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Petar Nenadic (Bild) war mit acht Treffern neben Fabian Wiede bester Torschütze der Füchse.

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Update

28:25 gegen den HSV: Füchse Berlin besiegen Hamburg - Hanning bleibt DHB-Vize

Die Füchse haben am Mittwochabend einen wichtigen Erfolg gegen den HSV Hamburg, direkter Konkurrent um die Europapokalplätze, gefeiert. Manager Bob Hanning betonte unterdessen, DHB-Vize bleiben zu wollen.

Bob Hanning sah gut erholt aus. Allein schon die Gesichtsfarbe kündete davon, wie die Verhältnisse in seinem Malediven-Urlaub gewesen sein müssen: ziemlich paradiesisch, gerade angesichts der Wind- und Wetterlage in Deutschland. Von Relevanz war das Erscheinungsbild des Managers der Füchse Berlin am Mittwochabend ja vor allem, weil es sich um seinen ersten öffentlichen Auftritt nach 14-tägiger Abstinenz handelte – und weil ausgerechnet in dieser Zeit ein Fall den Deutschen Handball-Bund (DHB) erschüttert hat, der unmittelbar mit Hanning zusammenhängt: In der vergangenen Woche war Verbandspräsident Bernhard Bauer bekanntlich mit der Begründung zurückgetreten, er sei die Alleingänge seiner Vorstandskollegen leid – ein unzweideutiger Seitenhieb gegen Vizepräsident Hanning, der wiederum in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa antwortete, Tenor: Bauers Rücktritt tue ihm leid, natürlich behalte er, also Hanning, sein Amt als Vizepräsident, außerdem könne man sich jederzeit „in der Sache streiten, nicht aber über persönliche Dinge“.

Obwohl Hanning in seinen Ausführungen merklich um Milde bemüht war, ließ seine exklusive Stellungnahme das Bundesliga-Spiel seines Klubs am Abend fast zur Nebensache verkommen, und das war in allererster Linie: schade. Weil sowohl die Füchse Berlin als auch der HSV Handball, also zwei Mannschaften, die bislang eine für ihre Verhältnisse äußerst durchschnittliche Saison gespielt haben, den 8590 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle eine sehr ordentliche und vor allem spannende Begegnung lieferten: Nach 60 unterhaltsamen Minuten setzten sich die Berliner mit 28:25 (13:10) durch und revanchierten sich damit für die derbe Niederlage aus dem Hinspiel (25:33), ihrem womöglich schlechtesten von einer Reihe schlechter Spiel in dieser Saison.

Die spektakulärsten Szenen gehörten den beiden Torhütern

„Dieses Spiel war nichts für Ästheten, es war sehr kampfbetont“, analysierte HSV-Trainer Jens Häusler, „die Berliner haben knapp gewonnen, aber verdient.“ Unabhängig vom Ausgang des Spiels waren die Gedanken des Gästetrainers ohnehin ganz woanders, nämlich bei seinem Rechtsaußen Hans Lindberg, der nach einem unglücklichen Zusammenstoß mit Silvio Heinevetter über starke Schmerzen klagte und von einem Notarzt behandelt werden musste. Eine genaue Diagnose ließ sich am Abend allerdings nicht mehr in Erfahrung bringen. Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson hatte es da besser als sein Hamburger Gegenüber, er konnte sich ausschließlich zum Spiel äußern und befand: „Wir haben ein extrem enges Spiel gesehen, wie immer eigentlich zwischen diesen beiden Mannschaften. Es hätte jederzeit kippen können, so bin ich natürlich zufrieden.“

Gegen den alten Lieblingsrivalen aus der Hansestadt begannen die Berliner mit einer durchaus überraschenden Personalie: Zum ersten Mal seit Wochen erhielt Silvio Heinevetter im Tor den Vorzug vorm zuletzt starken Petr Stochl, und Heinevetter zahlte das Vertrauen mit starken Paraden zurück. Allein im ersten Durchgang parierte der 30-Jährige drei Strafwürfe, darunter zwei gegen eben Lindberg, gemeinhin einer der sichersten Siebenmeterschützen der Liga. Überhaupt gehörten die spektakulärsten Szenen des ersten Durchgangs den beiden Torhütern; auch HSV-Keeper Johannes Bitter wusste sein Tor zu vernageln. Bis zum 9:9 konnte sich kein Team entscheidend absetzen, dann legten die Berliner einen Zwischenspurt ein – Pause: 13:10.

Nach dem Seitenwechsel taten sich bei den Füchsen offensiv zwei Akteure hervor, die das Spiel entschieden: Fabian Wiede und Petar Nenadic trafen im Grunde aus allen Lagen und hatten großen Anteil daran, dass der Vorsprung phasenweise auf vier Treffer anwuchs (21:17/48.). Die Hamburger ließen sich davon aber nicht abschütteln und kämpften sich wieder auf 22:23 heran. In dieser Phase entschied sich Sigurdsson für einen unpopulären Wechsel und brachte Stochl für Heinevetter. Es sollte sich als richtige Entscheidung erweisen: Stochl hielt den Sieg der Füchse in der Schlussphase fest.

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