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Hingeschaut: Marcel Ndjeng erzielte in der 86. Minute den entscheidenden Treffer per Freistoß.

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Update

2:1 beim 1. FC Köln: Hertha BSC feiert ersten Auswärtssieg der Saison

Hertha BSC holt beim 1.FC Köln drei bitter benötigte Punkte und kann so vor dem schweren Hinrunden-Finale noch einmal durchatmen - auch wenn der Siegtreffer erst spät und ziemlich glücklich fiel.

Jos Luhukay gab die Richtung vor. Immer und immer wieder zeigte er mit dem linken Arm samt ausgestrecktem Zeigefinger an, wie dieser Freistoß kurz vor Schluss denn nun bitte auszuführen sei: in erster Linie hoch, und weit natürlich, nicht zu vergessen weit, Hauptsache rein in des Gegners Hälfte. Fachterminus auf dem Bolzplatz: langer Hafer. Ging schließlich um jede Sekunde am Samstagabend um kurz nach Acht. Ein paar Augenblicke später hatte das Warten auf den ersten Auswärtssieg der Saison dann ein Ende gefunden für Hertha BSC. Am zwölften Spieltag setzte sich der Fußball-Bundesligist erstmalig in dieser Spielzeit auf fremdem Platz durch. 2:1 (1:0) hieß es nach 90 unterhaltsamen Minuten beim 1. FC Köln.

„Wir haben uns diesen Sieg mit einer guten Leistung verdient“, sagte Kapitän Per Skjelbred. „Wir haben 90 Minuten sehr gut als Kollektiv verteidigt“, sagte Luhukay später, „es war ein extrem wichtiger Sieg, auch wenn wir am Ende ein bisschen Glück hatten.“ Ein abgefälschter Freistoß von Marcel Ndjeng landete nach 86 Minuten zum Siegtor für die Gäste im Kölner Netz.

Luhukay überrascht schon bei der Aufstellung

Im Vergleich zur Heimniederlage gegen Hannover vor zwei Wochen hatte Luhukay seine Mannschaft zwangsläufig auf einigen Positionen verändert und dabei für zwei Überraschungen gesorgt: das Gespann in der Innenverteidigung bildeten – erstmals in dieser Konstellation – John Anthony Brooks und Jens Hegeler, dafür rotierte John Heitinga auf die Bank. Soviel vorweg: Hegeler und Brooks machten ihre Sache sehr ordentlich. Darüber hinaus erhielt Julian Schieber im Sturmzentrum den Vorzug vor Salomon Kalou, der erst am Donnerstag von der Qualifikation für den Afrikacup zurückgekehrt war. Für den verletzten Peter Pekarik startete Siegtorschütze Marcel Ndjeng erwartungsgemäß als Rechtsverteidiger, Per Skjelbred führte die Mannschaft in Abwesenheit des verletzten Fabian Lustenbergers als Kapitän aufs Feld.

Hertha trat als schwächstes Auswärtsteam an

Vor 49.200 Zuschauern begannen die Gastgeber gar nicht mal so zurückhaltend, wie es womöglich erwartet worden war angesichts der drittschlechtesten Heimbilanz aller Bundesligisten (fünf Punkte bei 2:4 Toren). Warum auch? Auf der anderen Seite stand die bis dato schlechteste Auswärtsmannschaft der Republik. Diese Statistiken spiegelten sich dann auch im Niveau der Begegnung wider: Die spannendste Aktion der Anfangsviertelstunde bestand in der stimmungsvollen Choreografie des Kölner Anhangs, der allerlei Gedöns in die Luft gestreckt und den Nachweis erbracht hatte, warum Kölns Kardinal Rainer Maria Woelki das Fußballstadion vor dem Anpfiff zur zweitschönsten Kathedrale der Stadt neben dem Dom erhoben hatte. „Man hat in der ersten Halbzeit gesehen, dass für beide Mannschaften viel auf dem Spiel stand“, sagte FC-Coach Peter Stöger.

Nach 15 Minuten häuften sich die nennenswerten Szenen allerdings: Nach einer Ecke verpasste FC-Stürmer Anthony Ujah am langen Pfosten nur um Zentimeter. Keine 60 Sekunden später klärte Hegeler eine gefährliche Überzahlsituation der Kölner in höchster Not. Wiederum zehn Minuten später durften sich 1800 mitgereiste Berliner Fans über die Führung ihres Klubs freuen: Nach feinem Zusammenspiel auf dem rechten Flügel zwischen Valentin Stocker und Roy Beerens zog der Niederländer in Arjen-Robben-Gedächtnismanier linkswärts in den Strafraum und vollendete mit einem Flachschuss zum 0:1 – zugleich der Pausenstand.

Nach dem Seitenwechsel und dem Ausgleich von Anthony Ujah schien die Partie zu Gunsten der Gastgeber zu kippen. Einen Ballverlust der Berliner in der Vorwärtsbewegung nutzte der Effzeh in Person von Yuya Osaka, der den gestarteten Ujah per Steilpass in Szene setzte. Den Rest besorgte allein auf Hertha-Keeper Kraft zustürmende Nigerianer selbst – 1:1. Wenig später hatte Hertha Glück, als eine Direktabnahme Ujah am Querbalken landete. Dann kam kurz vor Schluss Marcel Ndjeng, dessen Freistoß an Ujahs Hand landete und von dort aus ins Tor kullerte. „Als ich den Ball geschossen hatte, war mir schon klar, dass er nicht gut kommt“, sagte Ndjeng später lachend, „manchmal ist es eben besser, wenn man nicht richtig trifft.“

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