die Nachricht vernimmt, dass TeBe am Mittwoch dieser Woche vorläufige Insolvenz angemeldet hat, da ist er erst einmal baff. „Davon wusste ich nichts. Das tut mir Leid, gerade für die Leute dort. Da ist doch zum Beispiel dieser Franky Lange. Das ist so einer, der war immer mit Herzblut dabei“, sagt Brinkmann. „Oder dieser von den Stachelschweinen, wie hieß der noch? Der, der da leider verstorben ist.“ Brinkmann meint den Kabarettisten Wolfgang Gruner. „Den habe ich kennen gelernt, das war für mich ein Erlebnis für das ganze Leben.“

Frank Lange gehört auch heute noch zu den TeBe-Treuen. Er ist nach wie vor Zeugwart – und als solcher eine Art Mutter Theresa für die Spieler. Lange war schon in der Saison 1999/2000 dabei, als TeBe mit den Millionen der Göttinger Gruppe die Zweite Liga im Handstreich nehmen wollte. Auch mit einem Profi wie Brinkmann. „Ich war eingeweiht, wer da alles außer mir noch kommen würde. Ich dachte, in der Zweiten Liga halten wir uns nicht lange auf“, sagt dieser Brinkmann rückblickend. Profis wie Suchoparek, tschechischer National-Libero, Ciric, Kirjakow oder eben Brinkmann – das war fast eine Aufstiegsgarantie. TeBe aber schaffte gerade mal den Klassenerhalt, ehe der DFB dem Verein wegen einer fehlenden Bankbürgschaft die Lizenz entzog.

Ob ihn, Brinkmann, bei der jetzigen TeBe-Insolvenz nicht auch ein bisschen das schlechte Gewissen plage? Spieler wie er wurden seinerzeit schließlich fürstlich entlohnt. Brinkmann ist sich keiner Schuld bewusst. „Da lassen wir mal die Kirche im Dorf. Wer würde das denn ablehnen, wenn ihm ein Job angeboten wird, in dem er, nur mal so als Beispiel, statt 100000 Euro plötzlich eine Million verdienen kann? Würden Sie da lange fackeln?“, fragt Brinkmann rhetorisch.

Tennis Borussia hat die Mitglieder im Oktober aufgefordert, eine einmalige Sonderzahlung in Höhe von 150 Euro zur Rettung des Vereins zu leisten. Das Geld traf nur kleckerweise ein. Einer solchen Kollekte steht Ansgar Brinkmann, kein TeBe-Mitglied, durchaus wohlwollend gegenüber. „Ich hege null Groll gegen TeBe. Ich habe dort Freunde gefunden, denen zuliebe zahle ich auch die 150 Euro – wenn’s denn hilft“, sagt der Profi. Und er empfiehlt: „Sollen die doch einfach mal an mich herantreten.“

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