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Thomas Mueller (l-r), Bastian Schweinsteiger und Marco Reus bedanken sich für die Unterstützung.

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Update

2:0 in der EM-Qualifikation: DFB-Elf feiert wichtigen Sieg gegen Georgien

Die deutsche Nationalmannschaft hat das wichtige EM-Qualifikationsspiel in Georgien gewonnen. Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw wusste beim 2:0 (2:0)-Erfolg zu überzeugen, ließ aber zu viele Torchancen ungenutzt.

Einen Moment lang wusste André Schürrle nicht, wie ihm geschah. Ein junger georgischer Mann, der eigentlich ein Ticket für den Stadionrang besaß, hatte sich in der Nachspielzeit Zutritt zum Rasen verschafft. In aller Herzlichkeit umarmte er den Spieler der deutschen Nationalspielmannschaft, erst dann wurde der junge Mann von Ordnern vom Feld geholt. Womöglich wollte der Georgier mal einen Weltmeister herzen und sich bei der Gelegenheit noch dafür bedanken, dass es die Nummer eins der Welt mit seinem Land, der Nummer 126 der Welt, bei einem 2:0 (2:0) hatte bewenden lassen.

Es war ein Pflichtsieg, den sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gestern Abend vor 54 549 Zuschauern in der ausverkauften Boris-Paichadze-Dinamo-Arena zu Tiflis erspielt hat. Er war der dritte Sieg im fünften EM-Qualifikationsspiel. „Am wichtigsten sind die drei Punkte gegen eine leidenschaftliche Mannschaft aus Georgien“, sagte hinterher Bastian Schweinsteiger. Der 30-Jährige führte die deutsche Elf das erste Mal seit der WM im vergangenen Sommer als Kapitän an. Auf dem Feld aber blieb er an der Seite von Toni Kroos etwas blass. Der Mittelfeldstar von Real Madrid prägte das Spiel der Deutschen deutlicher, das vor allem in der ersten Halbzeit sehr dynamisch war und Tiefe hatte, wie es Joachim Löw hinter sagte.

Wie ernst es dem Bundestrainer in Sachen EM-Qualifikation war, verdeutlichte die Bestückung seiner Startformation. Das Quartett des FC Bayern, also neben Schweinsteiger noch Manuel Neuer, Thomas Müller und Jerome Boateng, das gegen Australien vor wenigen Tagen noch geschont wurde, war ebenso mit dabei wie die Weltmeister Mats Hummels und Kroos. Und auch taktisch mochte der Bundestrainer nicht experimentieren. Das erprobte 4-2-3-1-System sollte es sein mit Mario Götze als „falsche“ Neun. Allerdings hatte der Gastgeber seinerseits nur einen Spieler für die Offensive abgestellt, sodass die beiden deutschen Außenverteidiger, Sebastian Rudy (rechts) und Jonas Hector, ein paar freie Spitzen hatten und sich regelmäßig ins eigene Offensivspiel der Mannschaft einmischten.

Reus hätte noch drei Tore mehr schießen können

Die Georgier sannen von Beginn an darauf, möglichst wenige Gegentore zu kassieren, was in Anbetracht ihrer fußballerischen Künste durchaus nachvollziehbar war. Und so versuchten neun georgische Spieler, das eigene Tor zu verbarrikadieren. Ein Plan, der fast eine Halbzeit lang aufging. Erst fünf Minuten vor dem Pausenpfiff erzielte Marco Reus das 1:0. Mario Götze hatte den Ball im Strafraum mit Glück und Geschick behauptet, bis der Ball Reus kreuzte, der unhaltbar abzog. Es war sein neuntes Länderspieltor im 25. Einsatz. Der Dortmunder hätte noch drei Tore mehr schießen können. Gleich zweimal scheiterte er an der Latte, gleich zu Beginn des Spiels, und dann noch einmal nach einer gespielten Stunde.

André Schürrle wurde während des Spiels von einem kleinen Jungen umarmt.
André Schürrle wurde während des Spiels von einem kleinen Jungen umarmt.

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Vor allem in der ersten Halbzeit erspielte sich die deutsche Mannschaft sechs, sieben gute Torchancen, von der nur noch Thomas Müller kurz vor dem Pausenpfiff eine nutzen konnte. Mesut Özil hatte den Münchner mit einem guten Pass in Szene gesetzt. Zuvor scheiterten Reus, Müller und Kroos am zum Teil glänzend parierenden Torwart Loria. Dessen Gegenüber Manuel Neuer brauchte während des gesamten Spiels nicht einmal einzugreifen, sieht man mal davon ab, dass er aus Mangel an Beschäftigung sogar einen Einwurf ausführte.

Zweite Halbzeit wurde "zu sehr verwaltet"

Das Team von Löw sah immer dann gut aus, wenn es flach und schnell spielte. Die hohe Ballzirkulation auf engstem Raum war Gift für die robusten Georgier, die nicht viel mehr als ihre Leidenschaft, ihren Eifer und ihre Robustheit in die Waagschale zu werfen hatten. „Es ist schwer, wenn der Gegner so tief steht, aber ein paar ganz gute Szenen hatten wir“, sagte Thomas Müller hinterher, der sei fünftes Tor im laufenden Wettbewerb erzielte. Vielmehr ärgerte er sich, dass die zweite Halbzeit torlos blieb.

Die deutsche Mannschaft hatte das Tempo gedrosselt. „In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel ein bisschen zu sehr verwaltet“, sagte Löw, was ihm nicht gefiel. Allerdings hatte seine Mannschaft, für die Schürrle und Lukas Podolski spät kamen, das Geschehen jederzeit im Griff – es bleib eine einseitige Veranstaltung. Hummels und Boateng fingen die wenigen Angriffe der Gastgeber unaufgeregt ab. Der Rest war dann nur Formsache gegen den Außenseiter. „Die Leistung war insgesamt gut, aber was mir gefehlt hat, dass wir ein drittes oder viertes Tor machen“, sagte Löw.

Georgien kann fußballerisch nicht der Maßstab sein für den Weltmeister, aber in Sachen Gastfreundschaft und Herzlichkeit ließ das Land nichts unprobiert.

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