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Sport: 1860 München - Schalke 04: Nach einem 1:1 stehen die Königsblauen auf Platz eins

Der Schlusspfiff war noch kein passender Anlass die für Fans des FC Schalke 04, ihren Fanblock zu verlassen. Ein ganz bedeutender Moment stand noch bevor.

Der Schlusspfiff war noch kein passender Anlass die für Fans des FC Schalke 04, ihren Fanblock zu verlassen. Ein ganz bedeutender Moment stand noch bevor. Ein Moment, den viele der Teens und Twens in Königsblau noch nie erlebt haben. Dann endlich leuchtete die Tabelle an der Anzeigetafel im Münchner Olympiastadion. "FC Schalke" stand da, rechts daneben Punkte und Tore, links daneben eine "1" und darunter - fast genauso köstlich - "FC Bayern München". Das mühsame 1:1 beim TSV 1860 München brachte den FC Schalke 04 zum ersten Mal nach 23 Jahren wieder ans oberste Ende der Rangliste.

Ein schönes Gefühl gerade für die Fans, das weiß auch Manager Rudi Assauer: "Sie haben zwei Jahre lang leiden müssen, da ist das jetzt eine schöne Entschädigung." Ihm selbst ist solche Symbolik einerlei: "Ich bin lieber Tabellenfünfter, aber das nach 34 Spieltagen."

Im Jubel der Königsblauen ging völlig unter, dass die Türkisblauen aus München an eben jenem Gefühl des vorübergehend Besten der Liga, auf das ihre Fans nun schon seit mehr dreißig Jahren warten, ebenso nahe dran waren. Ein Sieg wäre nötig gewesen, nachdem die Kollegen des FC Bayern in Stuttgart auf eine Niederlage zusteuerten. Man kann nicht sagen, dass sie es nicht versucht hätten. Die erste Hälfte verschliefen beide einträchtig. Zwei Torchancen, die eine hier (in der 23. Minute durch Martin Max), die andere dort (in der 45. durch Emile Mpenza) waren die trübe Zwischenbilanz. Wesentlich furioser startete man in die zweite Hälfte, und schon nach sieben Minuten hatte es mehr heiße Torszenen gegeben als in der gesamten ersten Hälfte. Zwanzig Minuten vor Schluss wurden die Schalker endgültig in ihrer Hälfte eingeriegelt, allein in den letzten vier Minuten vergaben die Stürmer Markus Beierle und Paul Agostino vier gute Torchancen. Zu Beginn der zweiten Hälfte waren zwei Freistöße von Thomas Häßler (52. und 57.) an der Latte gelandet.

Zwischen diesen knapp falsch platzierten Freistoßversuchen des kleinen Löwen-Spielmachers setzte Schalke eiskalt die eigene Führung. Einwurf Tomasz Hajto, Nico van Kerckhoven verlängerte per Kopf, und am langen Pfosten köpfte Emile Mpenza ins Tor (54.). 1860-Trainer Werner Lorant brachte daraufhin Markus Beierle ins Spiel, womit die Löwen einen Drei-Mann-Sturm hatten. Fortan drückten die Münchener, und Schalke konterte - nicht gut allerdings, wie Andreas Möller befand, weil "wir beim Spiel in die Spitze viel zu unkonzentriert waren. Wir haben viel Raum gehabt, obwohl 1860 viel Druck gemacht hat".

So war es Markus Beierle vorbehalten, für sich wenigstens den Status eines kleinen Helden zu manifestieren. Kaum im Spiel, traf er, fast bis an die Torauslinie abgedrängt, die rechte Hacke des Schalker Torwarts Oliver Reck, von wo der Ball ins Tor kullerte. Sein erster Bundesliga-Einsatz für 1860 und gleich das erste Tor (65.). Es hätte nicht sein einziges bleiben müssen. Dem Ausgleich folgte die erwähnte Dauerbelagerung des Schalker Strafraums. Beierles Analyse war verblüffend simpel: "Wir haben die Torchancen einfach nicht konsequent genutzt, und deswegen ist nur ein Unentschieden rausgekommen." Das Schalker Spielverhalten setzte Andreas Möller in Worte um: "Heute war es angesagt, gut und kompakt zu stehen und die Räume eng zu machen."

Detlef Dresslein

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