zum Hauptinhalt
Berlins Fabian Wiede erzielte wichtige Tore, doch am Ende reichte es nicht.

© dpa

Update

26:27-Niederlage gegen Flensburg: Füchse Berlin verpassen die Überraschung

Die Füchse Berlin zeigen gegen den Titelkandidaten SG Flensburg-Handewitt eine überzeugende Leistung. Doch am Ende verlieren sie knapp mit 26:27.

Die Sirene war bereits ertönt, aber eine Entscheidung? Sie musste mit dem letzten Wurf fallen. Also nahm sich Petar Nenadic den Ball und sezierte die menschliche Mauer vor dem Flensburger Tor nach etwaigen Lücken – mit Erfolg. Irgendwie flog der Ball tatsächlich vorbei an all diesen wuchtigen Körpern und langen Armen, die sich vor ihm aufgebaut hatten. Weil der Versuch des Serben allerdings knapp neben dem Tor landete, ließen die Spieler der Füchse Berlin schließlich doch die Köpfe hängen.

Dabei bestand dazu eigentlich gar kein Grund, mal abgesehen vom Ergebnis. Am 18. Bundesliga-Spieltag haben die Füchse ihr Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt denkbar knapp mit 26:27 (13:15) verloren. Am Ende eines mal wieder dramatischen Nachmittags standen aber zwei grundsätzlich positive Erkenntnisse. „Wir haben richtig guten Handball gespielt“, sagte Trainer Erlingur Richardsson, und das war ja zuletzt nicht immer so. Auch Bob Hanning, der Manager der Berliner, hatte „die Mannschaft endlich mal wieder so gesehen, wie wir uns das alle vorstellen.“ Die Einzelgespräche, die er nach einer wackeligen ersten Saisonhälfte in den vergangenen Tagen geführt hatte, „sie haben offenbar Wirkung gezeigt.“ Auch wenn am Ende eine unglückliche Niederlage stand.

Die Anfang Dezember als Berlins „Mannschaft des Jahres“ ausgezeichneten Füchse durften sich zunächst über einen standesgemäßen Empfang seitens ihres Anhangs freuen – und sie bedankten sich ihrerseits mit einer überaus seriösen Vorstellung: Zehn Tage nach der peinlichen Niederlage beim HSV Handball (29:36) sahen 8868 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle die womöglich beste Anfangsviertelstunde der letzten Monate. Nach 15 Minuten führten die Füchse mit vier Treffern (8:4) gegen den Mitbewerber aus Norddeutschland, der seinerseits mit der Empfehlung eines klaren Sieges im DHB-Pokalviertelfinale beim Erzrivalen THW Kiel nach Berlin gereist war – und das war absolut verdient: Defensiv präsentierten sich die Füchse von Beginn an giftig und geschlossen, nach Balleroberungen oder Paraden von Torhüter Petr Stochl trugen sie den Ball auch entschlossen nach vorn und schlossen souverän ab.

Zur allgemeinen Überraschung verzichtete SG-Trainer Ljubomir Vranjes in dieser Phase auf eine Unterbrechung in Form einer Auszeit. Womöglich ahnte der Trainer bereits, dass die beste Phase seiner Mannschaft unmittelbar bevorstand, in jedem Fall vertraute er ihr – und sollte Recht behalten. Angetrieben vom überragenden Holger Glandorf drehten die Flensburger einen Vier-Tore-Rückstand bis zur Pause in eine Zwei-Tore-Führung (15:13). Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein mitreißendes Spiel, in dem die Führung ständig hin- und herwechselte. Bei den Berlinern taute jetzt Fabian Wiede auf und erzielte wichtige Treffer, unter anderem jenen zur erneuten Führung nach 43 Minuten (19:18). In der finalen Phase profitierten die Gäste jedoch vor allem von ihrem vergleichsweise breiten Kader, in den entscheidenden Situationen wirkten sie ein wenig frischer und cleverer als die Berliner. „Ich bin unfassbar stolz darauf, was wir hier geleistet haben“, lobte Coach Vranjes sein Team und indirekt auch den Gegner. „Wir haben heute alle ein fantastisches Spiel gesehen“, bestätigte auch SG-Manager Dierk Schmäschke. Mit dem besseren Ende für seinen Verein.

Für die Füchse geht es nun bereits am Mittwoch mit dem Spiel bei Aufsteiger TVB Stuttgart weiter. „Wenn wir da so spielen wie heute, muss sich die Mannschaft nicht sorgen“, sagte Bob Hanning.

Folgen Sie der Tagesspiegel-Sportredaktion auf Twitter:

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false