zum Hauptinhalt

Sport: 2. Bundesliga: Und am Ende gewinnt meistens Babelsberg

Die Arbeitswoche wird nicht einfach. Den Profis des Fußball-Zweitligisten 1.

Von Karsten Doneck, dpa

Die Arbeitswoche wird nicht einfach. Den Profis des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union blüht da so einiges an Aussprache und Knochenarbeit. Georgi Wassilew, ihr Trainer, ließ nach der 2:3-Niederlage bei Babelsberg 03 schon mal seine Unzufriedenheit durchblicken - und das verheißt nichts Gutes. "Wir müssen genau analysieren, warum meine Mannschaft mitten im Spiel immer wieder mal ihre Ruhe, Organisation und Ordnung verliert", sagte er. Da Wassilew die Fehlerbeseitigung stets gewissenhaft-gründlich anpackt und dafür seine Schulungen gehörig intensiviert, können sich die Spieler beim Training auf die eine oder andere Unannehmlichkeit gefasst machen.

Unions Auftreten in Babelsberg war kein einmaliger Ausrutscher. "Schon gegen Hannover 96 gab es das erste Signal, dass bei meiner Mannschaft plötzlich das Engagement und die Konzentration nachlassen", stellt Wassilew fest und sucht nun nach Mitteln, dem Schlendrian entgegenzuwirken. Zum Saisonauftakt gegen Hannover konnte Union durch Unkonzentriertheiten eine 1:0-Führung nicht ins Ziel retten, obwohl der Gegner nach einem Platzverweis gegen Carsten Linke nur noch zehn Mann auf dem Feld hatte. Gegen Babelsberg reichte Union nicht mal eine 2:0-Führung zum Sieg.

2:0 in Babelsberg nach 50 Minuten - da nistete sich in den Köpfen der Spieler wohl der Gedanke ein, jetzt könne nichts mehr schief gehen. Selbst im Programmheft zum Spiel war ja darauf hingewiesen worden, dass der letzte Babelsberger Sieg gegen Union in einem Pflichtspiel mehr als 27 Jahre zurückliege. So werden Erfolgreiche zur Behäbigkeit verführt. Unions Mittelfeldspieler Ronny Nikol war in einer Boulevardzeitung vor der erneuten Auflage des Duells sogar noch zitiert worden mit den Worten: "Die können spielen, wie sie wollen, am Ende gewinnt immer Union." Das war flapsig dahergesagt, aber auch ganz hart an der Grenze, an der gesundes Selbstvertrauen in Arroganz und Selbstüberschätzung umschlägt.

Zum Thema Fotostrecke I: Hertha Backstage Fotostrecke II: Die Bilder der Saison 01/02 Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Es ist im Karl-Liebknecht-Stadion wahrlich dumm gelaufen für Union. Die Mannschaft ignorierte einfach die Warnblinklichter, die Babelsberg nach dem 0:2-Rückstand im Strafraum der Gäste hinterließ. Björn Laars knallte einen Ball an die Latte, eine Minute später scheiterte Slawomir Chalaskiewicz mit einem Kopfball nur denkbar knapp an Unions Torwart Sven Beuckert. Eine wirklich clevere Mannschaft wäre davon wachgerüttelt worden, hätte sich einen Ruck gegeben. Nichts dergleichen geschah bei Union. "Nachher haben wir ja fast jeden Zweikampf gewonnen", wunderte sich Babelsbergs Kapitän Almedin Civa.

Union hätte schon im Vorfeld gewarnt sein müssen. Babelsberg ist bekannt für erfolgreiche Aufholjagden. "In der vorigen Saison in der Regionalliga haben wir neun Mal einen Rückstand noch umgebogen, in dieser Saison in der Zweiten Liga nun auch schon zwei Mal, gegen den MSV Duisburg und Union", erzählt Civa. Erklärungen dafür? "Das ist das Selbstvertrauen, das hat bei uns der Trainer reingebracht. Der redet uns immer stark", lobt Civa den Babelsberger Übungsleiter Hermann Andreew.

Georgi Wassilew, sonst recht wortkarg, wird in dieser Woche auch mehr mit seinen Spielern reden als gewöhnlich. Und zwar Tacheles. "Fußball geht schließlich weiter", sagt er - und will schnell wieder Erfolg.

Zur Startseite