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Volley im Wegrutschen. Der Frankfurter Marco Russ (rechts) erzielt das frühe 1:0. Foto: AFP

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2:1 Sieg gegen Mainz: Frankfurt macht Dortmund zum Herbstmeister

Durch Eintracht Frankfurts 2:1-Sieg gegen Mainz ist Dortmund der Halbzeit-Titel nicht mehr zu nehmen, ohne dass der BVB überhaupt schon gespielt hat.

Unentwegt drehte Thomas Tuchel gedankenverloren an seinem Ehering. Und schaute grimmig zu Boden. Wenn es noch eines Beleges bedurft hätte, dass der Fußballlehrer des FSV Mainz 05 sich einfach nicht mit Niederlagen arrangieren kann, dann lieferte ihn das 1:2 (1:1) bei Eintracht Frankfurt. Ohne eigenes Zutun sicherte sich Borussia Dortmund damit bereits vor dem Spiel an diesem Sonntag beim 1. FC Nürnberg den inoffiziellen Titel des Herbstmeisters. Die Mainzer bleiben immerhin Tabellenzweiter, auch wenn ihr Trainer fast den Eindruck erweckte, als seien sie soeben abgestiegen – so sehr traf Tuchel der späte Rückschlag im Rhein-Main-Derby. Nach Toren von Marco Russ und André Schürrle (per Foulelfmeter) hatte schon vieles auf eine Punkteteilung gedeutet.

„Es gibt kein Fernsehbild, das dem Schiedsrichter Recht gibt“, grollte Tuchel in Anspielung auf die verhängnisvolle Spielminute 84, in der ausgerechnet Trainer-Ziehkind und Bundesliga-Debütant Jan Kirchhoff eine denkbar unglückliche Rolle spielte. Der 20-Jährige verschuldete den spielentscheidenden Handelfmeter, den Frankfurts Torjäger Theofanis Gekas zum Siegtreffer verwandelte. Tuchel wollte es nicht wahrhaben: „Jan wird gestoßen, nimmt den Ball mit der Brust an – und dann gibt’s Elfmeter!“

Auch der Hauptdarsteller gab zu Protokoll, dass der Referee in dieser Szene nicht die richtige Entscheidung getroffen hatte. Aus Kirchhoffs Sicht habe „ganz klar kein Handspiel“ vorgelegen. Unglücklich sei das gewesen, und natürlich, seinen Einstand in der deutschen Eliteliga habe er sich anders vorgestellt.

Jan Kirchhoff versprach indes, dass dieser Fußball-Nachmittag im verschneiten Frankfurter Stadtwald bei ihm persönlich keine Folgeschäden anrichten werde. Das Motto der sofortigen Aufarbeitung: „Eine Nacht schlafen, ein bisschen ärgern, weitermachen.“ Kirchhoff, in Frankfurt geboren und aufgewachsen, von 1999 bis 2007 bei der Eintracht in der Jugend ausgebildet, ehe ihm die Mainzer die besseren Perspektiven eröffneten, durfte erst nach dem Duschen seine Interviews geben. „Wir müssen auf unsere Jungs ein bisschen achten“, erklärte Manager Christian Heidel. „Jan wird hier zur tragischen Figur – auch wenn er für den Elfmeter nichts kann.“ Der U-21-Nationalspieler werde mittelfristig so oder so seinen Weg bei den Profis machen. Kurzfristig ärgerte Heidel mehr, „dass wir uns diesen Rückschlag selbst zuzuschreiben haben, denn wir haben nicht den Fußball geboten, für den Mainz 05 in dieser Saison steht“.

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