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Das lief blöd. Velimir Petkovic bei seinem Debüt als Füchse-Trainer.

© Imago/Beautiful Sports

Update

26:27 in Flensburg: Dramatische Niederlage für die Füchse Berlin

Erst Sekunden vor Schluss verlieren die Füchse bei der SG Flensburg-Handewitt - nachdem sie kurz zuvor noch mit zwei Toren geführt hatten.

Mit der Aussagekraft des reinen Resultats ist das so eine Sache, das wissen sie gerade bei den Füchsen Berlin. Zuletzt hatte der Handball-Bundesligist zwei Heimspiele binnen vier Tagen gewonnen und ungeachtet dessen Trainer Erlingur Richardsson entlassen – weil die Entscheidungsträger im Verein schlichtweg nicht mit dem Wie einverstanden sein konnten. Am Sonntag war es nun genau umgekehrt: Da stimmten Einsatz und Leistung, nur eben das Ergebnis nicht. Im Bundesliga-Spitzenspiel bei der SG Flensburg-Handewitt unterlagen die Berliner beim neuen und alten Tabellenführer nach großem Kampf mit 26:27 (12:13). Dabei kassierte das Team des neuen Füchse-Trainers Velimir Petkovic erst acht Sekunden vor Schluss den entscheidenden 27. Gegentreffer. Vorausgegangen war eine umstrittene Entscheidung der Schiedsrichter, die den Berliner Mattias Zachrisson wegen einer angeblichen Tätlichkeit mit Rot vom Feld geschickt hatten. Füchse-Sportkoordinator Volker Zerbe sprach später von einer „teils einseitigen Spielauslegung“, Velimir Petkovic wollte dazu lieber nichts sagen. „Einige unserer Jungs haben gerade in der Kabine geweint, weil sie nicht einverstanden mit dem Ergebnis sind“, sagte der Trainer. „Das zeigt, wie viel Kraft und Emotion sie in dieses Spiel gelegt haben.“
Petkovic hatte angekündigt, sein Team werde „nicht mit weißen Fahnen“ nach Flensburg fahren, obwohl die Norddeutschen in der Bundesliga seit mehr als einem Jahr ungeschlagen in der heimischen Arena sind.

Die Füchse hielten von Beginn an gut mit

Von Beginn an wirkten die Berliner im Vergleich zu ihren letzten fahrigen Auftritten wie ausgewechselt, das galt ganz besonders für die Abwehrarbeit. Die Füchse verteidigten aggressiv, sie verschoben gut und halfen einander vorbildlich. Lediglich Silvio Heinevetter sah in einigen Szenen unglücklich aus, dem Nationaltorhüter rutschten in der ersten Hälfte drei, vier Bälle durch, die er normalerweise mühelos hält. Trotzdem gestalteten die Gäste das Match ausgeglichen, und das war angesichts ihrer Ausfälle doch einigermaßen erstaunlich: Neben dem an der Schulter operierten Fabian Wiede fehlte kurzfristig auch dessen Ersatz, der norwegische Nationalspieler Kent Robin Tönnesen, sowie der grippekranke Torjäger Petar Nenadic. So übernahmen in der Offensive Paul Drux und Steffen Fäth Verantwortung und lenkten das Spiel. Dank der Nervenstärke Hans Lindbergs, der bis zur Pause alle Siebenmeter verwandelte, stand es nach 30 Minuten nur 12:13 aus Berliner Sicht. Auch nach dem Seitenwechsel hielten die Füchse dem Sturmlauf der Flensburger stand. Auch Heinevetter hielt nun überragend. Wenn es überhaupt einen Kritikpunkt am Berliner Spiel gab, dann war es der Umstand, dass die Füchse nicht in der Lage waren, bei eigenem Ballbesitz Tobias Karlsson zu attackieren. Flensburgs Abwehrchef hatte bereits nach neun Minuten zwei Zeitstrafen kassiert und wandelte danach am Rande des Platzverweises. So lag nach 45 Minuten – die Füchse waren durch Ignacio Plaza Jimenez gerade erstmals in Führung gegangen (20:19) – eine Überraschung in der Luft. Fünf Minuten vor dem Ende lagen die Gäste sogar mit zwei Treffern vorn, aber selbst diesen Rückstand drehten die Flensburger in der Schlussphase noch. Allerdings auch unter Mithilfe des zuvor lange Zeit souveränen Schiedsrichter-Gespanns. „Ich bin stolz auf meine Jungs“, sagte Trainer Petkovic später. „Das war ein riesiger Kampf.“

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