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Das Tor von Julian Schieber war erst der zweite Saisontreffer des Berliners.

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Update

2:3 in Mönchengladbach: Hertha BSC bleibt nach vorne weiter zu schwach

Hertha BSC verliert 2:3 (1:1) bei Borussia Mönchengladbach und enttäuscht dabei vor allem in der Offensive, die kaum Chancen erspielt. Die Berliner sind in der Tabelle nun vorerst auf Platz 14 abgerutscht.

So viel Zeit musste sein, selbst wenn Hertha BSC keine zu verschenken hatte. Ronny nötigte den Spieler von Borussia Mönchengladbach trotzdem zu einem kleinen Umweg. Ein Handschlag, eine liebevolle Umarmung – erst dann ließ Ronny seinen Bruder Raffael vom Feld. 25 Minuten waren noch zu spielen, als der Brasilianer ausgewechselt wurde. So freundlich, wie es auf dem Platz zwischen den beiden Brüdern zuging, so unfreundlich fiel das Ergebnis für Hertha aus. Der Berliner Fußball-Bundesligist verlor 2:3 (1:1) in Mönchengladbach, offenbarte erneut seine spielerische Armut und muss nun aufpassen, die Hinrunde nicht auf einem Abstiegsplatz zu beenden.

Dass Hertha nicht auf Teufel komm raus stürmen würde, war schon an der Aufstellung abzulesen. Für den verletzten Valentin Stocker hatte Trainer Jos Luhukay überraschend den Johannes van den Bergh in die Mannschaft genommen. Der frühere Gladbacher besetzte die Position links in der Viererkette. Dafür spielte Nico Schulz neben Per Skjelbred als Achter im Mittelfeld. Schulz machte es auf der ungewohnten Position nicht mal schlecht. Er war griffig in den Zweikämpfen, eroberte einige Male den Ball. Trotzdem wurde er von Luhukay schon nach einer halben Stunde ausgewechselt. Schulz würdigte seinen Trainer keines Blickes, als er vom Feld musste.

Nach dem frühen Rückstand musste Hertha das Spiel selbst in die Hand nehmen

„Ich wollte offensiv mehr Impulse“, sagte Herthas Trainer. „Nico war mehr oder weniger das Opfer, ich hätte auch einen anderen Spieler nehmen können.“ Auf den ersten Blick wirkte die frühe Auswechslung wie eine späte Strafe für einen bitteren Moment der Unachtsamkeit, den sich Schulz nach knapp zehn Minuten geleistet hatte. Nach einem Freistoß von Thorgan Hazard ließ Schulz Borussias Innenverteidiger Tony Jantschke aus den Augen und ermöglichte dadurch dessen Kopfballtor zum 1:0.

„Das war exakt das, was wir nicht wollten“, sagte Mittelfeldspieler Per Skjelbred. Nach dem frühen Rückstand waren die Berliner gezwungen, das Spiel selbst in die Hand zu nehmen. Doch genau das liegt ihnen überhaupt nicht. Nach vorne mangelt es Hertha so ziemlich an allem. „In der ersten Halbzeit haben wir zu wenig Fußball gespielt“, sagte Julian Schieber, der erneut den Vorzug vor Salomon Kalou erhalten hatte.

Immerhin hat die Mannschaft an defensiver Stabilität zugelegt. „Wir waren sehr gut organisiert“, sagte Luhukay. Die Gladbacher wiesen zur Pause zwar 62 Prozent Ballbesitz auf, fanden aber selten gefährlich den Weg zum Tor. Ein Fernschuss von Raffael, den Torhüter Thomas Kraft abwehrte, und ein Sololauf von Patrick Herrmann, der vorzeitig gestoppt wurde – mehr gestattete Hertha dem Tabellenfünften nicht.

Hertha kam in der zweiten Halbzeit zu keiner echten Chance

Unter normalen Umständen hätte es für die Gladbacher trotzdem zur Pausenführung gereicht, doch mit der letzten Aktion der ersten Hälfte und dem ersten ernsthaften Angriff überhaupt kam Hertha zum glücklichen Ausgleich. Nach einer Flanke von Änis Ben-Hatira traf Schieber per Kopf zum 1:1. Für den Mittelstürmer war es der vierte Saisontreffer – und zugleich das erste Tor seit dem zweiten Spieltag.

Vor zwei Wochen hatten die Gladbacher ihr Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt nach einer 1:0-Führung und einer schlappen Darbietung in der zweiten Hälfte noch verloren, diesmal kamen sie deutlich entschlossener aus der Kabine. „Wir hatten die Pause, um das zu verdauen“, sagte Trainer Lucien Favre. Gleich nach Wiederanpfiff musste Kraft einen Weitschuss von Granit Xhaka parieren. Kurz darauf, nach dem schönsten Angriff des Spiels, war Herthas Torhüter machtlos. Nach einem langen Pass von Xhaka spielte Alvaro Dominguez den Ball in die Mitte, Raffael vollendete zum 2:1.

Als die Berliner zuletzt im Borussia-Park gewonnen haben, wurden sie noch von Favre trainiert – und die Gladbacher von Luhukay. Herthas Coach tat, was zu tun war und brachte 20 Minuten vor Schluss Salomon Kalou, doch Hertha kam trotz mehr Ballbesitz in der zweiten Halbzeit zu keiner echten Chance. Auf der anderen Seite hielt Kraft sein Team mit zwei glänzenden Paraden gegen Ibrahima Traoré und Tony Jantschke im Spiel – ehe Hazard in der 83. Minute nach einem Konter zum 3:1 alles klar machte. Dass Kalou in der Nachspielzeit nach einem an ihm selbst verschuldeten Foulelfmeter noch zum 2:3 traf, hatte nur für die Gladbacher noch eine Bedeutung: Sie rutschten wegen der schlechteren Tordifferenz hinter Schalke auf Platz sechs.

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