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Wolfsburgs Nicklas Bendtner (links) schaut nach seinem Treffer zum 1:0 gegen Bayer 04 Leverkusen zum Linienrichter.

© dpa

Update

2:1 gegen Bayer Leverkusen: VfL Wolfsburg profitiert von Fehler des Schiedsrichters

Der VfL Wolfsburg hat das Verfolgerduell in der Bundesliga am Samstagabend für sich entschieden - und Schiedsrichter Manuel Gräfe entschuldigt sich.

Begünstigt von einer krassen Fehlentscheidung von Schiedsrichter Manuel Gräfe hat der VfL Wolfsburg Bayer Leverkusen mit 2:1 (1:1) besiegt. Der Vizemeister war durch ein irreguläres Tor von Nicklas Bendtner (34. Minute) in Führung gegangen. Den Siegtreffer vor 28 766 Zuschauern im Topspiel des elften Bundesliga-Spieltages besorgte der kurz zuvor eingewechselte Julian Draxler (77.). Für Leverkusen hatte Javier Hernandez (40.) den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt. Wolfsburg sprang durch den Sieg mit nun 21 Punkten auf Platz drei vorbei am FC Schalke. Leverkusen ist mit 17 Zählern Tabellensiebter.

Im Verfolgerduell sorgte vor allem Referee Gräfe für reichlich Zündstoff. Bei Bendtners zweitem Saisontor stand Vorlagengeber Vieirinha deutlich im Abseits. Gräfe wertete den vorrangegangenen Pass von André Schürrle fälschlicherweise als einen Ballkontakt von Bayers Kevin Kampl und überstimmte gar seinen Linienrichter, der die Fahne gehoben hatte.

Schiedsrichter Gräfe entschuldigt sich nach dem Spiel

Diese Szene erzürnte Leverkusens Sportchef Rudi Völler derart, dass er von der Tribüne in den Innenraum gestürmt kam und lautstark an der Seitenlinie wütete. Noch in der Pause gab es im Spielergang Diskussionen zwischen Gräfe, Völler und dessen ehemaligen Sturmpartner in der Nationalelf, Wolfsburgs Sportchef Klaus Allofs. „Das ist eine riesengroße Ungerechtigkeit. Ich habe es nicht verstanden, warum er das Risiko eingegangen ist, seinen Linienrichter zu überstimmen“, sagte Völler. Dabei hätte der verdiente Ausgleich des Mexikaners „Chicharito“ Hernandez für Leverkusen noch vor der Pause Völlers Gemüt eigentlich beruhigen können.

Gräfe entschuldigte sich später bei Bayer. „Es war mein Fehler und das tut mir sehr leid. Die Leverkusener können zu Recht sauer sein“, sagte er. „Ich war mir einfach hundertprozentig sicher, dass der Leverkusener Spieler Kampl den Ball gespielt hat“, berichtete Gräfe. Sein Assistent sei sich dagegen nicht so sicher gewesen. „Ich habe leider von den Spielern keine Hilfestellung bekommen, das kann ich aber auch nicht erwarten“, meinte Gräfe, der auch um Fairness bat: „Spieler machen Fehler, Trainer und Manager machen Fehler und Schiedsrichter eben auch. Man sollte nur fair und vernünftig miteinander umgehen.“ Gräfe bekannte auch, dass ihm technische Hilfsmittel in diesem Moment recht gewesen sein. „Der Videobeweis hätte in dieser Szene geholfen“, meinte der Unparteiische, gab jedoch auch zu bedenken: „In vielen anderen Szenen stochert man weiter im Nebel.“ Leverkusens Torhüter Bernd Leno verteidigte Gräfe. „Die Szene hatte natürlich Einfluss, weil wir in Rückstand gehen. Wir sollten aber nicht auf den Schiedsrichter schauen, sondern auf uns“, sagte er und betonte: „Wolfsburg hat das Tor gemacht, wir nicht. Die Chancen waren da.“

Überraschend stand Bendtner in der Startaufstellung des VfL

Auch nach dem Wechsel blieb das Spiel emotional aufgeladen. Beide Seiten versuchten Profit aus einer möglichen Verunsicherung des Schiedsrichter-Gespanns zu erzielen. Im zweiten Durchgang behielt der Unparteiische aber zumeist den Überblick.

Bereits vor dem Spiel hatte auch Wolfsburgs Coach Dieter Hecking mit gleich fünf Wechseln in der Startelf im Vergleich zum 1:3 im DFB-Pokal am Dienstag gegen Bayern München für Verwirrung gesorgt. „Natürlich war man schon überrascht“, sagte selbst der derzeit verletzte Nationalspieler Max Kruse beim TV-Sender Sky.

Überraschend war vor allem, dass Bendtner den Vorzug vor Torjäger Bas Dost erhielt. Der Däne stand zuletzt einige Male noch nicht einmal im Kader. „Spieltaktische Gründe haben für Nicklas gesprochen“, begründete Hecking die Hereinnahme Bendtners, der erstmals seit dem 19. September beim 2:0 gegen Hertha BSC wieder von Beginn an ran durfte und zu seinem zweiten Saisontor kam.

Insgesamt wirkte Wolfsburg nach der Pleite gegen die Bayern und durch die vielen Veränderungen aber verunsichert. Bayer hingegen war in den Zweikämpfen zunächst deutlich aggressiver und stand defensiv stark. Erst nach dem Wechsel gab es auf beiden Seiten mehr Torszenen. Den glücklichen Sieg für den VfL besorgten ausgerechnet die eingewechselten Dost als Vorlagengeber und Torschütze Draxler, die beide zu Beginn Opfer von Heckings Rotation geworden waren. (dpa)

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