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Update

2:1 gegen Regensburg: Hertha mit erstem Pflichtspielsieg der Saison

Nach zwei enttäuschenden Vorstellungen zum Auftakt hat Hertha BSC seinen ersten Saisonsieg in der 2. Fußball-Bundesliga eingefahren. Die Berliner Erstliga-Absteiger schlugen Jahn Regensburg am Freitagabend mit 2:1 (2:0) und kletterten ins Tabellenmittelfeld.

Das erste Mal muss nicht immer schön sein, was zählt ist, dass man es hinter sich hat. Das gilt speziell für Saisonsiege und noch spezieller, wenn man wie Hertha BSC drei erfolglose Pflichtspiele darauf warten musste und langsam Nervosität aufkommt. 2:1 (2:0) gewannen die Berliner Bundesliga-Absteiger am Freitagabend vor 29.886 Zuschauern im Olympiastadion gegen Zweitliga-Aufsteiger Jahn Regensburg.

Für Hertha trafen Sami Allagui und Sandro Wagner. Schön war der Auftritt nicht, aber der Einsatz stimmte und was zählt ist, dass es endlich passiert ist, der erste Sieg.

Trainer Jos Luhukay nahm wieder einige Veränderungen an der Startelf vor, bot im Vergleich zum Ausscheiden im Pokal in Worms fünf neue Spieler auf, unter anderem erstmals sein Edelsturmduo Sandro Wagner und Sami Allagui. Auf die Bank musste er kurzfristig den erst 16-jährigen Torwart Benjamin Lundt setzen, weil der immerhin 17-jährige Marius Gersbeck ausgefallen war. Viel gebracht hatten die Umstellungen nicht. 40 Minuten war es Fußball für diejenigen, die sich den Konsum dieser Sportart abgewöhnen wollen. Hertha agierte engagiert und optisch überlegen, bekam aber nicht einen Angriff strukturiert zu Ende gespielt. Unzählige Diagonalbälle aus dem Halbfeld verloren sich im Nichts der Regensburger Abwehr. Nicht, dass Hertha es nicht versucht hätte. Nach einer guten halben Stunde zeigte Niemeyer nach einem Freistoß seine eingesprungene Pirouetten-Version der Hand Gottes. Er bekam den Treffer nicht anerkannt, sondern die Gelbe Karte. Und Roman Hubnik eilte völlig übereilt seinem Mitspieler Marcel Ndjeng im Zweikampf zu Hilfe. Beide prallten zusammen, der Tscheche blieb benommen liegen, musste für Fabian Lustenberger vom Feld. Diagnose: leichte Gehirnerschütterung. Die erste richtige Torchance hatte mit viel Wohlwollen Jahn-Spieler Abdenour Amachaibou, der nach 23 Minuten Niemeyer ausspielte und knapp am Tor vorbei schoss.

Das Spiel gegen Regensburg in Bildern

Ohnehin wirkten die Gäste aus Ostbayern in den zweiten zwanzig Minuten des Spiels gefährlicher, ohne das Prädikat gefährlich wirklich zu verdienen. „Wir wollen euch kämpfen sehen“, rief die Ostkurve, aber es mangelte nicht an Kampf, sondern am Spielerischen. Dann, bei einem Regensburger Angriff fünf Minuten vor der Pause, brachte es Jonathan Kotzke fertig, sich selbst anzuschießen. Der abgewehrte Ball landete beim sprintenden Änis Ben-Hatira. Auf der Außenbahn hob er vorwurfsvoll die Arme, weil niemand anspielbar war. Also zog er einen langen Ball, weit in die gegnerische Hälfte, auf Sami Allagui. Der Stürmer stoppte den anspruchsvollen Pass, ließ dabei Jahn-Verteidiger Sebastian Nachreiner stehen und schoss. Der flache Ball in die Tormitte hätte eigentlich kein Problem für Gästetorwart Michael Hofmann sein sollen. Der 39-Jährige ist älter beide Berliner Keeper zusammen (35), aber Erfahrung ist nicht alles. Über Hofmanns Hände rutschte der Ball unter die Latte. Es war dieses Erfolgserlebnis, das Kapitän Niemeyer unter der Woche so herbeigesehnt hatte und das so vieles so viel leichter machen sollte. Und tatsächlich: Nur eine Minute später fälschte ein Regensburger Ben-Hatiras Flanke leicht ab, Jahn-Kapitän Andreas Laurito verlängerte leicht im Kopfballduell mit Allagui – und Sandro Wagner brauchte nur noch einzunicken. Zwei Aktionen reichten und die Hertha-Welt war beim Pausenstand von 2:0 plötzlich fast in Ordnung.

Die Sicherheit schien zu trügen: Vier Minuten nach der Halbzeit fälschte Marcel Ndjeng grätschend einen Schuss von Kotzke ab, doch der Ball ging knapp neben das eigene Tor. Die Berliner spielten wie am Ende der ersten Halbzeit am besten, wenn sie im eigenen Stadion kontern konnten, aber Allagui verplemperte zwei kleinere Möglichkeiten. In der 57. Minute dann konnte Patrick Haag völlig unbedrängt einen langen Ball in den Berliner Strafraum spielen. Maik Franz zeigte, was fehlendes Timing nach Verletzungspausen bedeutet, und Francky Sembolo köpfte über Philip Sprint, der zu weit vor seinem Tor stand, hinweg zum 2:1 ins Tor.. Keine Erfahrung ist eben auch nicht alles - 2:1.

Hertha spielte mäßig beeindruckt weiter nach vorne, aber auch nur mäßig durchdacht. Ben-Hatira streute teils schöne Steilpässe ein, aber die Abschlüsse waren allesamt harmlos. Ach ja, die Zuschauer pfiffen Adrian Ramos bei seiner Einwechslung wie beim ersten Heimspiel aus. Aber vielleicht ergibt sich für seinen Wechselwunsch ja bald etwas, am Mittwoch wurde der Kolumbianer am Flughafen Frankfurt gesichtet. Bei den Regensburgern ergab sich nichts mehr, die Berliner Abwehr stand in der Schlussviertelstunde sicher. Beim Schlusspfiff ging ein erleichterter Aufschrei durch das Olympiastadion.

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